Gasversorgung : Gasstopp: Was wäre, wenn?
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Es sind Zahlen, die mittlerweile jeder kennt. 80 Prozent des österreichischen Erdgasbedarfs werden von Russland geliefert. 27 zusätzliche Terawattstunden an grüner Energie müsste Österreich produzieren, um vom Erdgas loszukommen und seinen Strombedarf bis 2030 bilanziell klimaneutral zu decken. Alle zwei Minuten müsste dafür eine PV-Anlage ans Netz gehen, alle drei Tage ein Windrad aufgestellt und alle zwei Monate ein Wasserkraftwerk in Betrieb genommen werden – acht Jahre lang. Mit weiteren Maßnahmen wäre man 2040 dann tatsächlich klimaneutral.
Als in den frühen Morgenstunden des 24 Februar die russische Armee in der Ukraine einmarschierte, ist dieser Zeithorizont allerdings dramatisch geschrumpft. Nicht in acht oder gar achtzehn Jahren soll Österreich nun aus dem russischen Gas aussteigen, sondern am besten sofort – um Putins Feldzug nicht mehr weiter zu finanzieren und um ein für alle Male durch eine autarke Energieversorgung unerpressbar zu werden. Eine steile Vorlage?
„Ich bin absolut sicher, dass ein Ausstieg aus fossiler Energie und ein Ende der Abhängigkeit von Russland oder anderen Ländern möglich ist“, sagt Robert Machtlinger, CEO des Flugzeugkomponentenherstellers FACC. Wichtiger Nachsatz: Das von heute auf morgen zu tun, wäre aber mit immensen wirtschaftlichen und ökologischen Schäden verbunden. Denn viele Betriebe würden dann das relativ saubere Erdgas durch Erdöl oder womöglich sogar durch Kohle ersetzen müssen.
Wie Machtlinger möchten wohl die meisten seiner CEO-Kollegen so schnell wie möglich in ihrer Produktion energieautark werden. Sie wissen aber auch: Zum Greifen nahe ist das Ziel im Moment nicht.
Das bestätigt unter anderen auch Christoph Heinzel, in der Heinzel Group für die Energiebelange zuständig und CEO der auf grüne Energie spezialisierten Heinzel Energy: „Wenn von heute auf morgen das Gas abgedreht wird, wäre das für viele Betriebe in Österreich fatal. Der Energieverbrauch vieler Industriezweige ist so hoch, dass eine komplett CO2-freie Produktion bis 2030 einfach nicht funktionieren wird.“
Heinzels Urteil wiegt in diesem Kontext besonders schwer, denn er lebt davon, Unternehmen auf grüne Energie umzurüsten. Ein sturer Vertreter der fossilen Lobby ist Heinzel daher ganz sicher nicht.
Doch auch, wenn die Voraussetzungen schwierig sind: Wie könnte Österreichs Industrie unter der Bedrohung von Klimakrise, Ukrainekrieg und Ressourcenknappheit energieautark werden? Welche Hürden müsste sie überwinden? Und was hindert sie daran?
I. Billiger wird’s nicht
Das wirtschaftspolitische Umfeld treibt den Wunsch nach Energieautarkie massiv an.
Matthias Unger spricht die Wahrheit ohne große Schnörkel aus: „Ich rate niemandem dazu, abzuwarten, bis die Material- und Energiepreise fallen, denn das werden sie in absehbarer Zeit nicht tun. Dazu ist die Nachfrage viel zu groß.“ Als CEO und Eigentümer der Unger Steel Group bekommt Unger tagtäglich mit, wie dringend für seine Kunden auf einmal der Wunsch nach Energieunabhängigkeit geworden ist: „Es gibt inzwischen kaum Unternehmen, für die wir nicht eine Photovoltaik-Anlage einplanen.“
Die Illusion, mit einer PV-Anlage am Dach tatsächlich autark zu werden, habe freilich kaum jemand. Doch der Preisdruck sei nun so groß, dass heute jede einzelne selbst erzeugte Kilowattstunde als Entlastung ins Gewicht fällt. Dazu kommt: Für viele Unternehmen werden Vorprodukte nicht nur wegen der hohen Energietarife, sondern auch wegen der Lieferkettenproblematik und dem verknappten Angebot immer teurer. Eine ziemlich ungemütliche Mischung, wie Matthias Unger findet.
