Luftfahrtindustrie : FACC rutscht in die roten Zahlen

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FACC rutscht im dritten Quartal in die roten Zahlen

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Der Luftfahrtzulieferer FACC mit Sitz in Ried in Oberösterreich ist im dritten Quartal operativ in die roten Zahlen gerutscht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich auf minus 1,9 Mio. Euro. Ausschlaggebend für den Verlust war das Geschäftsfeld "Interiors", bei dem der Konzern zwischen Juli und September 2022 rund 4,2 Mio. Euro verlor. Unterm Strich steht ein Quartalsverlust von 9,6 Mio. Euro, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichen Zwischenbericht hervorgeht.

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Im Geschäftsfeld "Interiors" stattet FACC unter anderem Flugzeugkabinen mit Gepäckfächern über den Sitzen aus. Der Vorstand deutete die Probleme im Quartalsbericht an und spricht von "Ramp up von Neuprojekten im Bereich Interior, in einem aktuell komplexen Umfeld". Die hohe Anzahl an neuen Konfigurationen habe "negative Auswirkungen auf die Lernkurven" und die "Verzögerung in der Lieferantenumstellung wirkt sich auf die Kosten aus".

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Um die Rentabilität der Sparte zu steigern, hat FACC Ende 2021 ein neues Werk in Kroatien in Betrieb genommen. Allerdings sei die Produktion von Bauteilen für den Innenbereich eines Flugzeuges nach wie vor mit vielen manuellen Arbeitsschritten verbunden. "Unter Berücksichtigung des Lohnkostenvorteils in Kroatien ist eine Steigerung der Margen ab Mitte 2023 geplant", berichtete der Vorstand den Aktionärinnen und Aktionären.

Die Interiors-Division ist umsatzmäßig die wichtigste Sparte von FACC. Sie steuerte im dritten Quartal 62 Mio. Euro Umsatz bei, die beiden anderen Geschäftsfelder "Aerostructures" und "Engines & Nacelles" lieferten 61,7 Mio. Euro beziehungsweise 25,7 Mio. Euro ab. Der Gesamtumsatz betrug 149,5 Mio. Euro, ein Plus von 26,6 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2021.

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Den Ausblick für das Gesamtjahr 2022 tastete der FACC-Vorstand nicht an. Er bleibt unverändert mit einem prognostizierten Umsatzwachstum von rund 10 Prozent auf 550 Mio. Euro und einem Ebit "im niedrigen zweistelligen Millionenbereich". Nach neun Monaten kommt der Konzern auf ein Ebit von 4,2 Mio. Euro.

Die Coronakrise und die Auswirkungen auf die Flugzeugbauer Boeing und Airbus haben auch den oberösterreichischen Zulieferer schwer getroffen. FACC geht weiter davon aus, erst 2024 oder 2025 die Vorkrisenumsätze zu erreichen. FACC gehört zu 55,5 Prozent mehrheitlich dem staatlichen chinesischen Rüstungskonzern AVIC, die restlichen 44,5 Prozent der Aktien notieren an der Wiener Börse.

FACC-CEO Robert Machtlinger
FACC-CEO Robert Machtlinger - © Robert Gortana

Neues Werk in Kroatien

Nach 10 Monaten Bauzeit wurde das neue Werk 6 der FACC im Dezember 2021 in Betrieb genommen. Dort werden für Business-Jets und Passagierflugzeuge Leichtbauteile für den Kabineninnenraum gefertigt. „Nach dem erfolgreichen Start und bereits über 170 MitarbeiterInnen planen wir, innerhalb der nächsten vier Jahre das Werk auf rund 600 MitarbeiterInnen auszubauen“, gab CEO Robert Machtlinger bekannt.

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Das neue FACC Werk wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut geplant. Wichtig bei der Planung war der Faktor „Skalierung“: Eine modulare Erweiterung zusätzlicher Werksausbauten, welche sich wiederum in das bestehende Bauwerk integriert, waren grundsätzliche Prämissen bei der Raumgestaltung im Innen- als auch im Außenbereich. Mit der offiziellen Eröffnung des Werks wurde zeitgleich die nächste Erweiterung des Standorts bekanntgegeben. Die Ausbaustufe 2 und 3, also eine Verdreifachung des Werks, wird mit sofortiger Wirkung in Angriff genommen. „Mit einem Investitionsvolumen von 12,5 Mio. Euro für die erste Ausbaustufe ist das Projekt das größte Greenfield Investment außerhalb Österreichs in der Geschichte der FACC“, erläutert CEO Robert Machtlinger.

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Das neue Werk in Zagreb ist Teil der kürzlich kommunizierten Wachstumsstrategie der FACC AG, die in den kommenden Jahren über 150 Mio. Euro investiert. Im Vordergrund stehen neben Investitionen in neue Projekte in der Luft- und Raumfahrt vor allem ein starker Ausbau von Forschung und Entwicklung für konsequente Nachhaltigkeit und Technologieführerschaft. Das Ziel: Bis 2030 will sich die FACC unter den Top 50 Aerospace Konzernen weltweit etablieren. Derzeit sei man unter den Top 100, so das Unternehmen.

Die FACC AG hat im kroatischen Jakovlje nach 10 Monaten Bauzeit ein neues Hightech Werk errichtet

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