Luftfahrttechnik : Verkauf von Flightkeys: B&C Gruppe veräußert Anteile an US-Investor Insight Partners
Der österreichische Investor B&C hat seine Anteile an dem Luftfahrt-Start-up Flightkeys verkauft. Als Käufer tritt der US-amerikanische Softwareinvestor Insight Partners auf, wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab. Informationen zum Verkaufspreis wurden nicht offengelegt, jedoch erklärte B&C, dass sich der Wert der Beteiligung seit dem Einstieg im Jahr 2016 „um das Fünfzigfache“ gesteigert habe. Flightkeys, gegründet im Jahr 2015, ist auf die Entwicklung von Software spezialisiert, die in Echtzeit optimierte Flugrouten und Flugpläne berechnet.
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Die B&C-Gruppe hält zahlreiche Beteiligungen an österreichischen Unternehmen. Mit einem Anteil von 37,25 Prozent ist sie Hauptaktionärin der Lenzing AG. Außerdem besitzt B&C die Mehrheit an Semperit (54,2 Prozent) und AMAG (52,7 Prozent). Parallel dazu intensiviert die Gruppe ihre Investitionen in Technologieunternehmen und hat laut eigenen Angaben in Awake Mobility, Citrine, Contextflow, Frequentis, Kinexon, Klarx, Neoom, ParityQC, TriLite und TTTech investiert. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt dabei über 100 Millionen Euro.
Suche nach neuen strategischen Partnern
Das Wiener Hightech-Unternehmen Flightkeys, das derzeit 110 Mitarbeiter beschäftigt, spezialisiert sich auf die Echtzeit-Optimierung von Flugplänen für Airlines, um sowohl Kosten zu senken als auch Emissionen zu reduzieren. Das Tochterunternehmen Spacekeys ist führend auf dem Weltmarkt im Bereich der „RAIM Prediction“, also der Berechnung von Satellitenkonstellationen. Ein weiteres Tochterunternehmen, Skykeys, verändert die Arbeit der Piloten im Cockpit durch die Software „Loretta“ grundlegend. Flightkeys ist bereits Marktführer in den USA und arbeitet mit namhaften Fluggesellschaften aus Europa und anderen Teilen der Welt. Mit seiner eigens entwickelten Software FLIGHTKEYS 5D berechnet das Unternehmen täglich rund 380.000 Flugpläne, wodurch bis zu acht Prozent des Treibstoffverbrauchs eingespart werden können. Mit ihrem vollständigen Exit schließt die B&C-Gruppe ein höchst erfolgreiches und profitables Investment ab, nachdem sich der Wert der von B&C gehaltenen Anteile seit 2016 um das rund Fünfzigfache gesteigert hat.
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Wolfgang Hofer erklärte im April, dass den Unternehmen der B&C Gruppe in den letzten Jahren „ein rauer Wind mit teilweise heftigen Windböen“ entgegengeweht sei. Seit 2020 hätten zahlreiche Ereignisse eine disruptive Wirkung gehabt. Er betonte zudem, dass „die goldenen Zeiten der Globalisierung“ vorbei seien. Es sei nicht mehr möglich, auf einen Aufschwung zu warten oder Dinge in die Zukunft zu verschieben. Stattdessen müsse jede Strategie kritisch hinterfragt werden. Für B&C bedeute dies, dass man das jahrzehntelange Dogma, stets 50 plus 1 Prozent an einer Kernbeteiligung zu halten, aufgeben müsse. Dies gelte für alle drei Kernbeteiligungen, so Hofer.
Es wurde nicht genauer bekannt gegeben, wie viele Anteile die B&C-Gruppe abgeben möchte. Allerdings müsse die Beteiligung hoch genug sein, damit die Unternehmen weiterhin „ihr Epizentrum in Österreich haben“, wie Thomas Zimpfer, Geschäftsführer der B&C-Gruppe und AMAG-Aufsichtsrat, erklärte. „Und dann ist man irgendwo im Bereich 25 plus.“
Lenzing das Sorgenkind der B&C-Gruppe
Ein besonderes Problemkind der B&C-Gruppe ist der Faserproduzent Lenzing, der fünf Werke betreibt. Trotz eines Umsatzes von 2,5 Milliarden Euro musste das Unternehmen im vergangenen Jahr den Wert dieser Werke um insgesamt 465 Millionen Euro abschreiben und verzeichnete einen Verlust von fast 600 Millionen Euro. Der Aktienwert von Lenzing ist im Vergleich zum Höchststand von 2017 auf ein Fünftel gesunken. Walter Bickel, der nun offiziell als „Chief Transformation Officer“ eingesetzt wurde, übernimmt das Krisenmanagement. Teil des Sanierungsplans ist, wie bereits berichtet, auch ein Stellenabbau, von dem 80 Arbeitsplätze in Österreich betroffen sind.
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Im Juni hatten die B&C-Gruppe und Suzano den Beginn einer langfristigen Partnerschaft verkündet, die sich auf die Mehrheitsbeteiligung von B&C an Lenzing auswirkt. Suzano, der weltweit führende Zellstoffproduzent, stellt unter anderem Produkte wie Taschentücher, Toilettenpapier, Bücher, Druck- und Schreibpapier her. Zum Portfolio gehören außerdem Windeln, Hygieneartikel für Frauen, Verpackungen, Textilien und innovative Lösungen, die fossile Rohstoffe ersetzen. Die börsennotierte Suzano erwirtschaftet einen Umsatz von über 7 Milliarden Euro und ist mit einem bereinigten operativen Gewinn (EBITDA) von 3,4 Milliarden Euro äußerst profitabel. Das Unternehmen bewirtschaftet in Brasilien Plantagenholz auf einer Fläche von etwa 26.000 Quadratkilometern.
Konkret erwarb Suzano 15 Prozent der Lenzing-Aktien. Nachdem am 30. August alle relevanten Aufsichtsbehörden ihre Zustimmung gegeben haben, wurde die Beteiligung wirksam. Durch diese Transaktion verringerte sich der Anteil der B&C Gruppe an Lenzing auf 37,25 Prozent, während Suzano nun 15 Prozent der Anteile besitzt. Zusammen haben die beiden Unternehmen ein langfristiges Aktionärssyndikat gebildet, das insgesamt 52,25 Prozent der Stimmrechte kontrolliert. Die B&C Gruppe behält dabei die Kontrolle, da sie mit ihrem Anteil von 37,25 Prozent weiterhin maßgeblichen Einfluss ausübt. Der Kaufpreis pro Aktie betrug 39,70 Euro, was einem Gesamtvolumen von 230 Millionen Euro entspricht. Suzano wird künftig mit zwei Vertretern im Aufsichtsrat von Lenzing vertreten sein.