Forschung : Neues Ressel-Zentrum für visuelle Datenanalyse in Industrieproduktion

Die FH St. Pölten

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- © FH St. Pölten

In der industriellen Produktion entstehen durch die zunehmende Digitalisierung große Datenmengen. Durch die Aufbereitung dieser Daten in Kombination mit Fachwissen ergeben sich neue Möglichkeiten zur Optimierung der betrieblichen Produktion oder des Absatzes. Ein neues Josef Ressel(JR)-Zentrum an der Fachhochschule St. Pölten, das gestern, Mittwoch, eröffnet wurde, will genau hier ansetzen: Mit der "wissensgestützte visuelle Datenanalyse in der industriellen Produktion" sollen neue Lösungen entwickelt werden.

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Mit entsprechenden Algorithmen ist es für Computersysteme relativ einfach, Trends und Muster in der großen Menge an Fertigungs- und Produktionsdaten zu erkennen. Wie es in einer Mitteilung heißt, kann der Mensch diese auf Basis seines Wissens "sinnvoll" interpretieren. Ziel des neuen Zentrums sei es, "das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine zu optimieren". "Wir wollen das Wissen beider Seiten zusammenführen und quasi den 'digitalen Kollegen' oder 'die digitale Kollegin' bereitstellen, die dem betrieblichen Personal bei der Entscheidungsfindung im Bereich von Fertigungstechnik, Verkauf oder auch Ursachenanalyse von Fehlern, etwa ob eine Wartung bei einer Maschine ansteht, helfen kann", erklärte Zentrumsleiter Markus Wagner gegenüber der APA.

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Greiner, Weller Profile und STIWA als Partner

Ein erstes Basismodell, das auf "Visual Analytics" basiert, wurde in einem Vorgängerprojekt entwickelt. Es soll nun für die Verarbeitung unterschiedlicher Datenquellen und für eine breitere Anwendung weiterentwickelt werden. Die vielfältigen Informationen, die während des Produktionsprozesses anfallen, stehen meist auch in einem zeitlichen Zusammenhang. "Werden diese in Beziehungen zueinander, zum Gesamtprozess und zu Endprodukten gesetzt und in relevanter Weise interpretiert, so können daraus wertvolle Informationen gewonnen werden", so Wagner.

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Mit dem angestrebten Modell soll zum Beispiel die Einstellung von Produktionsmaschinen, die Regelung von Umwelteinflüssen wie Raumtemperatur oder Luftfeuchtigkeit, aber auch die Planung von zu erwartenden Abnahmemengen und Lagerbeständen sowie das Erkennen von Wartungsbedarf besser möglich sein. Durch die Integration von Expertenwissen in die digitalen Systeme könne auch dem Verlust von Know-how durch Abwanderung von Mitarbeitenden oder Pensionierungswellen entgegengewirkt und neues Personal eingearbeitet werden, hieß es.

Beteiligte UnternehrGmen am "Industrial Data Lab" sind der Kunststoffverarbeiter Greiner Assistec, die STIWA Gruppe aus dem Bereich Automatisierung, der Metallverarbeiter Welser Profile sowie der Schraubenhersteller Schmid Schrauben Hainfeld.

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Die Christian-Doppler-Laboratorien, in denen Universitäten mit Unternehmen kooperieren, dienen als Vorbild für das auf Fachhochschulen zugeschnittene Josef Ressel-Programm. Das Budget kommt von der öffentlichen Hand über die Christian Doppler Gesellschaft und von den Unternehmenspartnern.