Zwei Jahre nach der Ankündigung besiegeln Daimler Truck und Toyota nun endgültig die Zusammenlegung ihrer Nutzfahrzeugtöchter in Asien. Wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten, werden Mitsubishi Fuso und Hino Motors fusioniert. Der neue Lkw-Konzern mit Sitz in Tokio soll im April 2026 operativ starten und noch im selben Jahr an die Börse gebracht werden.
Geplant ist eine Beteiligung beider Muttergesellschaften von jeweils 25 Prozent. Die verbleibenden Anteile werden am Kapitalmarkt platziert. Das neue Unternehmen – noch ohne offiziellen Namen – wird etwa 40.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen jährlichen Umsatz von rund 15 Milliarden Euro erzielen. Mit einem erwarteten Absatz von über 240.000 Fahrzeugen jährlich und einem möglichen Gewinn von rund 500 Millionen Euro positioniert ist das neue Unternehmen einer der größten Anbieter am asiatischen Markt. Formell ist von einer „Fusion unter Gleichen“ die Rede, die Leitung übernimmt jedoch Karl Deppen, aktuell Asienchef bei Daimler Truck.
Das letzte Hindernis auf dem Weg zur Einigung war ein Altlastenproblem: Hino war in einen Dieselskandal verwickelt, der auch das US-Geschäft betraf. Auf Seiten von Daimler Truck herrschte deshalb höchste Vorsicht. Vorstandschefin Karin Rådström, ihr Vorgänger Martin Daum und Aufsichtsratschef Joe Kaeser bestanden auf rechtlicher Absicherung – zu groß war die Sorge, ungewollt Haftungsrisiken zu übernehmen.
Im Hintergrund stand ein mahnendes Beispiel: Bayer und Monsanto. Nach der Übernahme des US-Konzerns durch den Leverkusener Pharmariesen hatten milliardenschwere Klagen das Unternehmen jahrelang belastet. Ein Szenario, das Daimler Truck unbedingt vermeiden wollte.
Finanziell rechnet Daimler Truck mit Zuflüssen durch den Aktienverkauf von rund einer Milliarde Euro. Das Geschäft in Indien und China verbleibt unter dem Dach von Mercedes-Benz Trucks, wo es seit Anfang 2025 konsolidiert ist.
Für Daimler-Truck-Chefin Karin Rådström ist der Schritt mehr als eine Portfolioanpassung: „Wir bringen zwei starke Partner zusammen, um erfolgreich die Dekarbonisierung des Verkehrs zu gestalten.“ Auch Toyota-CEO Koji Sato betont den Zukunftsaspekt: „Die heutige Vereinbarung ist nicht das Ziel, sondern der Startpunkt.“
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