Luftfahrt : Frequentis liefert Drohnenmanagement für Austro Control

BILD zu OTS - Norbert Haslacher Vorstandsvorsitzender FREQUENTIS AG

Frequentis-CEO Haslacher: Erfahrungen aus Norwegen in Österreich einsetzen

- © Frequentis AG

In Norwegen ist bereits ein Drohnenmanagementsystem von Frequentis im Einsatz. Nun soll Österreich auch eines bekommen. Prognosen gehen davon aus, dass Drohnen in fünf bis zehn Jahren Hauptnutzer des geregelten Luftraums sein werden und vielleicht sogar Hubschrauber
überholen werden.

Auch im österreichischen Luftraum steigt die Zahl der Drohnen weiter an. In kontrollierten Lufträumen müssen Drohnenflüge durch die Flugsicherung Austro Control freigegeben werden. Bisher erfolgt dies telefonisch bei der Flugsicherung. 2023 soll ein digitales Verkehrsmanagement-System für Drohnen starten - von Austro Control und Frequentis. 5,3 Millionen Euro werden dafür in den nächsten fünf Jahren investiert, sagte Austro Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl am Mittwoch.

Wer in Österreich mit einer Drohne in der Kategorie "open" mit einem Gewicht ab 250 Gramm fliegen will, braucht einen Drohnenführerschein. Dafür muss online ein Kurs und ein Test absolviert werden. Rund 45.000 Drohnenführerscheine wurden bisher ausgestellt. Die Drohnen müssen außerdem registriert werden, 30.000 Mal war das bisher der Fall.

Das Unmanned Aircraft System Traffic Management (UTM) soll die Arbeit für Drohnenpilotinnen und -piloten sowie für die Fluglotsinnen und Fluglotsen der Austro Control vereinfachen. "Die Drohnenflüge werden mehr und komplizierter", meinte Hackl im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frequentis in Wien. Schon jetzt gebe es an "starken Tagen" tausende Drohnenflüge in kontrollierten Lufträumen - also rund um Flughäfen -, die freigegeben werden müssen.

Im Jahr 2014 bekam Österreich das erste Drohnen-Gesetz. Die bisherige Regelung ist für "einzelne Flüge" wie sie im Jahr 2014 vorkamen praktikabel, "mit der steigenden Anzahl an Flügen brauchen wir neue Systeme und Verfahren", sagte Philipp Piber von der Austro Control. Bis das neue System eingesetzt wird, erfolgt die Freigabe von Flügen weiterhin telefonisch. "Der Drohnenpilot ruft dafür bei der Austro Control an und gibt die Daten durch", erläuterte Piber. Diese werden aufgenommen und an den für den jeweiligen Luftraum zuständigen Fluglotsen weitergegeben. "Die Zustimmung erfolgt dann telefonisch." Mit der geplanten App ist es dann "sicher und einfach, einen Flug zu managen", damit sei die "gute und sichere Ko-Existenz von bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen" möglich, meinte Piber. "Mit dem neuen System tauschen wir Telefon, Notizblock und Kugelschreiber gegen ein Tablet", konstatierte der Experte.

Gute Aussichten für 2022

Frequentis hat die Folgen der Coronakrise inzwischen überwunden und das Geschäftsjahr 2021 mit einem Konzerngewinn von 20,8 Mio. Euro abgeschlossen. Im Geschäftsjahr 2020 war noch ein Konzernverlust von 3,4 Mio. Euro zu Buche gestanden. Neben der Pandemie wurde das Ergebnis auch von der pleitegegangen Commerzialbank gedrückt, da Frequentis 30,9 Mio. Euro an Einlagen abschreiben musste. Mittlerweile hat man sich von diesen Unwägbarkeiten erholt. Der Umsatz stieg 2021 um 11,4 Prozent auf 333,5 Mio. Euro (2020: 299,4 Mio. Euro) und das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich um 8,1 Prozent auf 29,0 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 4,6 Mio. Euro auf 46,5 Mio. Euro.

Prall gefüllt waren auch die Orderbücher, der Auftragseingang erhöhte sich um 5,9 Prozent auf 333,2 Mio., beim Auftragsstand wurde ein Plus von 9,4 Prozent verzeichnet. In den kommenden Monaten will das Unternehmen den Fokus aber vorerst auf die weitere Integration der neuen Unternehmensbereiche und Produktgruppen legen. Es gehe darum, in den neuen Segmenten bald neue Aufträge zu gewinnen.

Mögliche Unwägbarkeiten ortet Frequentis-Chef Haslacher vor allem in der Pandemieentwicklung. Der weitere Verlauf sei zwar schwer zu prognostizieren, es gebe etwa bei den Lieferketten weiter Risiken. Auch mit indirekten Auswirkungen des Ukraine-Krieges müsse man rechnen. In den betroffenen Regionen (Ukraine, Russland, Weißrussland) liege der Geschäftsanteil von Frequentis aber unter einem Prozent. Direkt sei man wirtschaftlich also nicht oder nur kaum vom Krieg betroffen.

Mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent ist Frequentis laut eigenen Angaben Weltmarktführer bei Sprachkommunikationssystemen für die Flugsicherung. Neben seiner Sparte für sicherheitskritische Flugkommunikation bietet Frequentis auch Kommunikations- und Informationssysteme für Kontrollzentralen bei Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt und Bahn an.