Vor allem Unternehmen, deren Mitbewerber ebenfalls von Zöllen betroffen sind, reagieren mit Preiserhöhungen. „Die unmittelbaren Effekte der Zölle werden an die Kunden weiterberechnet“, sagt etwa der Vorstandschef vom Motorenhersteller Deutz, Sebastian Schulte. Erwartet werden daher höhere Preise für Traktoren und Baumaschinen in den USA. Ein 10-Prozent-Zoll würde die Maschinen um etwa 4 Prozent verteuern – da der Motor rund 30 Prozent der Wertschöpfung ausmacht. Deutz liefert jährlich rund 30.000 Motoren in die USA. Das US-Geschäft steht für knapp ein Viertel des Konzernumsatzes, die Hälfte davon stammt aus Deutschland. Eine Verlagerung der Produktion in die USA sei laut Schulte keine Option: „Wir können nicht auf Teufel komm raus in den USA eine Produktion aufbauen.“ Mit Marktverschiebungen rechnet er nicht – die Entscheidenden Konkurrenten stammen aus Japan und Großbritannien und sind damit ebenfalls von den Zöllen betroffen.
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Auch der Linzer Stahlkonzern Voestalpine prüft derzeit eine Weitergabe der Zölle. Zwar liegt der direkt betroffene Umsatzanteil bei nur zwei bis drei Prozent – rund 300 bis 500 Millionen Euro – dennoch spricht man bereits mit Kunden über mögliche Preisanpassungen. Der Konzern sieht sich jedoch gut vorbereitet. Seit Jahren wird in US-Standorte investiert: An 49 Standorten beschäftigt der Konzern rund 3.000 Mitarbeitende. Mehr als die Hälfte des US-Umsatzes von 1,8 Milliarden Euro wird bereits vor Ort erwirtschaftet.
Die steirische Schokoladenmanufaktur Zotter plant ebenso, die Zölle an Endkunden weiterzugeben. „Das Schlimme an diesen Entwicklungen ist, dass es am Ende immer die Bevölkerung bezahlt“, so Firmengründer Josef Zotter. Eine US-Produktion kommt trotz Zöllen nicht infrage – frühere Überlegungen seien inzwischen vom Tisch. Der US-Vertrieb läuft über sechs Mitarbeitende und einen eigenen Online-Shop.
Der Frohnleitner Recyclingspezialist Komptech ist mit einem Exportanteil von über 95 Prozent stark von internationalen Handelsbedingungen abhängig. Die USA sind laut Ewald Konrad, CSO von Komptech, „einer der wichtigsten Exportmärkte“ des Unternehmens mit seinen 750 Beschäftigten. Die Mittbewerber entschärfen jedoch die Auswirkungen des neuen US-Zollregimes: „Da alle führenden Anbieter in unserer Branche aus Europa stammen, treffen die Zölle den Markt gleichermaßen.“ Für die USA bedeute wiederum, dass Umwelt- und Recyclingtechnologien ohne europäische Zulieferkompetenz kaum realisierbar sind – und die nun Preise steigen werden.