Öl- und Gaspreise in Österreich : Gasspeicherumlage: Erhebliche Mehrkosten für Österreichs Industrie

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Die Gasspeicherumlage führt zu deutlichen Mehrkosten für österreichische Verbraucher

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Österreich verschärft im Konflikt um die deutsche Gasspeicherumlage gemeinsam mit Ungarn, Tschechien und der Slowakei den Druck auf Deutschland. Die vier Länder fordern in einem Dokument, das sie beim EU-Energierat am Donnerstag vorlegen wollen, die EU-Kommission zum Handeln auf, um ein mögliches Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland voranzutreiben. Besonders brisant wird das Thema durch die geplante Erhöhung der Umlage zum 1. Juli.

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Ab Juli wird die deutsche Gasspeicherumlage von 1,86 Euro auf 2,50 Euro netto pro Megawattstunde angehoben. Diese Umlage wird auf den Gaspreis aufgeschlagen und soll laut deutschen Angaben zur Sicherstellung der Mindestfüllmengen in den Gasspeichern dienen. Eingeführt wurde sie 2022 als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine und dessen Auswirkungen auf den Energiemarkt.

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Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei kritisieren, dass die Umlage den Export von nicht-russischem Gas in mittel- und osteuropäische Länder verteuert und somit die Abhängigkeit dieser Länder von Russland erhöhen könnte. In einem gemeinsamen Papier, das der APA vorliegt, warnen die vier Staaten: "Zusammen mit dem geplanten Ende des Transits von russischem Gas über die Ukraine zum Ende dieses Jahres wird die Abgabe die Versorgungssicherheit der gesamten CEE-Region erheblich verringern und sie anfälliger für Preisschwankungen machen."

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EU-Energiekommissarin Kadri Simson hatte bereits Anfang März beim jüngsten EU-Energieministerrat eingeräumt, dass die deutsche Maßnahme die Diversifizierung der europäischen Gasimporte gefährden könnte. Die Kommission steht laut eigenen Angaben in Kontakt mit den deutschen Behörden und hat bereits ein Pilot-Verfahren gegen Deutschland eingeleitet, bisher jedoch auf ein formelles Vertragsverletzungsverfahren verzichtet.

Was ist die Gasspeicherumlage?

Die Gasspeicherumlage zwischen Deutschland und Österreich ist eine Abgabe, die seit Oktober 2022 von Deutschland erhoben wird, um die Füllstandsvorgaben für Gasspeicher zu sichern. Diese Umlage wird auf alle Gasimporte und -exporte angewendet, einschließlich des Gases, das nach Österreich exportiert wird. Ab dem 1. Januar 2024 beträgt diese Umlage 1,86 Euro pro Megawattstunde (MWh) und wird im Juli 2024 auf 2,50 Euro/MWh steigen​​​​.

Diese Umlage hat erhebliche Auswirkungen auf die westlichen Bundesländer Österreichs, die über das deutsche Gasnetz versorgt werden. Sie verursacht für österreichische Verbraucher und Unternehmen jährliche Mehrkosten von etwa 100 Millionen Euro​​​​.

Die österreichische Regierung und verschiedene politische Akteure fordern eine Abschaffung dieser Umlage, um die Belastung für die österreichischen Verbraucher zu verringern. Es wird argumentiert, dass diese zusätzlichen Kosten den EU-Binnenmarkt für Energie beeinträchtigen und die Energiepreise in Österreich unnötig erhöhen​​.

Welche Auswirkungen hat die Gasspeicherumlage auf Österreichs Industrie?

Die Umlage führt zu höheren Kosten für Gas, das in Österreich verbraucht wird. Dies betrifft insbesondere energieintensive Industrien wie die chemische Industrie, Stahlproduktion, und Glasherstellung, die auf eine stabile und kostengünstige Gasversorgung angewiesen sind​​​​. Durch die höheren Energiekosten könnten österreichische Unternehmen im internationalen Wettbewerb benachteiligt werden. Länder ohne eine vergleichbare Umlage oder mit niedrigeren Energiekosten könnten dadurch einen Wettbewerbsvorteil erlangen​​. Steigende Energiekosten könnten zudem die Attraktivität Österreichs als Standort für industrielle Investitionen mindern. Die höheren Energiekosten wirken sich direkt auf die Produktionskosten aus. Unternehmen könnten gezwungen sein, diese Kosten an die Verbraucher weiterzugeben, was zu höheren Preisen für Endprodukte führen kann.