Dass die herbe wirtschaftspolitische Lage den Bedarf nach grünem Strom und energetischer Unabhängigkeit antreibt, erlebt auch Christoph Heinzel: „Noch vor Kurzem haben viele Kunden gesagt: PV und Windkraft, das wollen wir nicht, das zahlt sich nicht aus. Jetzt möchten auf einmal alle Paneele haben und fragen sich, wo sie die herbekommen können.“
Absurde Vorstellungen.
Der Run auf grüne Lösungen freut Heinzel. Zugleich konstatiert er aber gerade bei jenen, denen es plötzlich mit dem Ausstieg aus der fossilen Energie gar nicht schnell genug gehen kann, ein veritables Maß an Ahnungslosigkeit. Dazu zählt er auch die Vorstellung, dass jede Anwendung an jedem Ort der Welt mit etwas gutem Willen sofort fossilfrei gemacht werden könnte.
Als Gegenbeispiel bringt er die zur Heinzel Group gehörende Papierfabrik Laakirchen. Das in direkter Nachbarschaft gelegene und von Heinzel betriebene Kraftwerk Danzermühl beliefert die Fabrik mit Strom. Unter Volllast ist man in der Lage, beträchtliche zehn Prozent des Energiebedarfs der Papierfabrik zu decken. „Doch mehr geht nicht. Selbst, wenn ich kaskadiere und zehn Staustufen hintereinander baue, was natürlich gar nicht möglich ist, hätte ich in Niedrigwasserphasen immer noch ein Problem.“ Dann sei man aber in einer Speicherdiskussion, die leider ebenfalls viel zu oberflächlich geführt werde.
„Wenn zum Beispiel riesige, mehrerer Fußballfelder große Batterien wie im australischen Adelaide zur Standardlösung werden sollten, die unzählige Städte und Fabriken nutzen“, sagt Heinzel, „dann geht das nur mit einem massiven Raubbau und einem sehr schnellen Verbrauch der Ressource Lithium.“ Es gebe natürlich auch andere Möglichkeiten Energie zu speichern: etwa Pumpspeicher, Batterien mit Salzwasser oder mit einem Elektrolyt aus nachwachsenden Rohstoffen. Doch eines ist all diesen Lösungen gemeinsam: „Ganz trivial ist keine von ihnen, auch nicht der viel beschworene grüne Wasserstoff.“
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II. Manchmal fehlen nur noch wenige Prozent
Viele Industrieunternehmen sind schon heute nahezu autark – oder zumindest fossilfrei.
Das Geschäft von Austrocel braucht richtig viel Energie. An seinem Standort in Hallein produziert das Unternehmen Zellstoff aus Sägerestholz. Energie braucht es dabei vor allem, um den Rohstoff zu zerkochen, bleichen und zu trocknen. Trotz seines immensen Energiebedarfs ist Austrocel in Summe aber ein Energielieferant, wie Franz Dieterich, Leiter der Werksversorgung erläutert: „Wir produzieren einen Überschuss von 100 GWh Wärme und 100 GWh Strom. Damit können wir etwa 30.000 Haushalte mit Strom und etwa 12.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen.“
Solange die Produktion läuft, ist das Werk auch völlig energieautark. Denn die Nebenmaterialien, die bei der Zellstoffproduktion entstehen, sind so energiereich, dass daraus genug Energie rückgewonnen werden kann, um die Kessel zu befeuern. Lediglich zum Anfahren nach einer Panne oder nach Inspektionen, ist Erdgas nötig. „Dieses Erdgas macht aufs Jahr gerechnet allerdings gerade einmal ein Prozent unseres Brennstoffverbrauchs aus“, betont Dieterich. Und selbst da arbeite man bereits daran, auch dieses eine Prozent durch eine fossilfreie Alternative zu ersetzen.
