EU-Kommission macht Weg frei : Pierer und Mateschitz - Robau-Konsortium darf Rosenbauer übernehmen

Stefan Pierer und Mark Mateschitz sichern ich Anteile des kriselnden Feuerwehrausrüsters Rosenbauer
- © RosenbauerDie EU-Kommission hat grünes Licht für die Mehrheitsbeteiligung des Robau-Konsortiums am oberösterreichischen Feuerwehrausrüster Rosenbauer gegeben. Dem Konsortium gehören namhafte Unternehmen und Investoren an: die Pierer Industrie, die Mark Mateschitz Beteiligungs GmbH, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ)sowie die Invest Unternehmensbeteiligungs AG. Laut der Brüsseler Behörde bestehen dabei "keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken". Die Mitteilung erfolgte am Dienstag.
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Das Robau-Konsortium strebt eine Mehrheit von 50,1 Prozent der Rosenbauer-Anteile an. Die Pläne wurden erstmals im August 2023 öffentlich. Rosenbauer selbst zeigte sich zuversichtlich, die Transaktion noch bis Ende des Jahres abschließen zu können.
Konsortium will Aufsichtsrat neu besetzen
Im Rahmen des Deals plant das Robau-Konsortium den Erwerb eines Anteils von 25,15 Prozent von der Rosenbauer Beteiligungsverwaltung GmbH (BVG), die derzeit noch 51 Prozent der Rosenbauer-Anteile hält. Zusätzlich verpflichtete sich Robau im Juni 2023, im Zuge einer Kapitalerhöhung 3,4 Millionen neue Aktien zu einem Stückpreis von 35 Euro zu erwerben.
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Bereits im Juni hatte sich Robau verpflichtet, im Zuge einer Kapitalerhöhung 3,4 Millionen neue Aktien zu einem Preis von 35 Euro pro Aktie zu kaufen. Durch die Ausgabe wird sich der Anteil der von Familiengesellschaftern gehaltenen Rosenbauer Beteiligungsverwaltung GmbH von zuvor 51 Prozent auf ebenfalls ein Drittel verwässern, bestätigte ein Sprecher von Rosenbauer.
Rosenbauer-Chef Sebastian Wolf zeigte sich erfreut über den Einstieg: „Mit den eingeleiteten operativen Maßnahmen, dem weiterhin starken Auftragseingang und diesem Investor an unserer Seite werden wir unsere Position als Weltmarktführer im Bereich der Feuerwehrausstattung weiter ausbauen“, wurde er in einer Aussendung zitiert. Pierer, Mateschitz sowie Heinrich Schaller, Generaldirektor der RLB OÖ, unterstrichen in einer Mitteilung die starke Position von Rosenbauer im Bereich der Feuerwehrausstattung und das Wachstumspotenzial des Unternehmens.
Rosenbauer steigerte Umsatz
Anfang des Jahres befand sich Rosenbauer in einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Das Unternehmen kämpft mit einer erheblichen Schuldenlast, die zuletzt bei 428 Millionen Euro lag. Zuletzt meldete der oberösterreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer erneut ein beeindruckendes Wachstum und bedeutende Fortschritte auf dem Weg zum Turnaround. „Operativ ist das Unternehmen im Plus“, erklärte Rosenbauer. Dennoch bleibt das Periodenergebnis aufgrund von Sondereffekten leicht negativ.
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Mit einem Umsatzanstieg von über 20 Prozent auf 841,3 Millionen Euro konnte Rosenbauer sowohl seine Fahrzeugauslieferungen als auch das Geschäft in den Bereichen Ausrüstung und Service erheblich ausbauen. Gleichzeitig wuchs die Beschäftigtenzahl um 200 auf insgesamt 4.440 Mitarbeiter. Der Auftragseingang verzeichnete einen Anstieg um ein Fünftel auf 1,2 Milliarden Euro, was den Auftragsbestand auf beeindruckende 2,2 Milliarden Euroerhöhte – ein klarer Indikator für die langfristige Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
"Weltweit die Nr. 1 im Brand- und Katastrophenschutz"
"Wir sind weltweit die Nr. 1 im Brand- und Katastrophenschutz", heißt es selbstbewusst auf der Homepage des oberösterreichischen Feuerwehrausrüsters Rosenbauer. Vor über 100 Jahren begann das Unternehmen etwas bescheidener, mit dem "Kleinen Florian", einer Tragkraftspritze, die auf einem Beiwagenmotorrad montiert war. Heute hat sich Rosenbauer zu einem führenden Hersteller entwickelt, dessen modernstes Löschfahrzeug den Namen "Panther" trägt. Der Panther ist ein elektrisch angetriebener dreiachsiger Allrad-Lkw, der speziell für Flughafen-Feuerwehren weltweit entwickelt wurde.
Nach eigenen Angaben sind Feuerwehrfahrzeuge von Rosenbauer in 150 Ländern im Einsatz. Neben diesen Fahrzeugen bietet das Unternehmen ein breites Spektrum an Produkten an, das von persönlicher Schutzausrüstung für Feuerwehrleute bis hin zu Tauchpumpen und Stromerzeugern reicht.
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Die beiden Hauptproduktionsstätten befinden sich in Leonding, Oberösterreich, während das globale Netzwerk von Rosenbauer bis in die USA, nach Saudi-Arabien und Singapur reicht. Der Vorstand des Unternehmens besteht aus drei Mitgliedern und wird von CEO Sebastian Wolf geleitet. Den Vorsitz im Aufsichtsrat führt Jörg Astalosch.
Im Jahr 2023 schrieb das Unternehmen wieder schwarze Zahlen, nachdem es im Jahr 2022 einen Verlust von 22,3 Millionen Euro verzeichnet hatte. Rosenbauer erzielte einen Gewinn von 1,2 Millionen Euro. Auch das operative Ergebnis (EBIT) drehte sich mit 37,5 Millionen Euro ins Plus, nachdem es 2022 noch einen Verlust von 10,6 Millionen Euro gegeben hatte. Im Vorjahr wurden 1.850 Fahrzeuge produziert, davon 750 in Österreich. Hinzu kommen etwa 100.000 Feuerwehrhelme pro Jahr, wobei das neueste Produkt ein spezieller Kopfschutz für die Waldbrandbekämpfung ist. Etwa 25 Prozent des Gesamtumsatzes von Rosenbauer entfallen auf das Geschäft außerhalb der Fahrzeugproduktion.
