Russland/Ukraine : Neue EU-Sanktionen: Gas, Öl und Schifffahrt?

Containerschiff der dänischen Reederei Maersk
© Walter Rademacher, CC BY-SA 3.0

Werden die nächsten Sanktionen gegen Russland nun auch Öl betreffen und weitere Löcher in die Lieferketten reißen? Die EU-Außenminister haben am Montag darüber beraten. Die Ukraine bekräftigte im Vorfeld ihre Forderung nach einem kompletten Öl- und Gasembargo gegen den Aggressorstaat.

EU-Außenbeauftragter Josep Borrell sagte, dass Strafmaßnahmen gegen russische Ölexporte erwogen werden. Der irische Außenminister sowie Litauens Chefdiplomat halten solche Sanktionen für möglich. Die Europäische Union müsse bereit sein, bei den Sanktionen weiter zu eskalieren, sollte Russland den Krieg in der Ukraine weiter eskalieren. Die EU müsse ihre roten Linien klar ziehen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warnte vor einen Ölembargo gegen sein Land. "Ein solches Embargo hätte sehr schwere Folgen für den Weltölmarkt, verhängnisvolle Folgen für den europäischen Energiemarkt", sagte er am Montag in Moskau. Das Embargo würde die ganze Welt treffen, doch wären die USA weniger betroffen als Europa. "Die Amerikaner (..) werden sich besser fühlen als die Europäer."

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit bekräftigte diesbezüglich die Position Berlins. Man sei weiterhin der Auffassung, derzeit noch nicht auf Ölimporte aus Russland verzichten zu können. Allerdings seien diesbezüglich die nächsten Tage abzuwarten.

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Was ebenfalls diskutiert wurde: Seehäfen in der EU für russische Schiffe zu blockieren. Dafür sprach sich etwa der dänische Chefdiplomat Jesse Kofod aus.

Russland ist wegen immenser Energie-Exporte bisher wichtigster Handelspartner für die deutschen Seehäfen. In den ersten elf Monaten 2021 wurden so in den Häfen rund 24,1 Millionen Tonnen Güter im Russland-Verkehr umgeschlagen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtete. Mit 21,5 Mio. Tonnen entfällt der größte Teil auf Importe.

Rund die Hälfte der seeseitigen Einfuhren aus Russland - 10,8 Mio. Tonnen - entfällt demnach im Zeitraum Jänner bis November 2021 auf fossile Energieträger, ein weiteres Viertel (5,4 Mio. Tonnen) auf Kokerei- und Mineralölerzeugnisse. Exporte gen Russland spielen mit 2,6 Mio. Tonnen dagegen eine untergeordnete Rolle.

Insgesamt gingen in den ersten elf Monaten des vorigen Jahres 265,3 Mio. Tonnen über die Kaikanten deutscher Seehäfen, um 5,2 Prozent mehr als im ersten Pandemiejahr 2020. (apa/red)