Sensorik für die Auto-Industrie : ams-Osram trotzt schwacher Auto- und Industriekonjunktur mit Sanierungsfortschritten

Autolicht von  ams OSRAM

ams-Osram kämpft bei seiner Sanierung auch mit der schwachen Auto- und Industriekonjunktur.

- © YouTube/ ams OSRAM

Der steirische Chip- und Sensorenhersteller ams-Osram hat im Zuge seiner Sanierungsbemühungen mit einer schwachen Auto- und Industriekonjunktur zu kämpfen. "Wir sind bei der Umsetzung der erwarteten Rentabilitätsverbesserungen voll auf Kurs, auch wenn der konjunkturelle Gegenwind zunimmt", erklärte Vorstandschef Aldo Kamper am Freitag in Premstätten bei Graz. Im zweiten Quartal resultierte dies in einem Nettoverlust von 41 Millionen Euro.

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- © Industriemagazin

Nachlassende Nachfrage aus der Auto-Industrie

Der Umsatz sank um 3 Prozent auf 819 Millionen Euro und lag damit innerhalb der prognostizierten Spanne von 770 bis 870 Millionen Euro. Der Rückgang wurde durch ein schwächeres Geschäft mit Autolampen für Neuwagen sowie Speziallampen für die Industrie und die Unterhaltungsbranche verursacht.

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Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) belief sich auf 135 Millionen Euro, verglichen mit 143 Millionen Euro im Vorjahr, und fiel somit etwas schwächer aus. Die operative Umsatzrendite (EBITDA-Marge) lag jedoch mit 16,5 Prozent am oberen Ende der Erwartungen von 14 bis 17 Prozent.

Für das dritte Quartal prognostiziert ams-Osram eine weiter nachlassende Nachfrage aus der Autoindustrie, während eine Erholung der Industrie- und Medizintechnik-Geschäfte erst 2024 erwartet wird. Allerdings sollten Neuaufträge aus der Chip-Industrie dazu führen, dass der Umsatz im zweiten Halbjahr höher ausfällt als im ersten. Für das laufende Quartal rechnet ams-Osram mit einem Umsatz von 830 bis 930 Millionen Euro und einer bereinigten EBITDA-Marge von 17 bis 20 Prozent.

Apple als Kunde abgesprungen

Ende Februar verlor ams Osram einen bedeutenden Auftrag von Apple für seine neue MicroLED-Technologie, was einen großen finanziellen und strategischen Rückschlag darstellte. Das Unternehmen hatte in ein Werk in Malaysia investiert, um diese Technologie zu entwickeln. "Wir haben jahrelang daran gearbeitet und solide Fortschritte gemacht", sagte Vorstandschef Kamper. "Wir dachten, es sei alles in der Spur", fügte Irle hinzu. "Jetzt müssen wir sehen, was wir damit machen", so Kamper im Februar. Der Verlust des Auftrags führte zu Abschreibungen von bis zu 900 Millionen Euro und erforderte eine Überprüfung der zukünftigen Nutzung der neuen Fabrik. Die Wachstumsperspektiven des Unternehmens wurden stark beeinträchtigt, und es könnten weitere Sparmaßnahmen notwendig werden, um den Umsatzverlust zu kompensieren.

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„Ohne uns würde es das Iphone X überhaupt nicht geben“, sagte der ehemalige ams-Boss Alexander Everke – und wirklich übertrieben war das nicht. Doch die Abhängigkeit war Gegenseitig: Geschätzte 50 Prozent des Umsatzes machte der High-Tech-Sensorhersteller damals mit dem Technologie-Riesen Apple alleine.

Der Verlust des Apple-Auftrags hat ams Osram erheblich getroffen, und es ist derzeit kein neuer Kunde in Sicht, der diese Lücke füllen könnte. Ein Verkauf des Werks in Malaysia stand im Raum, wobei ein Teil der Anlagen möglicherweise abgebaut werden könnte. Der Vorstand unter Aldo Kamper und Finanzvorstand Rainer Irle hatte das Werk für 450 Millionen Euro an einen Investor verkauft und zurückgemietet, um finanzielle Mittel zu generieren. Diese Maßnahmen unterstreichen die tiefgreifenden Auswirkungen des verlorenen Großauftrags auf das Unternehmen.

Das Projekt in Malaysia war noch vom früheren ams-Chef Alexander Everke initiiert worden. ams hatte durch die Zusammenarbeit mit Apple starkes Wachstum erfahren, verlor jedoch zuletzt zunehmend Aufträge des US-Technologieriesen. Die Absage von Apple für die MicroLED-Technologie beeinträchtigte die Wachstumsperspektiven von ams Osram erheblich. Statt des erhofften mittelfristigen Umsatzwachstums im Kerngeschäft muss das Unternehmen nun alternative Strategien entwickeln, um die finanziellen Einbußen zu kompensieren und seine Position am Markt zu halten.

ams Osram Standort in Kulim Malaysia
ams Osram Werk in Kulim - © ams Osram
Der Absturz von ams Osram: Ist Apple Schuld am Sturz der Aktie? Hiobsbotschaft für ams-Osram: Dem deutsch-österreichische Sensor- und Lichtkonzern ist der wichtigste Kunde für seine neue MicroLED-Technik abgesprungen. Das Schlüsselprojekt für die nur pixelgroßen LEDs, die etwa in Smartwatch-Displays eingesetzt werden können, sei unerwartet storniert worden, teilte ams-Osram am Mittwochabend in Premstätten bei Graz mit. Mit Blick auf die Technik und den erhofften Großauftrag hatte das Unternehmen eine neue 8-Zoll-Wafer-Fabrik im malaysischen Kulim hochgezogen, die in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen sollte. Den Namen des Auftraggebers nannte ams-Osram wie in der Branche üblich nicht, Insidern und Medienberichten zufolge hatte der Konzern aber den US-Smartphoneriesen Apple beim Bau der Chip-Fabrik im Visier. "Die Gespräche mit dem Kunden dauern an", hieß es.