Chinesische E-Autos : GAC plant Produktion von Elektroautos in Europa um Zölle zu umgehen

factory, worker, industry, industrial, machine, car, engineer, mechanic, engine, manufacturing, repair, maintenance, work, production, auto, equipment, engineering, safety, working, operator, technology, machinery, people, metal, workshop, worker hands, vehicle, transport, tracks, machine-building, employer, china, automobile, blue, business, commercial, company, corporation, department, fabric, human, indoor, job, male

Der chinesische Autobauer GAC prüft die Herstellung von Elektroautos in Europa

- © Unique Vision - stock.adobe.com

Der chinesische Autobauer GAC erwägt, Elektroautos in Europa zu produzieren, um Zölle der EU zu umgehen. Dies bestätigte der Generaldirektor des internationalen Geschäfts am Sonntag gegenüber Reuters. GAC gehört zu den führenden Automobilherstellern Chinas und plant, bis 2030 weltweit 500.000 Fahrzeuge abzusetzen. Obwohl GAC derzeit noch keine Elektrofahrzeuge in Europa verkauft, präsentiert das Unternehmen auf dem Pariser Autosalon einen speziell für den europäischen Markt entwickelten Elektro-SUV.

>>> Nach der Abstimmung - ausreichend EU-Staaten für Strafzölle auf chinesische E-Autos

Laut Wei Heigang, Generaldirektor des internationalen Geschäfts, betrachtet der staatliche Autobauer Europa weiterhin als einen wichtigen Markt, der trotz der Zollmaßnahmen der Europäischen Kommission gegenüber in China produzierten Elektroautos "relativ offen" sei.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Folgen Sie uns schon auf Instagram?

- © Industriemagazin

Zölle haben Einfluss auf chinesische Autobauer

"Das Thema Zölle hat definitiv einen Einfluss auf uns. Langfristig kann dies jedoch überwunden werden ... Ich bin sicher, dass es einen Weg geben wird, das Problem zu lösen", erklärte Wei vor dem Pariser Autosalon, der am Montag beginnt. "Die lokale Produktion wäre eine der Möglichkeiten, dies zu lösen. Wir untersuchen diese Möglichkeit sehr aktiv." Die Gespräche befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium, und das Unternehmen prüft, ob es ein neues Werk bauen oder ein bestehendes Werk mitbenutzen oder übernehmen wird.

>>> Das fordert die österreichische Auto-Industrie von der Politik

Der auf der Messe gezeigte Elektro-SUV, der "Aion V", hat eine Reichweite von 520 Kilometern und soll Mitte 2025 in einigen europäischen Ländern auf den Markt kommen. Der Preis wird voraussichtlich unter 40.000 Euro liegen, jedoch steht der endgültige Preis noch nicht fest.

Aion V GAC
Aion V von GAC - © GAC

China fördert den Absatz von E-Autos durch Subventionen

Die Europäische Union steht kurz davor, zusätzliche Zölle auf Elektroautos aus China einzuführen. Eine Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten sprach sich für diesen Plan aus. Dadurch kann die EU-Kommission nun Zölle von bis zu 35,3 Prozent erheben.

Laut der EU-Kommission hat sie nun die notwendige Unterstützung der Mitgliedsländer, um die Zölle umzusetzen. Gleichzeitig betonte die Kommission, dass die Verhandlungen mit China fortgesetzt werden, um eine diplomatische Lösung zu finden.

>>> Reaktion auf EU-Zusatzzölle: China plant mögliche Importzölle auf ausländische Verbrenner

Deutschland konnte seine ablehnende Haltung nicht durchsetzen. Obwohl das bevölkerungsreichste EU-Land gegen die Zölle stimmte, hätte eine Mehrheit der Mitgliedstaaten mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren müssen, um das Vorhaben zu blockieren. Berichten zufolge stimmten zehn Länder für die Zölle, zwölf Staaten – darunter Österreich – enthielten sich, während fünf Länder, darunter Deutschland, klar dagegen stimmten. Diese repräsentieren jedoch nur etwa 20 Prozent der EU-Bevölkerung.

Die Europäische Kommission kündigte die Zölle an, nachdem eine Untersuchung ergab, dass China den Absatz von Elektroautos durch Subventionen fördert und so den Wettbewerb auf dem EU-Markt verzerrt. Ob die Zölle ab Anfang November in Kraft treten, hängt nun von der Kommission ab. Sollten die Verhandlungen mit China jedoch erfolgreich sein, könnten die Abgaben noch verhindert werden.

Intensiver Wettbewerb in China

Die chinesischen Autohersteller drängen mit Nachdruck auf den europäischen Automarkt. Der Grund: In China herrscht ein intensiver Wettbewerb unter mehr als 100 heimischen E-Auto-Produzenten. Dies führt zu Überkapazitäten und einem Preiskampf, von dem auch deutsche Autobauer wie Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW betroffen sind. Aufgrund der rückläufigen Absätze in China und der schwachen Konjunktur in Europa mussten diese Unternehmen kürzlich ihre Gewinnprognosen nach unten korrigieren.

>>> Chinas Automobilindustrie erobert Russland: Chery nutzt verlassene Werke von VW, Mercedes und Nissan

Gleichzeitig sichern die USA ihren Markt durch hohe Importzölle ab. Ein 100-prozentiger Zoll auf chinesische E-Autos verhindert dort eine Marktüberflutung. Dadurch rückt Europa als Schlüsselmarkt für chinesische Hersteller noch stärker in den Fokus. Trotz der Bemühungen der Europäischen Union, den Import von E-Autos aus China mit Zöllen von bis zu 45 Prozent zu erschweren, bleibt der europäische Markt für die Chinesen attraktiv. Die EU argumentiert, dass chinesische E-Auto-Hersteller durch unfaire staatliche Subventionen Vorteile haben, was Peking jedoch bestreitet. Derzeit laufen Verhandlungen über diese Handelsbarrieren.

Trotz der kritischen Haltung gegenüber den neuen EU-Zöllen hat bislang kein chinesischer Hersteller angekündigt, die Preise aufgrund der höheren Kosten zu erhöhen. Stattdessen bieten sie ihre Fahrzeuge weiterhin zu konkurrenzfähigen Preisen an. Ein Beispiel ist der kompakte Geländewagen „Aion V“ von GAC, der ab Mitte 2025 für unter 40.000 Euro in Europa erhältlich sein soll.

Die höheren Preise und Zölle auf E-Autos sind ein großes Thema für die Verbraucher. „Wer zahlt die Rechnung? Die Verbraucher. Das macht den Leuten große Sorgen“, betont Stella Li, Vizepräsidentin von BYD. Das Unternehmen kommt vergleichsweise glimpflich davon und sieht sich mit einem Zollaufschlag von 17 Prozent konfrontiert, verglichen mit den bisher geltenden 10 Prozent. Dennoch bezeichnete Li den Aufschlag als unfair.

„Bei den Europäern läuten die Alarmglocken“, warnt der Branchenexperte Dunne. Er weist darauf hin, dass europäische Hersteller drastische Maßnahmen ergreifen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dies umfasst Kostensenkungen, schnellere Entwicklungszyklen und neue digitale Funktionen im Fahrzeug. Auf der Automesse dominierten etablierte europäische Marken wie Renault, Stellantis sowie die Luxusmarken Audi und BMW. Auch Volkswagen präsentierte mit dem Tayron einen neuen SUV, der allerdings nicht als reines Elektroauto geplant ist.