Automatisierter E-LKW-Verkehr : Automatisierter E-Lkw: Testmarathon

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Der automatisierte E-Lkw auf der Digitrans-Teststrecke in St. Valentin

- © DigiTrans GmbH

Mehr als zwei Jahre lang wurde der Anwendungsfall in Gunskirchen beforscht: ein automatisierter Lkw-Verkehr auf der 600 Meter langen Strecke zwischen BRP-Rotax und dem Logistikstandort von DB Schenker – bei allen Witterungsbedingungen von Schnee und Eis bis Sonnenschein. „Die Tests im Echtbetrieb haben gezeigt, dass das komplexe Zusammenspiel zwischen Fahrzeug und Umgebung im automatisierten Verkehr zu bewältigen sind“, erklärt AC-Projektmanagerin Doris Straub. Am 26 Millionen Euro schweren Projekt sind 28 Partner aus zwölf europäischen Ländern beteiligt. Der Use Case in Gunskirchen ist einer von vier.

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Erfolgreicher Testbetrieb

In der letzten Phase des dreimonatigen Testbetriebs konnten die verschiedenen „Akteure“ – Fahrzeug, Ampel, Werkstore – mit dem herkömmlichen Verkehr immer besser in Einklang gebracht werden. „Es freut uns sehr, dass wir aufzeigen konnten, dass das vollautonome Fahren im Echtbetrieb auch in komplexer Umgebung und unter schwierigen Witterungsbedingungen funktioniert“, betont Alexander Winter, CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa.

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Drei Monate lang war der automatisierte E-Lkw zwischen BRP-Rotax und dem Logistikzentrum von DB Schenker in Gunskirchen im Testbetrieb unterwegs.
Drei Monate lang war der automatisierte E-Lkw zwischen BRP-Rotax und dem Logistikzentrum von DB Schenker in Gunskirchen im Testbetrieb unterwegs. - © Stefanie J. Steindl

Fernsteuerung als Sicherheit

Nach den erfolgreichen Tests im Echtbetrieb übersiedelte das Projekt wieder in das Digitrans-Testcenter für automatisiertes Fahren in St. Valentin. Dort wurde der Betrieb mit Teleoperation („Fernsteuerung“) demonstriert und getestet – ohne Sicherheitsfahrer. Das Fahrzeug kann in Gefahrensituationen einen digitalen „Hilfeschrei“ absetzen und dann per Fernsteuerung bewegt werden. Die Teleoperation dient als Sicherheitsleine. Diese Fernsteuerung konnten die Mitglieder des AWARD-Konsortiums Anfang November bei ihrem Projektmeeting im Digitrans-Testcenter selbst ausprobieren. „Es war anfangs herausfordernd, die Größe und Bewegung des Fahrzeugs allein über die Kameras einzuschätzen“, schildert Dominik Schallauer von AustriaTech.

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Eine intelligente Ampel wurde für den Testbetrieb des automatisierten E-Lkw in Gunskirchen installiert.
Eine intelligente Ampel wurde für den Testbetrieb des automatisierten E-Lkw in Gunskirchen installiert. - © Stefanie J. Steindl

Mit Lego zur Roadmap

Bis der autonome Güterverkehr tatsächlich auf die Straße gebracht werden kann, muss noch einiges weiterentwickelt werden: Fahrzeug, Software, Sensorik und deren Zusammenspiel sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen. Darum ging es beim abschließenden Business Modelling & Roadmapping Workshop. Das Projektkonsortium stellte anhand von LEGO SERIOUS PLAY die rechtlichen und technischen Hürden dar, die dem autonomen Hub-to-Hub-Lkw derzeit noch im Weg stehen. Im nächsten Schritt entwarfen die Teilnehmer ebenfalls mit Lego die perfekten Lösungen für den autonomen Lkw.

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Selbst wenn weitere Entwicklungsarbeit benötigt wird, hat das Projekt bewiesen, dass Automatisierung eine Zukunft im Logistikprozess mit unseren Partnern hat.
Wolfgang Rapberger, General Manager bei BRP-Rotax

Angreifen und begreifen

Matthias Neubauer vom Logistikum der FH OÖ Campus Steyr resümiert: „Was man angreifen kann, kann man verstehen. Ernsthafte inhaltliche Arbeit und konkrete Ergebnisse kombiniert mit Spannung, Spiel und Spaß. So kann Innovation auf den Weg gebracht werden!“ Die im Workshop erarbeitete Roadmap beinhaltet die notwendigen Schritte bis zum Idealzustand in fünf, zehn oder 20 Jahren. Wolfgang Rapberger, General Manager bei BRP-Rotax, ist überzeugt: „Selbst wenn weitere Entwicklungsarbeit benötigt wird, hat das Projekt bewiesen, dass Automatisierung eine Zukunft im Logistikprozess mit unseren Partnern hat.“

Matthias Neubauer vom Logistikum der FH Steyr steuerte den automatisierten E-Lkw mittels Teleoperation.

Rechtlicher Rahmen

Hannes Watzinger, Projektleiter bei der DigiTrans GmbH, betont: „Nur durch die Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen kann sichergestellt werden, dass diese neue Technologie rechtzeitig und wirtschaftlich eingesetzt werden kann und Österreich den Anschluss an die internationalen Entwicklungen nicht verliert.“

ZUM PROJEKT

AWARD „All Weather Autonomous Real logistics operations and Demonstrations“

  • 28 Partner aus zwölf Ländern
  • Konsortialführung: EasyMile
  • Use Cases: Flughafen Oslo, Hafen Rotterdam, AIT Austrian Institute of Technology in
  • Seibersdorf, BRP-Rotax und DB Schenker in Gunskirchen.
  • Gefördert vom europäischen Forschungs- und Innovationsförderprogramm HORIZON 2020.