Keba-Automation-CSO im Interview : Keba-Manager Schwarz: "Das ist schon mal ein Wachstumsmarkt"

Martin Schwarz, CSO KEBA Industrial Automation

Martin Schwarz, CSO KEBA Industrial Automation: "Hört man sich um, so erwartet jeder ab Mitte bis Ende 2024 eine Erholung der Wirtschaft"

- © KEBA Industrial Automation

Herr Schwarz, auf welche konjunkturellen Entwicklungen stellen Sie sich ein?

Martin Schwarz:
Hört man sich um, so erwartet jeder ab Mitte bis Ende 2024 eine Erholung der Wirtschaft. Ob dies so sein wird hängt von einigen Faktoren wie Zinssenkung, Unterstützung bestimmter Branchen durch den Staat, Entwicklung der Rohstoffthematik und geopolitischen Entwicklungen ab.

Welche Automatisierungstechnologien werden in Österreich und Europa verstärkt nachgefragt, welche Trends erkennen Sie?


Schwarz:
Bekanntermaßen hat Österreich bzw Europa eine starke Industriebasis. Gleichzeitig macht sich durch den demographischen Wandel auch in Österreich/Europa der Mangel an Fachkräften bemerkbar. Der Fachkräftemangel in Produktionsstätten wird zu einer Herausforderung. Um dieser Entwicklung langfristig entgegenzuwirken bzw. sie zumindest teilweise zu kompensieren, setzt man zunehmend auf Automatisierung und Robotiklösungen - und auch, um als europäische Industrie generell wettbewerbsfähig zu bleiben. Automatisierung stärkt das Ziel einer starken, wettbewerbsfähigen europäischen Fertigung, um eine höhere Unabhängigkeit von globalen Verwerfungen zu erlangen.

In welchen Segmenten wachsen Sie?


Schwarz:
Automatisierungstechnik an sich ist schon mal ein Wachstumsmarkt. In der Robotik und Künstliche Intelligenz liegen in den kommenden Jahren sicherlich starke Wachstumschancen. Branchen mit starker Nachfrage und hohen Anforderungen wie der Verpackungsindustrie oder Intralogistik.

Wie ergeht es Automatisierern im Automotive-Segment?


Schwarz:
Die Umstellung auf Elektromobilität wird auch zu Veränderungen in den etablierten Supply Chains der Automobilindustrie führen, da neue Technologien, Materialien und Prozesse notwendig sein werden, um langfristig den Anforderungen der Elektrofahrzeugproduktion gerecht zu werden. Mit jeder Verän-derung eröffnen sich wieder neue Möglichkeiten - und damit einhergehend Wachstumschancen.

Wie steigern Sie die Usability von Automatisierungsprodukten?


Schwarz:
In dem „easy to use“ für uns kein leeres Schlagwort ist, sondern Teil unserer DNA, unseres täglichen Tuns. Wir stellen uns bei jeder Neuentwicklung und bei jeder Weiterentwicklung immer wieder die Frage, wie können wir die Usability für den Anwender noch vereinfachen. Wir setzen uns intensiv mit den Prozessen, mit den Anwendern und ihren Be-dürfnissen auseinander und nutzen modernste Technologien. So entwickelt KEBA aktuell zum Beispiel KI basierte dialogfä-hige Assistenzsysteme für Maschinen und Roboter, durch die es möglichst ist, dass komplexe Maschinen auch von Perso-nen ohne Vorkenntnisse in Echtzeit bedient und gesteuert werden können.

Sind bei der Energieffizienz von Automatisierungstechnik weiter große Sprünge zu erwarten?


Schwarz:
In der Fertigungsindustrie ermöglicht Automatisierung die Präzisionssteuerung von Maschinen und Anlagen und somit die Optimierung von Produktionsprozesse, wodurch Ressourcen nur dann verbrauchen, wenn sie benötigt werden.


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Das heißt, automatisierte Systeme und Prozesse können dazu beitragen, den Energieverbrauch zu redu-zieren, indem sie beispielsweise den Einsatz von Energie in den Produktionsanlagen und -prozessen optimieren. Generell zeichnet sich aus Kundenfeedback der Trend zur Reduktion des Energieverbrauches ab. Mit unseren Lösungen ermöglichen wir unseren Kunden, dass ihre Maschinen und Roboter, energieeffizienter, ressourcenschonender, nachhaltiger produzieren. Der Einsatz von KI und Digitalisierung in der Automatisierung wird zukünftig die Energieeffizienzoptimierung nochmal wesentlich unterstützen.

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"easy to use“ ist für uns kein leeres Schlagwort ist. Martin Schwarz, CSO KEBA Industrial Automation - © Keba

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