Fisker-Pleite : Größte Insolvenz in der Steiermark: Sanierungsplan für Fisker wurde angenommen
Der Sanierungsplan für die Fisker GmbH, das bisher größte Insolvenzverfahren in der Steiermark, wurde am Donnerstag am Zivillandesgericht in Graz von den Gläubigern in Absprache mit den Kreditschutzverbänden angenommen. Forderungen in Höhe von etwa 3,8 Milliarden Euro von 290 Gläubigern sollen mit einer Quote von 20 Prozent beglichen werden, wie in einer Aussendung von Fisker mitgeteilt wurde. Nach der ersten Berichts- und Prüfungstagsatzung wurden Forderungen in Höhe von mehr als 1,16 Milliarden Euro angemeldet, wovon lediglich 10,92 Millionen Euro anerkannt wurden.
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Der Sanierungsplan ist an verschiedene aufschiebende Bedingungen geknüpft, die bis zum 15. September erfüllt werden müssen. "Unter anderem muss eine Einigung mit Großgläubigern erzielt und diese von dem für Fisker US zuständigen US-amerikanischen Insolvenzgericht genehmigt werden", hieß es weiter.
20 Arbeitnehmer betroffen
Die Fisker GmbH, die ihren Sitz in Graz hat, ist die österreichische Tochtergesellschaft des US-amerikanischen Elektroauto-Start-ups Fisker Inc. Fisker Inc. musste in den USA ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 durchlaufen. Das von Henrik Fisker gegründete Unternehmen ließ sein Modell „Fisker Ocean“ von Magna in Graz entwickeln und herstellen. Jedoch wurden die ambitionierten Produktionsziele nicht erreicht. Ursprünglich war geplant, dass Magna in Graz jährlich 40.000 Fahrzeuge produziert, tatsächlich wurden jedoch nur 10.000 Autos gefertigt. Die österreichische Tochtergesellschaft des US-Elektroautoherstellers Fisker, Fisker Austria, hat im Mai 2024 Insolvenz angemeldet.
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Nach der Insolvenz wurden bei der österreichischen Tochtergesellschaft mehrere Abteilungen geschlossen, darunter "Vertrieb und Service Wien", "Backoffice" sowie "Qualitätssicherung und Integration". Diese Maßnahmen führten laut Gläubigerschützern im Juni zu erheblichen Einsparungen. Von den ursprünglich 47 Beschäftigten bei der Eröffnung des Verfahrens waren zuletzt nur noch 20 Mitarbeiter im Unternehmen tätig.
Magna in der Krise
Die Insolvenz von Fisker Austria hat erhebliche Auswirkungen auf Magna Steyr, den Auftragsfertiger des E-Autobauers in Graz. Magna hatte die Produktion des Fisker-Modells "Ocean" übernommen und plante ursprünglich, jährlich 40.000 Fahrzeuge zu fertigen. Bis zum Produktionsstopp im März 2024 konnten jedoch nur 10.000 Einheiten produziert werden.
Durch das Scheitern der Kooperation mit Fisker musste Magna Restrukturierungskosten und Abschreibungen in Höhe von 316 Millionen Dollar verkraften. Diese finanziellen Belastungen sind eine direkte Folge der hohen Investitionen, die Magna in die Produktionslinie für Fisker-Fahrzeuge in Graz getätigt hatte.
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Darüber hinaus plant Magna infolge der Insolvenz von Fisker Austria den Abbau von rund 500 Stellen am Standort Graz. Diese Maßnahme ist notwendig, um die finanziellen Verluste zu kompensieren und den Betrieb neu zu strukturieren. Die Produktion des Fisker Ocean wurde eingestellt, und eine Wiederaufnahme der Fertigung wird von Magna derzeit nicht erwartet.
Die Insolvenz von Fisker Austria bedeutet nicht nur das vorläufige Ende der Produktion des "Ocean"-Modells, sondern stellt auch die Zukunft weiterer geplanter Fisker-Modelle in Frage. Fisker suchte vor der Insolvenz nach neuen Investoren, um frisches Kapital zu beschaffen, doch bislang waren diese Bemühungen erfolglos. Dies bringt erhebliche Unsicherheiten für das zukünftige Produktionsvolumen und die Auslastung der Anlagen bei Magna Steyr mit sich.
Diese Entwicklungen sind ein schwerer Schlag für Magna Steyr, das in der Vergangenheit als zuverlässiger Partner für verschiedene Automobilhersteller fungierte. Die finanziellen Verluste und der Personalabbau werden voraussichtlich weitreichende Auswirkungen auf den Standort Graz und die regionale Wirtschaft haben.