Luftsicherung : Frequentis: Auftragseingang von einer halben Milliarde Euro
Frequentis steigerte den Umsatz vergangenes Jahr um knapp 11 Prozent auf 427,5 Millionen Euro. Wie das auf Kommunikationstechnologie spezialisierte Unternehmen am Dienstag vor Journalisten mitteilte, stieg das Betriebsergebnis (EBIT) des börsenotierten Technologieunternehmens um knapp 7 Prozent auf 26,6 Millionen Euro. Die EBIT-Marge von Frequentis ging damit leicht zurück. Sie lag bei 6,2 Prozent. Das Nettoergebnis stieg hingegen auf 20 Millionen Euro nach 18,9 Millionen Euro im Vorjahr.
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Deutliche Zuwächse verzeichnete Frequentis hingegen sowohl beim Auftragseingang als auch beim Auftragsstand. Mit einem Auftragseingang von 504,8 Mio. Euro verzeichnete der Anbieter von Kommunikationslösungen für Air Traffic Management und Public Safety & Transport ein Plus von 24,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen rund 345 Mio. Euro auf das Air Traffic Management und 159 Mio. Euro auf Öffentliche Sicherheit und Verkehr. Der Auftragsbestand lag mit 594,7 Mio. Euro um 13,9 Prozent über dem Vorjahreswert.
Auftragslage: Hervorragend
Frequentis konnte im Vorjahr unter anderem einen Großauftrag für ein US-weites Flugsicherungsnetz an Land ziehen. Wie Frequentis-CEO Norbert Haslacher im Gespräch mit der APA erklärte, handelt es sich dabei um einen mehrjährigen Auftrag in dreistelliger Millionenhöhe. Weiters habe man den Zuschlag für das Verkehrsmanagement für Drohnen in Litauen erhalten. Für das französische Bahnnetz wiederum habe Frequentis den Zuschlag für 40.000 mobile Arbeitsplätze erhalten, so der Firmenchef. Und in Norwegen habe das Unternehmen einen Deal für die landesweite Leitstellen-Kommunikation für den Rettungsdienst und den ärztlichen Bereitschaftsdienst an Land gezogen.
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Haslacher glaubt nicht, dass die Nachfrage nach Kommunikations- und Informationssystemen für Leitstellen nachlassen wird: Weltweit werden Aufträge im Wert von 13 Milliarden Euro ausgeschrieben, mit einem jährlichen Wachstum von 4 bis 5 Prozent. Der Frequentis-Chef führt dies nicht zuletzt auf die verschiedenen geopolitischen Krisen zurück. "Man merkt, dass es mehr Budgetanträge gibt", sagte Haslacher. "Und wir haben eine sehr gute Produkt-Pipeline - wir sehen daher zuversichtlich auf die nächsten Jahre." Derzeit hat das Technologieunternehmen rund 500 Kunden in 150 Ländern, die meisten davon sind Behörden. Für die Weiterentwicklung der Lösungen werden rund 6 Prozent des Umsatzes in eigenfinanzierte Forschung und Entwicklung investiert.
Wachstumsmarkt Asien
Rund zwei Drittel des Umsatzes werden in Europa erwirtschaftet, etwa 16 Prozent in Nord- und Südamerika, 11 Prozent in Asien und 7 Prozent in Australien und im Pazifikraum. Asien wird nach Haslachers Einschätzung aber in den nächsten Jahren stark wachsen. Als Hoffnungsmärkte werden Singapur, Thailand und vor allem Indien genannt. "Derzeit wird dort die Infrastruktur errichtet, aber dann muss auch die entsprechende Technologie eingesetzt werden", so der Frequentis-CEO. China hingegen ist für das Technologieunternehmen von untergeordneter Bedeutung.
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Trotz der positiven Zahlen und des optimistischen Ausblicks zeigt sich das Familienunternehmen, an dem Hannes Bardach direkt und indirekt 68 Prozent hält, bei der Ausschüttung eher sparsam: Der Vorstand wird der Hauptversammlung vorschlagen, die Dividende erneut leicht zu erhöhen: Er schlägt eine Ausschüttung von 24 Cent je Aktie vor, nach 22 Cent im Vorjahr. Das entspricht einer Dividendenrendite von knapp 0,9 Prozent. Seit dem Börsengang vor fünf Jahren ist der Aktienkurs dagegen um mehr als 50 Prozent gestiegen.