Unternehmenszahlen : Vorarlbergs größter Arbeitgeber steigert Umsatz deutlich

Mitarbeiter beim Beschlägehersteller Julius Blum in Vorarlberg
© YouTube/VOL.AT - Vorarlberg Online

Trotz Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine hat die Vorarlberger Beschlägehersteller-Gruppe Julius Blum GmbH – Vorarlbergs größter Arbeitgeber – ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2021/22 (Stand: 30. Juni 2022) noch einmal deutlich gesteigert – nämlich um 266 Millionen Euro oder 11,2 % auf 2,643 Mrd. EUR (2020/21: 2,377 Mrd. EUR). Traditionell macht das Familienunternehmen keine Angaben zur Ertragssituation.

Ein anderes erfolgreiches Vorarlberger Unternehmen: Getzner

Als „sehr turbulent, aber erfolgreich“ bezeichnete Philipp Blum das abgelaufene Geschäftsjahr auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. Der durch die Corona-Pandemie befeuerte „Homing-Trend“ – das eigene Zuhause wird zum gesellschaftlichen Lebensmittelpunkt – hält an, die weltweit starke Nachfrage ist ungebrochen.

Demgegenüber stehen laut Philipp Blum und Co-CEO Martin Blum Herausforderungen wie sich ändernde Rohstoffverfügbarkeit und -preise, Engpässen bei Frachtcontainern, explodierende Frachtraten oder Fahrermangel.

„Auch wir mussten unsere Preise anpassen“, erklärt Philipp Blum. Aufgrund der Pandemie sind zeitweise bis zu 450 Mitarbeiter ausgefallen, und der russische Angriffskrieg bestimmt seit Februar die geopolitische Lage. Man stehe in regelmäßigem Kontakt mit den Mitarbeitern in der Ukraine, es gehe ihnen trotz allem gut. Lieferungen nach Russland, wo Blum 60 Mitarbeiter beschäftigt, wurden vorübergehend ausgesetzt.

44 % des Umsatzes im letzten Geschäftsjahr wurden noch in der EU getätigt, 13 % in den USA. Die positive Entwicklung ist in allen Märkten weltweit zu spüren. In Westeuropa nannte Philipp Blum konkret die Länder Italien, Deutschland und Großbritannien, in Osteuropa wurde trotz Kriegswirren Wachstum generiert. In China war das Unternehmen durch den Shutdown in Shanghai Wochen zum Stillstand gebunden, der asiatische Absatzmarkt läuft aber grundsätzlich gut.

In Shanghai wurde im Frühjahr eine neue Fabrik eröffnet, die Blums erste Produktionsstätte in Asien ist. Es gibt acht Fabriken in Vorarlberg und Teile werden auch in den USA, Brasilien und Polen hergestellt. Insgesamt ist Blum in mehr als 120 Ländern aktiv, hat 33 Tochtergesellschaften bzw. Repräsentanzen.

Laut Martin Blum investierte die Blum-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr 339 Mio. € (Vorjahr: 259 Mio. €), davon 66 % in Vorarlberg. Die Mitarbeiterzahl des Konzerns stieg im Geschäftsjahr 2021/22 auf 9.422 (Vorjahr: 8.778). In Vorarlberg beschäftigt das Unternehmen 6.981 Mitarbeiter (Vorjahr: 6.551).

Dass Arbeitskräfte aktuell nur schwer zu finden seien, "bekommen wir tagtäglich zu spüren", sagte Martin Blum. Es gibt keine einfache Lösung.

Was die unmittelbare Zukunft angeht, sind Philipp und Martin Blum beide vorsichtig. In den vergangenen Monaten habe man gesehen, wie eng die Weltregionen miteinander verflochten sind und wie volatil das Weltgeschehen ist. Eine hohe Inflation und ein ständiger Preisanstieg im Alltag sind besorgniserregend zu beobachten.

"Die Menschen überlegen sich momentan genau, wofür sie ihr Geld ausgeben. Auch die fragile Situation der internationalen Lieferketten und Transportlogistik sowie die stark schwankenden Rohstoffpreise bleiben eine Herausforderung", so Philipp Blum. Mit der Auftragslage ist man aber zufrieden. (apa/red)