Sollten die Erdgaslieferungen aus Russland ausfallen, könnte Austrocel als Notlösung Heizöl nutzen, um einen Kessel, der heruntergefahren wurde, wieder in Betrieb zu bringen. Ein Lieferstopp für Öl und Erdgas würde Austrocel allerdings trotz seiner nahezu autarken Energieversorgung treffen. „Auch wir wären von einem Lieferstopp betroffen, wenn auch nicht energetisch. Denn wir sind auf Transporte angewiesen, wir brauchen außerdem für unsere Prozesse einige Chemikalien, die mit Erdgas produziert werden.“
Minimaler Erdgasanteil
Im Infineon-Werk in Villach ist der Erdgasanteil an der Gesamtenergieversorgung ähnlich wie bei Austrocel minimal. Rund 85 Prozent jener 300 GWh, die hier pro Jahr verbraucht werden, kommen aus grünem Strom, weitere zehn Prozent entfallen auf Fernwärme, die von der Kelag geliefert wird.
Auf Erdgas angewiesen ist Infineon wir allerdings für die Abgasreinigung. Das dafür benütogte Erdgas macht zwar nur rund drei Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Villach, ist aber unverzichtbar, wie Thomas Reisinger, Vorstand für Operations, betont: „Können wir die Abgase nicht reinigen, müssen wir die Produktion anhalten.“
Ein Stillstand von Infineon würde allerdings bedeuten, dass in der Folge unzählige Industriezweige in Österreich und in ganz Europa stillstehen: „Es gibt ja schon jetzt einen hohen Bedarf an Mikrochips. Wenn Infineon als der wichtigste europäische Hersteller ausfallen würde, dann gebe es global ein Problem.“ Weshalb Infineon auch davon ausgeht, bei etwaigen Engpässen und Rationierungen zu jenen Unternehmen gehören, die prioritär versorgt werden.
Im Vergleich zu Unternehmen wie Infineon oder Austrocel braucht die Greiner AG für ihre Produktion wenig Energie. Kunststoffgranulate, die von petrochemischen Unternehmen wie Borealis bezogen werden, verarbeitet Greiner zu Verpackungen beziehungsweise Medizinprodukten. „Wir sind nicht besonders energieintensiv, aber auch wir brauchen Strom. Wenn die Versorgung von einem Tag auf den anderen ausfallen würde, wäre das daher auch für uns ein großes Problem“, sagt Stefan Grafenhorst, Head of Sustainability & Corporate Affairs bei Greiner. Weshalb sich das Unternehmen bemüht, zumindest ein Stück unabhängiger zu werden, und demnächst rund 40.000 Quadratmeter ihrer Dächer mit Paneelen bestücken will.
Globale Ideen
Geht es allerdings darum, in einem größeren und globalen Maßstab von Erdgas unabhängig zu werden, sieht man bei Greiner die Stromproduktion nicht als den entscheidenden Punkt. Weltweit emittiert Greiner ungefähr 2,5 Tonnen CO2 jährlich. Strom ist für gerade vier bis fünf Prozent davon verantwortlich. Viel gewichtiger sind die Emissionen, die durch das vom Unternehmen verwendete Material verursacht werden: durch Kunststoff, der sowohl in der Produktion, als auch in der Entsorgung einen sehr großen CO2-Eintrag verursacht. „Geht es darum, den globalen CO2-Fußabdruck von Greiner zu verringern, sehen wir den größten Hebel daher darin, von erdölbasierten Primärmaterialien wegzukommen und stattdessen noch stärker Sekundärmaterial zu nutzen“, sagt Stefan Grafenhorst.
