ESG und Nachhaltigkeit in der Industrie : "Keine ESG-Strategie heißt mehr Risikoaufschlag und höhere Kosten"

Nachhaltigkeit in der Industrie - ESG - Das Thema Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung ist auch in Österreichischen Unternehmen angekommen. Für mehr als 80% aller Unternehmen hat das Thema einer aktuellen Umfrage zufolge einen sehr hohen oder hohen Stellenwert, aber nur 42% haben bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie umgesetzt. Vor allem große internationale Kunden heimischer Industrieunternehmen verlangen immer öfter Lösungen in diesem Bereich und auch im Zugang zum Kapitalmarkt – also in der Interaktion mit Banken – wird das Thema angesichts des derzeit bestehenden angespannten Finanzierungssituation immer dringender.
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Vor allem große internationale Kunden heimischer Industrieunternehmen verlangen immer öfter Lösungen in diesem Bereich und auch im Zugang zum Kapitalmarkt – also in der Interaktion mit Banken – wird das Thema angesichts des derzeit bestehenden angespannten Finanzierungssituation immer dringender.

Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit und ESG derzeit für Ihr Unternehmen? Diese Frage hat ein Team der Unternehmensberatung Arthur D. Little zuletzt heimische Industrieunternehmen gefragt. Das Thema ist zentral für Österreichische Unternehmen, nur zwei Prozent der befragten Firmen gaben an, dass es keinen oder einen geringen Stellenwert hat. Bei den Antworten gab es keine signifikanten Unterschiede, wenn es um die Größe, die Branche oder die Region des Unternehmens ging.

Martin Rauchenwald, Partner bei Arthur D. Little, spricht im Studio mit Industriemagazin-Chefredakteur Rudolf Loidl über die Wichtigkeit, ESG Strategien in Industrieunternehmen umzusetzen.

Dabei ist die Planung und Ausarbeitung in größeren Unternehmen weiter fortgeschritten: mehr als die Hälfte, also 51% haben Nachhaltigkeitsstrategie umgesetzt. Immerhin 20 Prozent der Unternehmen, die angeben, das Thema hätte einen hohen Stellenwert, haben keine Strategie umgesetzt oder in Ausarbeitung. Bei genauerer Analyse der Themenfelder erkennt man, dass ökologische Ziele in den Nachhaltigkeitsstrategien heimischer Unternehmen überwiegen.

Weniger als die Hälfte der Unternehmen haben Ziele zu Diversity oder Corporate Governance – also beispielsweise die Förderung weibliche Führungskräfte – definiert. Aufholbedarf gibt es auch bei der Formulierung sozialer oder gesellschaftlicher Ziele in den Nachhaltigkeitsstrategien.

Wenn es um die Erfolgsmessung der gesteckten Ziele in den Nachhaltigkeitsstrategien geht, wird es in vielen Österreichischen Unternehmen eher nebulös.

Nur 46 Prozent aller Unternehmen geben an, dass ihre Ziele mit Erfolgsindikatoren, so genannten KPIs, vollständig messbar sind. Weitere 38 Prozent geben an, dass eine Messbarkeit der Ergebnisse zumindest teilweise möglich ist. KPIs sind vor allem für Ressourcenverbrauch sowie Umwelt- und Sicherheitsaspekte üblich. KPIs zu MitarbeiterInnen und gesellschaftlichen Engagements sind deutlich seltener. Fast die Hälfte aller befragten Unternehmen publiziert derzeit keinen Nachhaltigkeitsberichte oder stellt Informationen zur Verfügung.

Zumindest einer der Gründe dafür dürfte sein, dass für 70% das Thema Nachhaltigkeit noch keine Rolle in der Interaktion mit ihren Banken spielt. Und – nach Ansicht der Unternehmen - auch in Zukunft nicht spielen dürfte.

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