MV Agusta : KTM: Pierer übernimmt Motorradkultmarke

KTM-Eigner Stefan Pierer Produktionsverlagerung Indien KTM GasGas, MVAgusta

Bereits im Herbst 2022 hatte Stefan Pierers KTM 25,1 Prozent an MV Augusta erworben – mit der Option zum Kauf weiterer 25 Prozent in den nächsten fünf bis sechs Jahren, wie es damals hieß.

- © Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com

Jahrelang bemühte sich Stefan Pierer um den Kauf der legendären italienischen Zweiradmarke Ducati. Die Ducati Motor Holding und vor allem die Rennabteilung Ducati Corse – erbitterte Gegner bei der MotoGP-WM - hätten zu gut in das Portfolio der Pierer Mobility rund um die Marke KTM gepasst. Doch letztlich scheiterte Pierer, wie kolportiert wird, immer wieder an den Eigentümerfamilien von VW, Piech und Porsche, die, entgegen den Plänen ihrer Vorstandsvorsitzenden, trotz Schwierigkeiten an der italienischen Perle festhielten. Plan B für Stefan Pierer war zuletzt die Übernahme des kleineren italienischen Ducati-Rivalen MV Agusta. Und diese hat man jetzt – für viele überraschend früh – durchgezogen.

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Die Pierer-Mobility-Tochter KTM hat die Mehrheit an dem italienischen Motorradhersteller MV Agusta Motor SpA mit Sitz im norditalienischen Varese übernommen. Bereits im Herbst 2022 hatte Stefan Pierers KTM 25,1 Prozent an MV Augusta erworben – mit der Option zum Kauf weiterer 25 Prozent in den nächsten fünf bis sechs Jahren, wie es damals hieß. Nun wurde die Call-Option vorzeitig ausgeübt und KTM hält die Mehrheit an der italienischen Kultmarke.

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- © Industriemagazin

Pierer übernimmt Industrielle Führung

Schon im Vorjahr hat KTM die Supply Chain und den Einkauf von MV Agusta übernommen, ausserdem wird die Produktpalette mittlerweile über das Vertriebsnetz der Pierer Gruppe vertrieben. Nun übernimmt KTM die industrielle Führung komplett. Hubert Trunkenpolz, Vorstandsmitglied der Pierer Mobility, wird neuer CEO von MV Augusta. Der Standort soll, so Trunkenpolz, ausgebaut werden. Mittelfristig sei geplant, in Varese jährlich mehr als 10.000 Motorräder von MV Augusta zu produzieren. Zum Kaufpreis hält er sich bedeckt.

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Dieser sei, Zitat "entsprechend der bisher vereinbarten Bewertungsmethode (EBITDA Multiple) berechnet" worden. Die italienische Marke MV Agusta, das in seiner ruhmreichen Ära in den 60er und 70er 38 Fahrer- und 37 Konstrukteurs-Weltmeistertitel holte, war schon in den 2010er Jahren Objekt der Begierde für eine deutschsprachige Marke: Mercedes AMG stieg im Oktober 2014 mit 25 Prozent ein, verkaufte die Anteile aber im Dezember 2017 wieder an die Italiener. Seitdem hält Giovanni Castiglioni, Sohn und Erbe des Firmengründers Claudio, und der Russe Timur Sardarov Anteile an MV Agusta. Timur Sardarov, zuletzt CEO von MV Agusta wird als stellvertretender Vorstandschef und, Zitat, Markenbotschafter an Bord bleiben.

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Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass Pierer Mobility 2023 deutlich weniger verdient hat und deshalb die Dividende von 2 Euro auf 0,50 Euro je Aktie kürzen wird. Wegen der Restrukturierung im Fahrradbereich war der operative Gewinn um ein Drittel auf 160 Mio. Euro eingebrochen.

Trunkenpolz CEO KTM MV Agusta
CEO einer legendären Marke: Hubert Trunkenpolz, Vorstandsmitglied der Pierer Mobility, wird neuer CEO von MV Augusta. - © Pierer Mobility