Sind Sie in Sorge, dass auch Europa mit Importzöllen belegt wird?
Klauser: Im Gegensatz zu Kanada und Mexiko rechne ich damit, dass die USA tatsächlich ihre Importzölle gegenüber Europa anheben werden. Das aber betrifft Palfinger dank unseres Produktionsfootprints in den USA nur am Rande.
Welche Reaktion erwarten Sie von Europas Politik?
Klauser: Die aktuellen europäischen Zolltarife gegenüber den USA sind höher als die amerikanischen gegenüber Europa. Die Politik ist also gut beraten, eine Anhebung durch Trump gelassen hinzunehmen. Ein transatlantischer Zollkonflikt richtet deutlich mehr Schaden an. Sinnvoller ist es, die Politik fokussiert endlich darauf, die Wettbewerbsbedingungen in Europa spürbar zu verbessern und den Industriestandort grundlegend zu attraktiveren – insbesondere durch die Reduzierung der (Lohn-)Kosten. Das sind die dringendsten Aufgaben, die anzugehen sind. Nicht ein Kräftemessen zwischen Brüssel und Washington.
Welche globalen Shifts erwarten Sie nun - auch vor allem vonseiten Chinas?
Klauser: Chinas Exportwirtschaft hängt wesentlich von niedrigen Zöllen ab, die inzwischen auch von Europa in Frage gestellt werden. Ich erwarte weltweit eine teilweise Rückkehr der Zollschranken und einen spürbaren Rückgang des Freihandels.
Was, wenn Trumps Plan womöglich aufgeht und die Zollpolitik den USA Prosperität bringt?
Klauser: Das ist nicht auszuschließen. Würde es zu Rückverlagerungen der Industrieproduktion in die USA kommen, dann würde sich das durchaus positiv auf die Prosperität auswirken. Die Frage ist, wie sich höhere Zölle auf allen Seiten in einer immer noch hochgradig miteinander vernetzten Welt mittel- und langfristig auswirken, auch in den USA.