Energieversorgung : Energie Steiermark plant Österreichs größte Photovoltaik-Anlage

Christian Purrer und Martin Graf

Energie-Steiermark-Vorstände Purrer (l.) und Graf: Österreichs größte PV-Anlage als Ziel

- © Energie Steiermark

Die Energie Steiermark wird im weststeirischen Bärnbach den nach eigenen Angaben größten Photovoltaik-Park Österreichs errichten. Auf einem rund 21 Hektar großen Areal werden rund 12 Mio. Euro in die Errichtung investiert. Planungsstart war 2020, die Fertigstellung erfolgt im Herbst, Grün-Strom für über 5.700 Haushalte soll dann fließen. Gebaut wird auf der ehemaligen Aschenkippe des Karlschacht II, des früheren Braunkohle-Bergbaus, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Die mehr als 38.000 Kollektoren werden auf einer Fläche von 21 Hektar aufgebaut, das frühere Bergbauareal entspricht der Größe 28 Fußballfeldern. Mit einer Leistung von 16,1 Megawatt werden pro Jahr mehr als 18 Mio. Kilowattstunden grüner Strom pro Jahr erzeugt. Das sorgt für die Einsparung von über 13 Mio. Kilogramm CO2 jährlich. Während ähnliche Projekte - etwa beim Flughafen Wien - auf die teilweise Deckung des Eigenbedarfs ausgelegt sind, wird der Sonnenstrom in diesem Fall direkt über das Umspannwerk in Bärnbach den privaten Kunden in der Region verfügbar gemacht.

Die Kooperation von Gemeinden, Landesbehörden habe eine Realisierung binnen zwei Jahren möglich gemacht, das sei beispielgebend gewesen, sagte Vorstandssprecher Christian Purrer beim Baustart. Das gelte auch für die GKB-Bergbau als Grundstückseigentümer und die Anrainer. Laut Vorstandsdirektor Martin Graf liege der Fokus der Sonnenstrom-Investitionen der Energie Steiermark auf einer Nutzung der bestehenden Dachflächen - insbesondere auch von Industrie- und Agrar-Betrieben - sowie auf der Errichtung von Freiflächenanlagen. Man habe dafür bereits rund 450 Hektar Flächen gesichert und ein Investitionsvolumen von über 250 Mio. Euro eingeplant. Die dafür erforderlichen Mittel für die Adaptierung des Stromnetzes liegen bei rund einer Mrd. Euro.

Erfolgskurs mit Knick

Bei der Energie Steiermark ist im Geschäftsjahr 2021 "aufgrund der krisenhaften Situation" das operative Ergebnis (EBIT) von 73,5 Mio. Euro (2020) erneut stark gesunken und auf 30,6 Mio. Euro gefallen. Der Ergebnis nach Steuern sank auf 47,9 (66,7) Mio. Euro. Der Umsatz stieg jedoch von knapp 1,59 (2020) auf fast 1,81 Mrd. Euro. Die Dividende für das Land Steiermark und den australischen Infrastrukturfonds Macquarie ging auf 48 Mio. Euro leicht zurück (2020: 50 Mio. Euro).

Wie in einer Aussendung am Donnerstag mitgeteilt wurde, verfüge die Energie Steiermark mit einer Bilanzsumme von 5,2 Mrd. Euro über eine "solide Basis für weitere Investitionen". Zudem sei das Rating von Standard & Poors ("A") gehalten worden. Die teilweise dramatisch gestiegenen Beschaffungskosten für Elektrizität und Erdgas auf den internationalen Energiebörsen hätten das Ergebnis aber deutlich eingetrübt. So hat sich etwa der Preis für Erdgas um ein Vielfaches erhöht.

"Trotz eines überaus turbulenten Umfeldes ist es jedoch gelungen, durch frühzeitige Sicherung von Energiemengen in den vorangegangenen Jahren die historischen Entwicklungen an den Energiebörsen 2021 abzufedern und nur teilweise an die Kundinnen und Kunden weitergeben zu müssen", sagte Vorstandssprecher Christian Purrer. Er wies aber darauf hin, dass die Verwerfungen der Märkte bis dato noch nicht voll bei den Endverbraucherinnen und -verbrauchern angekommen seien.

Der Stromverkauf der Energie Steiermark sank 2021 von 23.292 auf 22.825 Gigawattstunden (GWh). Der Erdgasverkauf wuchs von 14.260 auf 16.106 GWh. Der Fernwärmeverkauf im Inland stieg auf 1.632 (1.487) GWh, jener im Ausland auf 608 (570) GWh.

2021 flossen laut der Aussendung 186,4 Mio. Euro in den Ausbau und die Instandhaltung von Projekten im Bereich Erneuerbare Energie, über 120 Mio. Euro in den Ausbau intelligenter Netz-Infrastruktur, um vor allem grünen Strom aus Photovoltaik-Anlagen
einspeisen zu können. "Diese Rekord-Investition ist Teil unserer Strategie, die Abhängigkeit von internationalen Märkten zu verkleinern", erklärte Purrer.

Boom auch in Deutschland

Auch in der deutschen Photovoltaik-Branche ist die Stimmung hervorragend. Der vierteljährlich vom Bundesverband Solarwirtschaft erhobene Geschäftsklimaindex Photovoltaik ist im ersten Quartal auf dem höchsten Stand seit Beginn der Erhebung, wie der Verband am Dienstag mitteilte. Er stieg um 4,1 Punkte auf 148,9.

Die befragten Unternehmen schätzten sowohl ihre Lage als auch ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate besser ein. Derzeit bewerten 93 Prozent von ihnen die Lage als sehr gut oder eher gut. Nur ein Prozent sieht sie als eher schlecht. Zudem gehen 76 Prozent von einer Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten aus. Eine Verschlechterung erwarten sieben Prozent.

Besonders positiv entwickle sich die Situation im Bereich Solardächer für Eigenheime, sagte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Hier gebe es auch in den letzten Wochen noch eine Verschärfung durch die Energiekrise im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg.hervorragend. Der vierteljährlich vom Bundesverband Solarwirtschaft erhobene Geschäftsklimaindex Photovoltaik ist im ersten Quartal auf dem höchsten Stand seit Beginn der Erhebung, wie der Verband am Dienstag mitteilte. Er stieg um 4,1 Punkte auf 148,9.

Die befragten Unternehmen schätzten sowohl ihre Lage als auch ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate besser ein. Derzeit bewerten 93 Prozent von ihnen die Lage als sehr gut oder eher gut. Nur ein Prozent sieht sie als eher schlecht. Zudem gehen 76 Prozent von einer Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten aus. Eine Verschlechterung erwarten sieben Prozent.

Besonders positiv entwickle sich die Situation im Bereich Solardächer für Eigenheime, sagte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Hier gebe es auch in den letzten Wochen noch eine Verschärfung durch die Energiekrise im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg.