Anlagenbau : Sanierungsplan angenommen: Bei Christof Industries hofft man auf Neustart

Christof Industries HQ

Zentrale von Christof Industries: Sanierungsplan angenommen, jetzt muss saniert werden.

- © Croce & Wir, Fotostudio BetriebsgmbH & CO KG, Mantscha 160, Graz, Austria

Das Anlagenbaugeschäft gilt als hartes Pflaster mit etlichen Fallstricken. Bei Christof Industries Austria sind ausgerechnet im Brot- und Buttergeschäft die Kosten aus dem Ruder gelaufen: Ende September ist der Grazer Anlagenbauer Christof Industries Austria mit 350 Mitarbeitern und etwa 66 Mio. Euro an Passiva pleitegegangen. Anfang November folgte auch die Christof Industries Global, die in der Unternehmensgruppe als Holding agierte. Hier ging es um 107 Mio. Euro Passiva bei 10,6 Mio. Euro Aktiva und etwa 50 Beschäftigten. Die tieferen Ursachen für die Pleite von Christof Industries sind vielfältig, jedenfalls wurde Mitte November klar, dass Christof Industries weiterarbeiten kann, sollte ein Sanierungsplan angenommen werden.

Dienstag Abend wurde dieser Sanierungsplan bei der Tagsatzung vor Gericht tatsächlich angenommen. Die Gläubiger erhalten zunächst eine dreiprozentige Barquote, gefolgt von einer Teilquote von zwei Prozent binnen drei Monaten und zwei weitere Teilquoten über fünf Prozent nach einem und eineinhalb Jahren. Die letzte Teilquote über fünf Prozent wird in zwei Jahren zu begleichen sein. Für die Sanierung wurden bereits die Werkstätten in Werndorf und Wels, das Büro Service in Wien und der Teilbetrieb "Forschung und Entwicklung" geschlossen. Rund 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren davon betroffen. Für den Bereich "Anlagenbau" wurde ein Investor gefunden, der den Teilbereich gekauft hat und die rund 30 Mitarbeiter sowie rund 30 Projekte mit mittleren Auftragsvolumen übernimmt. Der Erlös dieses Verkaufs kommt in die Insolvenzmasse.

Dennoch dürfte ein weiterer Investor für die verbliebenen Bereiche der Christof Industries Austria und den immerhin noch rund 250 Mitarbeitern nötig sein, um die insgesamt 20-prozentige Quote zu erfüllen, behauptet man seitens des AKV. Eine Sichtweise, die man bei Christof Industries ganz und gar nicht teilt: „Selbstverständlich wird aus strategischen Gründen nach Finanzierungspartnern gesucht, diese sind aber nicht Voraussetzung für die erfolgreiche Fortführung“ heisst es. Man wolle sich in der Holding zwar weiter nach Finanzpartnern schauen, aber für die Fortführung der CIA sei dies nicht notwendig.

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Bisher wurde 1.273 Forderungen (inklusive der Dienstnehmerforderungen und Endigungsansprüchen) angemeldet, die ein Gesamtvolumen von rund 129,9 Mio. Euro umfassen. 64,5 Mio. Euro wurden bisher anerkannt. Darin enthalten seien auch Konzernforderungen sowie bedingte Schadenersatzforderungen. Die Forderungen dürften sich nach Schätzung des AKV bei 75 Mio. Euro einpendeln.

Johann Christof, CEO der Unternehmensgruppe Christof Industries.
Johann Christof: „Selbstverständlich wird aus strategischen Gründen nach Finanzierungspartnern gesucht, diese sind aber nicht Voraussetzung für die erfolgreiche Fortführung“ - © Christof Industries