Konjunktur : Deutsche Industrie: erneut Rückgang der Aufträge

Produktion von Chips für Industrie

Mangel an Vorprodukten wie Computerchips sorgt für Auftrags-Rückgänge.

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Überraschend hat die deutsche Industrie im April den dritten Monat in Folge weniger Aufträge verbuchen können. Gegenüber dem Vormonat wurden 2,7 Prozent weniger Aufträge verzeichnet, so das deutsche Statistische Bundesamt. Von Reuters befragte Experten hatten dagegen mit einem kleinen Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Bereits im März hatten die Unternehmen 4,2 Prozent weniger Aufträge an Land gezogen, im Februar stand ein Minus von 1,3 Prozent. "Die erhöhte Unsicherheit durch die russische Invasion in der Ukraine führt weiterhin zu einer schwachen Nachfrage, vor allem aus dem Ausland", so das deutsche Bundeswirtschaftsministerium.

Auslands-Bestellungen sind im April um 4,0 Prozent eingebrochen; das Neugeschäft außerhalb der Euro-Zone nahm dabei um 3,0 Prozent ab, das aus der Euro-Zone sogar um 5,6 Prozent. Auch die Inlandsaufträge sind um 0,9 Prozent gesunken. Vor allem Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeuge oder Anlagen werden aufgrund der Zurückhaltung von Investitionen durch Unternehmenskunden deutlich weniger nachgefragt. Hier ist die Nachfrage um 4,3 Prozent zurückgegangen. "Insgesamt fällt der Ausblick für die Industriekonjunktur in den nächsten Monaten gedämpft aus", schrieb das Wirtschaftsministerium.

Chipmangel wirkt sich auf Konjunktur aus

Dabei mangelt es der Industrie derzeit nicht an Aufträgen - im Gegenteil, die Auftragsbücher sind gut gefüllt - sondern vor allem an Vorprodukten wie Computerchips. "Die Unternehmen verfügen weiterhin über gut gefüllte Auftragsbücher", betonte des Ministerium deshalb.

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Über Probleme und Engpässe bei der Beschaffung von Vorprodukten sowie Rohstoffen klagen 77,2 Prozent der Unternehmen, so das Münchner Ifo-Institut in seiner monatlichen Unternehmensumfrage. "Die Lieferketten stehen unter Dauerstress", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Schließung von Häfen in China hat für viele Unternehmen die Situation weiter verschlechtert."