Autoproduktion USA : Milliarden-Offensive von Stellantis: Comeback für Jeep & Dodge in den USA

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Der Autobauer Stellantis mit Marken wie Chrysler, Fiat und Opel plant einem Medienbericht zufolge Investitionen von rund zehn Milliarden Dollar in den USA.

- © Leszek Szelest - stock.adobe.com

Der Autokonzern Stellantis, zu dem Marken wie Chrysler, Fiat und Opel gehören, will laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg rund zehn Milliarden Dollar in den Vereinigten Staaten investieren. Das Geld soll über mehrere Jahre hinweg in Produktionsstätten in Bundesstaaten wie Illinois und Michigan fließen. Ziel sind unter anderem Wiedereröffnungen, Neueinstellungen und die Einführung neuer Modelle, wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete.

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Stellantis, dessen Konzernsitz im niederländischen Hoofddorp liegt, bestätigte die geplanten Investitionen bislang nicht. Das Unternehmen erklärte lediglich, dass im kommenden Jahr beim Kapitalmarkttag die aktualisierte Konzernstrategie vorgestellt werde. Konzernchef Antonio Filosa leite derzeit „eine gründliche Bewertung aller künftigen Investitionen“. „Dieser Prozess ist im Gange“, teilte Stellantis gegenüber Reuters mit.

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Neuer Kurs bei Stellantis: Filosa startet Wachstumsstrategie

Der Konzern, dessen Aktien in Mailand, Paris und New York gehandelt werden, vereint zahlreiche Automarken auf beiden Seiten des Atlantiks – darunter Alfa Romeo, Citroën, Dodge, Jeep, Lancia, Maserati und Peugeot.
Laut Bloomberg könnte Stellantis in den nächsten Wochen bereits neue Projekte im Umfang von rund fünf Milliarden Dollar ankündigen, zusätzlich zu ähnlichen Summen, die bereits Anfang des Jahres vorgesehen waren. Dabei soll insbesondere die Stärkung der US-Marken Jeep und Dodge im Fokus stehen. Geplant ist auch die Wiedereinführung des Jeep Cherokee, dessen Auslaufen als eine der Ursachen für sinkende Verkaufszahlen galt.

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Der neue CEO Antonio Filosa führt den Konzern seit Juni und will Stellantis nach einem schwierigen Jahr wieder auf Wachstumskurs bringen. Sein Vorgänger Carlos Tavares hatte in den vergangenen Jahren verstärkt auf eine Verlagerung der Produktion in kostengünstigere Länder wie Mexiko gesetzt und stark in den europäischen Markt investiert, wo die Nachfrage jedoch schwach blieb.

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- © Stallantis

Stellantis und der US-Markt: Zölle als Anreiz für neue Projekte

Der republikanische Senator Bernie Moreno aus Ohio erklärte gegenüber Reuters, Präsident Donald Trump erwäge deutliche Zollerleichterungen für Autobauer, die in den USA produzieren. „Die Botschaft an die Autofirmen in aller Welt lautet: Wenn ihr eine Endmontage in den USA habt, werden wir euch belohnen“, sagte Moreno. Hersteller mit einem hohen Anteil heimischer Fertigung wären dann praktisch „immun gegen Zölle“.

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Stellantis hatte im Juli vor zusätzlichen Belastungen durch US-Zölle in Höhe von 1,5 Milliarden Euro (1,76 Milliarden Dollar) gewarnt. Mit den geplanten Investitionen folgt der Konzern dem Beispiel anderer großer Unternehmen, die derzeit umfangreiche Projekte in den USA ankündigen, um auf die handelspolitischen Rahmenbedingungen unter Trump zu reagieren.

So hatte etwa Hyundai im August bekannt gegeben, seine Investitionen in den Vereinigten Staaten um fünf Milliarden US-Dollar auf insgesamt 26 Milliarden Dollar bis 2028 zu erhöhen. Auch mehrere große europäische Pharmakonzerne kündigten jüngst milliardenschwere Programme an.

Stellantis in Europa unter Druck: Werke reagieren auf Absatzkrise

Während Stellantis in den USA auf Expansion setzt, kämpft der Konzern in Europa mit einer Absatzkrise. Wie das Unternehmen mitteilte, werde der Produktionsrhythmus in mehreren europäischen Werken vorübergehend angepasst, um auf die schwache Nachfrage zu reagieren und Lagerbestände abzubauen. Betroffen sind laut Medienberichten Standorte in Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und Polen.

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Nach Informationen der französischen Wirtschaftszeitung „Les Échos“ bleibt das Werk im französischen Poissy drei Wochen geschlossen, die Opel-Fabrik in Eisenach stoppt ihre Produktion für fünf Tage. Zudem pausieren die Werke im spanischen Saragossa für sieben Tage, im polnischen Tychy für neun Tage, im spanischen Madrid für 14 Tage und im italienischen Pomigliano für 15 Tage.

Der Konzern begründet die Maßnahmen mit der Notwendigkeit, das Produktionstempo an den schwierigen europäischen Markt anzupassen. Im ersten Halbjahr verzeichnete Stellantis einen Umsatzrückgang von 13 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro sowie einen Absatzrückgang von 7 Prozent. In Europa sanken die Verkaufszahlen um rund 8 Prozent. Laut dem Sender France Info stockte insbesondere der Verkauf von Elektrofahrzeugen.

Opel-Werk in Eisenach: Vorübergehend geschlossen 

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