Dass Unabhängigkeit und Klimaschutz mehr meinen, als eine unabhängige und fossilfreie Versorgung des eigenen Werks mit Energie, findet auch der Infineon-Vorstand Thomas Reisinger und verdeutlicht das anhand von Wasserstoff. Wasserstoff wird in der Halbleiterindustrie in größerem Maß als Prozessgas benötigt. Derzeit kommt das Gas aus Deutschland per Tankwagen nach Villach. Eine Lösung mit etlichen Nachteilen: Der Transport auf der Straße verursacht zusätzliche CO2-Emissionen, vor allem aber wird aus Deutschland sogenannter grauer Wasserstoff geliefert, der unter Einsatz von fossiler Energie hergestellt wird.
Schon bald will Infineon in Villach grünen, vor Ort produzierten Wasserstoff nutzen und damit auch die Versorgungsunabhängigkeit des Werks weiter steigern, wie Reisinger ausführt: „Die dafür benötigte Elektrolyseanlage wird im Spätsommer 2022 realisiert. Zugleich sind wir an einem Forschungsprojekt beteiligt, bei dem getestet wird, wie man den gereinigten Wasserstoff, nachdem er als Prozessgas von uns verwendet wurde, dazu nützen kann, um Busse im öffentlichen Verkehr anzutreiben.“
III. Neue Prozesse als Lösung
Wie auch Industrie-Schwergewichte ihren Erdgasbedarf reduzieren.
Wegen des Ukraine Kriegs den Energiebedarf senken? Da muss Johann Marchner schmunzeln. Schon seit Jahren, erzählt der CEO von Wienerberger Österreich, setze man Maßnahmen, die der Energieeffizienz dienen: „Wir haben lange vor der Ukraine-Krise und auch lange vor dem aktuellen Bauboom begonnen, unsere Emissionen und unseren Energiebedarf zu reduzieren. Bis 2030 werden wir unseren CO2-Ausstoss um 40 Prozent senken.“
Die Baubranche gilt nicht zu Unrecht als sehr energieintensiv, die Produktion von Ziegeln erst recht. Jeder Ziegel muss getrocknet werden, Gas ist in der Branche der Standardenergieträger. Der damit verbundene CO2-Eintrag lässt sich aber reduzieren, wie Marchner betont: „Wir nutzen, nur um ein Beispiel zu nennen, bereits heute an zwei Standorten Hochtemperatur-Wärmepumpen, die es erlauben, die Wärme aus der Trocknung der Ziegel widerzugewinnen und so den Gasbedarf deutlich zu senken.“
Ebenso wichtig sei es aber, die Produktion so zu gestalten, dass für jeden Ziegel nur so viel Material wie nötig verwendet wird. Denn Rohstoffe sind für die Hälfte der Emissionen von Wienerberger verantwortlich, auf Energie entfällt die andere Hälfte. In Zukunft seien auch hier markante Verbesserungen angestrebt, erzählt Marchner. „Neben Wasserstoff kann auch eine vollständige Elektrifizierung eine Lösung sein, um den Einsatz von Gas zu eliminieren.“ Nüchterner Nachsatz: „Die viel schwierigere Frage ist aber, woher der grüne Strom für die Elektrifizierung kommen soll.“
Pulverbeschichtung fossilfrei gedacht
An neuen Prozessen wird auch in Ried im Innkreis bei Wintersteiger getüftelt. Der oberösterreichischen Maschinen- und Anlagenbauer ist nicht zufällig einer der wichtigen Innovatoren im Land. Zu den ganz großen Energieverbrauchern gehört das Unternehmen zwar nicht, vor allem die Blechbearbeitung sorgt aber für einen stetigen Bedarf an Strom. Gas als Energieträger konnte Wintersteiger inzwischen über weite Strecken ersetzen, wie Helmut Heftberger, General Manager Operations, erklärt. Bis auf die Pulverbeschichtung, wo man eben doch noch Gras braucht, um die nötige Prozesswärme von rund 200 Grad Celsius zu erreichen: „Wir prüfen aber, wie wir diesen letzten Gasanteil, es sind ungefähr 10 Prozent, auch ersetzen können. Eine mögliche Lösung wäre der Einsatz von Infrarotstrahlern, dadurch könnte die Gasbefeuerung abgelöst werden. Für die Infrarotstrahler brauchen wir dann aber natürlich Strom.“
