Probleme in der Fertigung : Mangel an Elektrobauteilen – Drägerwerk mit verhaltener Prognose

Ausbildung zum Sicherheitsposten bei Dräger Deutschland

Drägerwerk ist ein Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik. Unter anderem für Industrie und Feuerwehr.

- © YouTube/Dräger Deutschland

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hält an seiner Jahresprognose fest. Wegen der zunehmenden Schwierigkeiten bei der Lieferung elektronischer Bauteile sei nur noch das Erreichen des unteren Endes des Prognosebandes zu erwarten, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Dräger geht von einem währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen fünf und neun Prozent und einer Ebit-Rendite (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) zwischen ein und vier Prozent aus.

Dräger ist ein über 130 Jahre altes Lübecker Unternehmen, das in Österreich mit einem Sitz in Wien vertreten ist. Es stellt unter anderem für die Industrie relevante Sicherheitstechnik her. Dazu gehören etwa Gasmesstechnik und Arbeitsschutz.

Probleme in den Lieferketten treffen derzeit alle, die auf bestimmte Elektrokomponenten angewiesen sind. Das liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil am Krieg in der Ukraine. Denn: Ohne Neon keine Halbleiterfertigung, ohne Halbleiter keine Chips für die Autoindustrie, die Elektronik, den Maschinenbau. Unglücklicherweise wird 70 Prozent der weltweiten Neon-Produktion in der Ukraine abgewickelt. Die Hälfte der weltweiten Ressourcen stammt von Firmen aus den umkämpften ukrainischen Hafenstädten Odessa und Mariupol.

Doch auch andere Rohstoffe und Vorleistungen, die in der Elektroindustrie weiterverarbeitet werden, kommen normalerweise aus Russland, der Ukraine und Belarus. Dabei leidet der Industriezweig – ebenso wie die Metallindustrie – noch immer unter der Pandemie. Jetzt rechnen rund 69 Prozent aller Unternehmen der M+E-Industrie in Deutschland mit Kostensteigerungen im Einkauf. Fast die Hälfte rechnet mit spürbaren Einbußen bei Umsatz und Gewinn.

"Was sich im Falle einer Verschärfung des Krieges, von weitergehenden Sanktionen oder durch Zweitrundeneffekte, etwa durch hohe Inflation, an Auswirkungen ergäbe, ist überhaupt nicht abzusehen", warnte Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander. "Die Folgen eines Energie- und Rohstoffembargos wären aber definitiv dramatisch und schon jetzt droht der M+E-Industrie eine massive Kostenexplosion und ein erneutes Rezessionsjahr." (apa/red)