Ebenso im Gang ist die Ummodellierung der Ökodesign-Richtlinie in eine Verordnung. Deren Rahmen wurde Ende März von der Kommission vorgelegt. Anfang August ging unter dem tschechischen EU-Ratsvorsitz eine Konsultation der Mitgliedsstaaten über die Bühne, bis zum Herbst werden Verbandsvertreter sich in Brüssel mit Input einbringen. Dem Faktum, dass die Verordnung darauf abziele, die Produktkonformität und den Informationstransfer über die gesamte Wertschöpfungskette zu verbessern sowie die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken, kann Witz vom FMTI einiges abgewinnen.
REACH durch die Hintertür?
Inhaltlich wird die Verordnung zudem weiter gefasst. Nachhaltigkeit rückt neben der reinen Energieeffizienz von Produkten - so der Plan - in den Fokus. Etwa über Produktdatenblätter, die nach Überlegungen der Kommission dazu dienen könnten, Informationspflichten hinsichtlich bedenklicher Stoffe nachzukommen. Als relevante Kriterien benennt der Verordnungsvorschlag der Kommission neben der Haltbarkeit, Reparierbarkeit oder Umweltauswirkungen von Produkten so auch deren "enthaltene Stoffe". Letzteres findet bei Branchenvertretern nicht ungeteilte Zustimmung. Für die Regulierung besorgniserregender Stoffe gebe es nunmal REACH, dessen Inhalte sollten nicht zwanghaft anderswo mit verbaut werden, meint FMTI-Expertin Witz.
Zudem sei eine Klassifizierung mitunter zweischneidig, etwa dort, wo solcherart als bedenklich gelistete Stoffe doch eigentlich mehr Nutzen als Ärger stiften. Witz denke an "Katalysatoren, die emissionsarme Mobilität erst ermöglichen würden oder Oberflächenbeschichtungen, die dauerhaft Korrosionsschutz böten. Stakeholder - auch aus der Industrie - sollen nun über ein Ökodesign-Forum eingebunden werden. "Es gilt, die Regelungen mizudesignen", so Witz. Wozu sie in den Unternehmen Österreichs große Bereitschaft ortet. "Die steigenden Energiekosten und eine Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsthemen auch vor allem der jüngeren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" würde für Tempo sorgen.
Taxonomie: Teufel im Detail
Noch einiges im Fluss sei laut Witz zudem bei der Frage, welche Aktivitäten der Industrie als taxonomiekonform gelten sollen und welche nicht. Und damit verbunden die Frage, welche Branchen und Unternehmen künftig überhaupt auf Finanzierung hoffen dürften. So gebe es Technologien und Prozesse, die sich eben nicht auf den ersten Blick als "enabling activities", auf die die Kommission den Schwerpunkt legt, zu erkennen geben. Bis September arbeite "eine Arbeitsgruppe der Plattform für nachhaltige Finanzierung, in der auch die Industrie vertreten ist, der Kommission in dem Punkt zu", so Witz.