Luftfahrtindustrie : Montana Aerospace: Optimismus trotz roter Zahlen
Mit einem Umsatzerlös von 790,1 Mio. Euro verzeichnet Montana Aerospace einen Zuwachs von 25% im Vergleich zum Vorjahr und hat damit beinahe wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Mit einem Anstieg um 25% des bereinigten EBITDA auf 56,1 Mio. Euro, konnte das Unternehmen auch wesentliche Ertragssteigerungen erzielen. Alle drei Segmente – Aerospace, E-Mobility und Energy – haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Dank der lebhafteren Nachfrage großer Flugzeughersteller kann das Unternehmen weiterhin einen kräftigen Umsatzanstieg auf 1,1 Mrd. Euro angeben. Dieser solle Großteils durch organisches Wachstum und zu rund einem Achtel auf anorganisches Wachstum entfallen.
Der operative Verlust (EBIT) lag zu Jahresende bei 25,8 Mio. Euro, nach einem Minus von 39,9 Mio. Euro im Jahr davor. Das weiterhin negative Finanzergebnis verbesserte sich auf -17,7 (-21,3) Mio. Euro. Der Periodenverlust lag bei 49,4 Mio. nach minus 57,7 Mio. Euro.
Beim bereinigten EBITDA - ohne Kosten rund um den im Mai 2021 erfolgten Börsengang sowie Kosten für einen Rechtsstreit sowie für ein Management-Aktienprogramm - wurde 2021 ein Anstieg um 25 Prozent auf 56 Mio. Euro erzielt, geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Für 2022 rechnet man mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag beim bereinigten EBITDA. Der Beschäftigtenstand wuchs voriges Jahr um 766 von 4.788 auf 5.554.
Angesichts der stark steigenden Nachfrage von großen Flugzeugherstellern, bei denen die Build Rates sich wieder dem Stand vor der Pandemie annähern, fahre man die Produktion schrittweise hoch. Dank der starken Investitionen in den Kapazitätsausbau mit neuen Werkanlagen in Rumänien und Vietnam sei man nun in der Lage, die Kunden auch in den Bereichen zu unterstützen, wo Mitbewerber aufgrund der jüngsten Krisenjahre Schwierigkeiten haben, die stark steigende Nachfrage zu befriedigen. Als hochgradig vertikal integrierter Lieferant sei man nicht nur in der Lage die Komplexitäten bei der Projektabwicklung, sondern auch die Lieferzeiten wesentlich zu verringern. Neben der Luftfahrt liefert Montana Aerospace auch Systemkomponenten und Baugruppen für die Sektoren E-Mobility und Energy.
Zu den aktuell steigenden Rohstoffpreisen hält Montana Aerospace fest, dass man den Anstieg beim Großteil der Materialien durch Durchreicheklauseln bewältigen könne. Durch hohe Recycling-Kapazitäten und Verwendung von Altmaterial (vor allem bei Aluminium) könne man Beschaffungs- und Lieferrisiken abfedern. Aktuell sehe man somit kein aktives unmittelbares Rohstoffrisiko, sondern vielmehr die Möglichkeit, neue Aufträge übernehmen zu können.
Auch bei Energie könne man den Großteil allfälliger Zusatzkosten durchreichen und müsse nur einen geringen Teil selbst tragen. Preissteigerungen bei den Energiekosten seien in der Guidance bereits berücksichtigt. Mittelfristig wolle man aber von externen Energiebezügen unabhängiger werden, daher investiere man in Rumänien in Photovoltaik.
Übernahme der belgischen Asco-Gruppe
Das Management von Montana Aerospace hat die Krise als Chance verstanden. Die Weiterverfolgung der zum Zeitpunkt des Börsengangs angekündigten M&A-Strategie hat uns dabei geholfen, große Fortschritte zu erzielen. Mit der Übernahme der belgischen Asco-Gruppe hat sich der Zulieferer als führender Anbieter von Auftriebshilfen positioniert und ihr Fachwissen im Bereich der maschinellen Bearbeitung von Hartmetallen und der Fertigung komplexer Großkomponenten wesentlich erweitert. Künftig wird ein Anteil der Hartmetall-Basisteile aus eigenen Extrusionswerken kommen. Unter anderem von Cefival, das im Mai 2021 übernommen und in die Montana Aerospace eingegliedert wurde, ebenso wie aus der neu gebauten Titanextrusionsanlage in Baia Mare (Rumänien).
Asco positioniert sich als Branchenführer für technologische Entwicklungen in der Luftfahrtindustrie und baut dabei nicht nur auf sein Fachwissen, sondern auch auf seinen internationalen Ruf als Unternehmen, das in der Branche in den Bereichen Design, Entwicklung, Herstellung, Bearbeitung und Montage komplexer Auftriebshilfen und wichtiger struktureller Baugruppen Maßstäbe setzt. Die Produktpalette umfasst vorwiegend Großkomponenten und komplexe Baugruppen für Rumpf-, Tragflächen- und Fahrwerkbestandteile. Durch die Zusammenführung mit dem Werkstoff-Know-how und der Best-Cost-Country Standorte von Montana Aerospace, wird Montana Aerospace noch rascher wachsen können und damit als einer der Branchenführer optimal dafür aufgestellt sein, die Kundenanforderungen von morgen erfüllen zu können.
Kai Arndt , der COO der Gruppe und CEO der neu übernommenen Asco Industries meint dazu: „Ich bin davon überzeugt, dass wir mit der Unterstützung unserer erfahrenen Mitarbeiter, ihrer Innovationskraft und ihrem hohen Qualitätsanspruch weiterhin die Rolle eines Game Changers in der Luftfahrtzulieferkette übernehmen und wesentlich zur Gestaltung der Zukunft beitragen können. Wir sind stolz darauf, bei Montana Aerospace so unglaublich motivierte und talentierte Mitarbeiter zu haben." (apa/red)