Automotive : Motorbrände in Südkorea: Hausdurchsuchungen bei BMW Steyr

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BMW-Werk im oberösterreichischen Steyr

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Nach Angaben von BMW hat die Staatsanwaltschaft München am Mittwoch Geschäftsräume in der deutschen Konzernzentrale sowie im Werk in Steyr in Oberösterreich durchsucht. Als Grund nennt BMW ein Rechtshilfeersuchen der südkoreanischen Behörden aus dem Jahr 2020. 2018 ist es in Südkorea zu Dutzenden Motorbränden bei BMW-Modellen gekommen.

Die Staatsanwaltschaft in Seoul hat erst kürzlich Anklage gegen BMW Korea und ausgewählte Mitarbeiter vor Ort erhoben. Es besteht der Verdacht, technische Mängel verschwiegen und Modell-Rückrufe zu spät kommuniziert zu haben. So waren Probleme mit dem Kühlsystem für die Abgasrückführung (AGR) Grund für die Brände in Korea. Laut BMW Deutschland seien die Ermittlungen der koreanischen Behörden im Mai eingestellt worden. Zu keinem Zeitpunkt habe der Vorwurf des Einsatzes unzulässiger Abschalteinrichtungen im Raum gestanden, betonte ein BMW-Sprecher. Die BMW Group kooperiere vollumfänglich mit den Behörden in Korea wie auch mit der Staatsanwaltschaft in München.

Im BMW-Motorenwerk in Steyr sind 4.400 Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr 2020 wurden im oberösterreichischen Werk 393.700 Diesel- und 603.000 Benzinmotoren produziert - darunter ein Viertel aller Motoren für Hybrid-Antriebe.

Rückrufe wegen Abgas-Problemen

Auch in Europa ist es aufgrund von AGR-Problemen zu Rückrufen von Fahrzeugen gekommen: Aus dem Kühler ausgetretenes Glykol hat offenbar in Kombination mit Ruß-Ablagerungen und den hohen Temperaturen im ARG-Modul zu glühenden Rückständen geführt. In seltenen Fällen ist es dabei zu Abschmelzungen im Ansaugkrümmer gekommen, die dann wiederum zu den Motorbränden geführt haben. Weltweit wurden vorsorglich 1,6 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten gerufen.

Südkorea verbannte Fahrzeuge

39 BMW-Modelle sind im Jahr 2018 in Südkorea in Flammen aufgegangen. Nach einer vom südkoreanischen Verkehrsministerium angeordneten Rückrufaktion mussten 106.000 Fahrzeuge die Werkstätten des Landes aufsuchen. Da die Reparaturen den Behörden offenbar nicht schnell genug erfolgten, wurden für alle zurückgerufenen aber noch nicht inspizierten Fahrzeuge Fahrverbote ausgesprochen - betroffen war dabei jedes Vierte der 106.000 Fahrzeuge.

"Umbruch der Mobilität"

Erst im März hat der neue Entwicklungsleiter Joseph Honeder im Werk in Steyr begonnen und es sich zum Ziel gesetzt, den Bereich der Elektromobilität stärker auszubauen. „Wir befinden uns in einer Phase des Umbruchs der Mobilität", sagt Honeder damals. Neue Technologien und das gesellschaftliche Bewussstsein für den Klimawandel "ermöglichen und erfordern es, den Antrieb völlig neu zu denken". Rund ein Drittel der Belegschaft arbeitet und forscht mittlerweile an Umfängen für alternative Antriebe, darunter Elektro-Antriebe für die volumenstarken kleinen Fahrzeug-Baureihen, die Gesamtfahrzeugkühlung für vollelektrische Autos, als auch das Ladeequipment.