Nina Pildner-Steinburg leitet seit 2016 mit Wolfgang Senner die Technologiegruppe GAW. Der Fokus des Konzerns liegt auf Papier, Kunststoff und Prozessautomatisierung. Das INDUSTRIEMAGAZIN traf die Geschäftsführerin zum Gespräch.
INDUSTRIEMAGAZIN: Frau Pildner-Steinburg, wie ist es um Auftragspolster, Auslastung und Nachfragehorizont im Unternehmen bestellt?
Nina Pildner-Steinburg: Dadurch, dass die Vergaben einiger großer Aufträge in der Höhe von mehreren Millionen Euro, insbesondere aus China, aber auch Europa, erst mehrere Monate später als ursprünglich erwartet erfolgt sind, ist ein entsprechender Auftragspolster mit einem hohen Eigenleistungsanteil gegeben. Dieser sichert somit die Auslastung für das zweite Halbjahr.
Verliert die Nachfrage an Dynamik?
Pildner-Steinburg: Ein Nachlassen der Nachfrage beobachten wir derzeit noch nicht. Ob, beziehungsweise wann die Projekte dann aber tatsächlich zur Umsetzung kommen, wird zu einem großen Teil vom weiteren Konjunkturverlauf abhängen. Wir haben seit jeher ein starkes Geschäft mit China, dieser Markt wächst auch nach wie vor.
Sollte es nun aber auch zu einem echten Konflikt zwischen China und Taiwan und in weiterer Folge zu europäischen Sanktionen gegenüber China kommen, sieht die Sache definitiv anders aus.
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Jetzt geht um Kostendisziplin. Stellt das Partnerschaften auf die Probe?
Pildner-Steinburg: Für Projekte, die wir noch nicht als Auftrag im Haus hatten, die aber in absehbarer Zeit zur Vergabe anstanden, haben wir rasch vorverhandelt. Das hat gut funktioniert, weil wir für die wesentlichen in unseren Anlagen zu Einsatz kommenden Komponenten langjährige, verlässliche Lieferanten als Partner haben.
Die Projekte wurden mittlerweile zum Großteil Aufträge und diesbezüglich dürften wir auch keine negativen Überraschungen in der Abwicklung erleben. Mehr Kopfzerbrechen als die Preissteigerungen macht uns allerdings die Verfügbarkeit. Wenn Komponenten, die man bisher in 12 Wochen bekommen hat, auf einmal 12 Monate Lieferzeit haben, wird das dann zu einem Problem, wenn die Anlage beim Kunden nicht wie vereinbart in Betrieb gehen kann.