Salzgitter kappt Ziele : Salzgitter-Konzern treibt klimafreundliche Stahlproduktion trotz Krise voran
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Der deutsche Salzgitter-Konzern hält trotz der Stahlkrise und eines absehbaren Verlusts in diesem Jahr an seinem milliardenschweren Umbau zu einer klimafreundlichen Stahlproduktion fest.
- © Salzgitter AGDer deutsche Salzgitter-Konzern bleibt trotz der anhaltenden Stahlkrise und eines erwarteten Verlusts in diesem Jahr weiterhin fest entschlossen, seine milliardenschwere Transformation hin zu einer klimafreundlichen Stahlproduktion voranzutreiben. „An der Transformation führt nach meiner Überzeugung kein Weg vorbei“, betonte Konzernchef Gunnar Groebler im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch) laut einem Vorausbericht.
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Während die Krise beim Marktführer Thyssenkrupp ähnliche Pläne infrage stellt, sieht sich Salzgitter auf einem erfolgreichen Kurs. „Unser Programm Salcos liegt gut im Zeitplan“, so Groebler. Die Salzgitter AG gilt derzeit als Vorreiter im Branchenumbau und plant, die neue Direktreduktionsanlage im Jahr 2026 in Betrieb zu nehmen. „Der Umbau steht für uns nicht zur Diskussion.“
Forderungen an die Politik
Groebler, der auch Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl ist, forderte von der deutschen Regierung jedoch eine schnelle Anpassung der Rahmenbedingungen. Für die Umsetzung der neuen Technologie seien wettbewerbsfähige Strompreise und große Mengen Wasserstoff essenziell. „Wir wollen eine dekarbonisierte, also elektrifizierte Industrie – dann muss man den Strom auch wettbewerbsfähig anbieten“, sagte Groebler dem RND. Die Zeit dränge, und der Konzern könne nicht auf eine möglicherweise neue Regierung warten, die sich dem Thema widme.
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Wie die gesamte Stahlbranche leidet auch Salzgitter unter hohen Energiepreisen und schwacher Nachfrage. Am Dienstag musste der Konzern seine Umsatzprognose nach unten korrigieren und eine Gewinnwarnung herausgeben.
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Erneute Senkung der Gewinnprognose
Der deutsche Stahlhersteller hat seine Prognose für das Jahr 2024 aufgrund schwacher Geschäftsergebnisse in den ersten neun Monaten erneut nach unten korrigiert. Das Unternehmen erwartet jetzt einen noch stärkeren Umsatzrückgang und einen Verlust vor Steuern in dreistelliger Millionenhöhe.
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Für das Jahr 2024 rechnet Salzgitter mit einem Verlust von 275 bis 325 Millionen Euro vor Steuern, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Es ist bereits die dritte Gewinnprognose-Senkung in diesem Jahr. Zuvor war noch ein ausgeglichenes Vorsteuerergebnis erwartet worden. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 hatte Salzgitter vor Steuern einen Gewinn von 238 Millionen Euro erzielt.
Der Umsatz soll laut der neuen Prognose auf 9,5 bis 10 Milliarden Euro sinken, was einem Rückgang von bis zu 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nach der unerwarteten Bekanntgabe dieser Zahlen und der erneuten Prognosesenkung geriet die ohnehin angeschlagene Aktie von Salzgitter weiter unter Druck.