Batteriefabrik Volkswagen : VW startet Milliarden-Fabrik: PowerCo bringt Europas Batterie-Offensive in Fahrt

Future giga-factory for battery cells at the Salzgitter site.

Visualisierung der PowerCo-Fabrik in Salzgitter, Deutschland. 

- © Volkswagen AG

Der Volkswagen-Konzern hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: In Salzgitter ist die Produktion eigener Batteriezellen für E-Autos offiziell angelaufen. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde der Start im ersten Werk der Batterietochter PowerCo pünktlich zum angekündigten Zeitplan bis Ende 2025 realisiert. Der Bau der Zellfabrik auf dem Gelände des ehemaligen Motorenwerks begann bereits im Juli 2022. Über eine Milliarde Euro hat der Konzern bisher investiert.

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Nach dem Vorbild von Salzgitter entstehen weitere Werke im spanischen Valencia sowie im kanadischen St. Thomas. Diese Standorte sollen 2026 und 2027 in Betrieb gehen. Konzernchef Oliver Blume sprach von einem „starken, technologischen Signal für Europa“ und betonte die strategische Bedeutung: „Als erster europäischer Automobilhersteller haben wir eine eigene Entwicklung und Produktion von Batteriezellen aufgebaut. Damit stärken wir unsere Position und Unabhängigkeit im globalen Wettbewerb.“

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Produktionsstart in Salzgitter: Erste Batteriezellen für VW ID. Polo und Cupra Raval

Zum Start verlassen nur einige Hundert Batteriezellen täglich das Werk in Salzgitter. Doch die Fertigung soll rasch hochgefahren werden: Ziel sind 60.000 bis 70.000 Zellen pro Tag, mit einer angestrebten Jahreskapazität von 20 Gigawattstunden – genug für rund 250.000 E-Autos.

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Eingesetzt werden die neuen Zellen zunächst in den kommenden Elektro-Kleinwagen VW ID. Polo und Cupra Raval, die ab 2026 in Spanien vom Band laufen. Dorthin gehen jetzt auch die ersten gelieferten Zellen. „Dort gehen sie für finale Tests in die Fahrzeuge“, erklärt Technikvorstand Thomas Schmall. „Der eigentliche Hochlauf der Produktion in Salzgitter erfolgt dann im nächsten Jahr, parallel zum Hochlauf der Fahrzeuge in Spanien.“

Unified Cell von PowerCo

- © PowerCo

Kostensprung bei E-Autos: VW setzt mit Einheitszelle zur Batterie-Revolution an

„Die Batterie ist die Schlüsseltechnologie der E-Mobilität. Wer die Batterie beherrscht, der beherrscht das Auto“, betont Schmall. Laut VW machen Batterien 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten eines Elektroautos aus. Mit der sogenannten Einheitszelle, die bis zu 80 Prozent aller E-Modelle des Konzerns abdecken soll, will man die Kosten spürbar senken. Bislang dominieren asiatische Hersteller – insbesondere aus China – den Markt. Die europäische Aufholjagd wurde zuletzt durch die Insolvenz des schwedischen Herstellers Northvolt gebremst.

E-Mobilitätsbremse: PowerCo stoppt Expansionspläne – Fokus liegt jetzt auf drei Standorten

Die stagnierende Nachfrage nach E-Fahrzeugen wirkt sich auch auf PowerCo aus. „Wenn der Gesamtbedarf langsamer wächst als ursprünglich geplant, dann wächst auch die PowerCo langsamer“, erklärt Schmall. „Wir hängen am Hochlauf der E-Mobilität.“ Der ursprüngliche Plan, sechs Batteriefabriken zu bauen, wird nicht mehr verfolgt. Stattdessen fokussiert man sich auf die bestehenden Standorte: „Wir sind mit den Standorten in Salzgitter, Valencia und St. Thomas sehr gut aufgestellt“, so Schmall. „Weitere Standorte sind im Moment nicht in der Planung.“

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Trotz aller Herausforderungen bleibt die Unternehmensführung überzeugt vom eingeschlagenen Kurs. PowerCo-Chef Frank Blome stellt klar: „Wir glauben an die Elektromobilität.“ An dieser Haltung ändere auch die aktuelle Debatte um ein mögliches Ende des Verbrenner-Aus in der EU nichts.

Eingesetzt werden die neuen Zellen auch im neuen Elektro-Kleinwagen VW ID. Polo

- © Wikipedia