Frühjahrslohnrunde ohne Ergebnis : Chemische Industrie: Keine Einigung in zweiter Runde der KV-Verhandlungen

Salzburger Hygienehersteller verzeichnete einen Umsatz von 155,8 Mio. Euro - ein Plus von 16,9 Prozent

Auch in der chemischen Industrie bewegt sich bisher in der Frühjahrsrunde der Kollektivvertragsverhandlungen nichts

- © Hagleitner

In der Frühjahrsrunde der Kollektivvertragsverhandlungen gibt es derzeit wenig Bewegung. Nach der Elektro- und Elektronikindustrie ist es auch in der chemischen Industrie nach zwei Verhandlungsrunden nicht gelungen, sich auf einen neuen Kollektivvertrag zu einigen. Wie der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) am Dienstag mitteilte, werden die Verhandlungen am 23. April fortgesetzt. Gegenstand der Verhandlungen sind 50.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Für den 22. April hat die Gewerkschaft eine Betriebsrätekonferenz in Leonding einberufen.

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Dort soll laut den Gewerkschaften PRO-GE und GPA gemeinsam die weitere Vorgangsweise besprochen und der Druck erhöht werden. Die Arbeitnehmervertreter kritisieren, dass es kein konkretes Angebot der Arbeitgeber gebe. Die 3. Verhandlungsrunde findet am 23.04.2024 statt.

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- © Industriemagazin
Nach einem Produktionsrückgang von über 10 Prozent im Jahr 2023 sehen wir leider immer noch kein Licht am Ende des Tunnels.
Berthold Stöger, Verhandlungsführer der Arbeitgeber in der chemischen Industrie

In Österreich steht die Branche vor einer Herausforderung: Schwache Auftragslage trifft auf hohe, deutlich über dem EU-Durchschnitt liegende Inflation. Dies ist insbesondere für eine stark exportorientierte Industrie, die in einem harten internationalen Wettbewerb steht, eine kaum zu bewältigende Herausforderung, so der FCIO in einer Aussendung.

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Arbeitgeberverhandler Berthold Stöger verwies auf einen Produktionsrückgang von mehr als zehn Prozent im Jahr 2023, der in den heurigen Verhandlungen berücksichtigt werden müsse, um einen für die Branche tragfähigen Kompromiss zu erzielen, so Stöger in einer Aussendung. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter über der durchschnittlichen Inflationsrate von 6,36 Prozent und eine deutliche Erhöhung der Lehrlingsentschädigungen.

Im Mai letzten Jahres einigten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber auf eine Erhöhung der Ist-Löhne und -Gehälter für die meisten Beschäftigten in der chemischen Industrie um 9 Prozent plus einer unbefristeten Zulage von 48 Euro. Die höchsten Verwendungsgruppen erhielten 2023 eine Erhöhung von 8 Prozent plus 48 Euro. Die kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter steigen ebenfalls um 9,9 Prozent, genauso wie die Ausbildungsvergütungen sowie die Schicht- und Nachtarbeitszuschläge.

Die für die KV-Verhandlungen relevante Inflationsrate liegt im Zwölfmonatsdurchschnitt immer noch bei 6,8 Prozent, auch wenn die monatlichen Inflationsraten zuletzt etwas zurückgegangen sind. Nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen in allen Branchen haben daher für die Gewerkschaften Priorität, so eine gemeinsame Aussendung der Gewerkschaften PRO-GE und GPA. „Die Bundesregierung lässt bei der Inflationsbekämpfung nach wie vor jedes Engagement vermissen. Nachhaltige Erhöhungen bleiben damit das einzige Mittel, die Teuerung dauerhaft abzufedern und die Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu erhalten“, sagen die beiden Chefverhandler für die EEI, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

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