An diesem Punkt kommt auch bei Heftberger ein ziemlich gewichtiges Aber. Fast wortgleich wie Wienerberger-CEO Marchner merkt er an: „Die entscheidende Frage ist, wie die Industrie zu ausreichend grünem Strom bzw. grüner Energie kommt. Für uns wären da zum Beispiel Hackgutheizwerke oder Anlagen, die Biogas produzieren, und in der Nähe unseres Standorts gelegen sind, eine interessante Idee.“
Freilich: Es gibt Branchen, für die auch zehn Hackgutheizwerke in der unmittelbaren Nachbarschaft, noch nicht den Weg zur Energieautarkie ebnen, Stahlproduzenten etwa oder Papierhersteller, die nicht zugleich Zellulose produzieren und zumindest einen Teil ihrer Energie, aus den dortigen Prozessen gewinnen können. Kurt Maier, COO bei der Heinzel Group und zugleich Präsident von Austropapier, der Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie, kennt die Herausforderungen, denen sich solche Unternehmen gegenübersehen, gut.
Großverbraucher im Wandel
„Eine Papierfabrik kann man derzeit nicht ohne Gas betreiben“, sagt Maier. „In der Vergangenheit wurden Strom und Dampf aus Kohle oder Erdöl gewonnen. Verglichen damit ist Erdgas ein riesiger Fortschritt, weil es eine viel größere Energiedichte hat und viel sauberer ist.“ Natürlich wäre Wasserstoff aus grüner Energie noch besser, gesteht er. Doch dann kommt auch von ihm der unvermeidliche Hinweis, auf die dazu nötigen, aber nicht existierenden Voraussetzungen: „Ehrlich gesagt sehe ich im Moment gar nicht die Mengen an grünem Strom, den man dazu nützen könnte, um Wasserstoff zu erzeugen.“
Und die ganz großen Verbraucher wie etwa eine voestalpine, die allein an den österreichischen Standorten Linz und Donawitz jährlich rund 30 TWh Energie verbraucht? Können sich auch solche Riesen aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas und später von fossiler Energie überhaupt lösen? An entsprechenden Lösungen wird geforscht, wie Hubert Zajicek, Vorstandsmitglied bei der voestalpine und Leiter der Steel Division betont: „Konkret planen wir in einem ersten Schritt den sukzessiven Umstieg von der kohlebasierten Hochofentechnologie auf grünstrombetriebene Elektrolichtbogenofentechnologie. Bereits Anfang 2027 gehen je ein Elektrolichtbogenofen in Linz und in Donawitz in Betrieb. Langfristig streben wir eine CO2-neutrale Stahlproduktion auf Basis von grünem Wasserstoff an.“ Die könne es freilich nur geben, das sagt auch Zajicek, wenn Strom aus erneuerbarer Energie in ausreichender Menge und zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen vorhanden ist.
Aktuell aus russischem Erdgas auszusteigen, sei für die Stahlindustrie hingegen ein Unternehmen das zum Scheitern verurteilt sei. Metallurgische Kohle, die die voestalpine bisher zum Teil aus Russland bezog, könne man einlagern, auch sei es möglich zusätzliche Mengen auf anderen Märkten zu beschaffen, etwa aus Polen, der USA oder Australien. Das hat die voestalpine auch getan. „Die Lagerstände reichen aus heutiger Sicht für mehrere Monate aus“, sagt Zajicek. Im Gegensatz zu russischer Kohle lasse sich russisches Erdgas hingegen nur sehr schwer substituieren: „Für europäische Stahlhersteller gäbe es nach Verbrauch der überschaubaren Lager kurz- und langfristig keine Alternativen. Stillstände wären die Folge.“
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