Mineralölindustrie : SBO-Chef Gerald Grohmann: "Wir sehen die beste Entwicklung seit rund einem Jahrzehnt"

Lehrlinge bei Schoeller Bleckmann Ölpreis Oilfield

Lehrlingsteam der Schoeller Bleckmann AG in Ternitz: Oilfield - trotz allem - ist eine Zukunftsbranche

- © SBO

Die Öl- und Gasförderung wächst stark, und das wird nach Einschätzung von Gerald Grohmann, dem CEO des österreichischen Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) auch noch lange so bleiben. „Wir sehen die beste Entwicklung seit einem Jahrzehnt", derzeit würden mehr neue Felder erschlossen und bestehende Felder modernisiert als im letzten Jahrzehnt, sagte Grohmann zuletzt am Industriekongress des INDUSTRIEMAGAZINS.

Diese hohe Investitionstätigkeit liege aber nicht nur an der Diversifikation im Einkauf der Importländer nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Seit 2015, als der Ölpreis ein Tief erreicht hatte, gab es viel zu wenige Investitionen in die Förderinfrastruktur. Bei den niedrigen Preisen hätten sich damals Erneuerungen und Ausbau oft gar nicht gelohnt. Zugleich, so Grohmann, lag auf den Mineralölkonzerne ein "sehr starker Druck, neue nichtfossile Geschäftszweige zu erschließen. Jetzt hat sich die Situation geändert.“

Dementsprechend berichtet das Unternehmen nicht nur von rekordhohen Auftragseingängen sondern meldet nach den ersten neun Monaten des Jahres hervorragende Geschäftszahlen. Der Umsatz legte von 208,3 auf 361,3 Millionen Euro zu, das Betriebsergebnis von 16,1 auf 72,6 Mio. Euro und das Ergebnis nach Steuern von 8,9 auf 55,3 Mio. Euro. Der Auftragseingang belief sich auf 431,1 Millionen Euro, der Auftragsstand belief sich Ende September auf 189,5 Millionen Euro. "Wir steuern wir auf ein extrem starkes Jahr zu", so Grohmann. Auf die steigende Nachfrage reagiert SBO auch mit der Erweiterung seiner Kapazität. Der Personalstand wurde von 1.267 im der ersten Jahreshälfte 2021 auf zuletzt 1.417 Beschäftigte aufgestockt.

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Gerald Grohmann, Chef von Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment, am 23. Industriekongress über Gas als Brückentechnologie
SBO-Chef Gerald Grohmann: "Wir sehen die beste Entwicklung seit rund einem Jahrzehnt:" - © Matthias Heschl

SBO: Von Oilfield zu GreenTech?

Trotz - oder gerade mit dem Rückenwind der sprudelnden Gewinne - strebt SBO jedoch auch eine Neuorientierung an. "Wir sind dabei, die Strategie der Schoeller-Bleckmann neu zu definieren und neu aufzusetzen. Da geht es natürlich darum, dass wir in den nächsten Jahren sehr wohl ein Standbein außerhalb von Öl und Gas aufbauen werden" erklärte Grohmann zu Jahresbeginn in einem Interview mit unserem Fernsehnachrichtenformat INDUSTRIEMAGAZIN News. Die Strategie 2030 der SBO zielt darauf ab, in den nächsten Jahren ein neues Geschäftsfeld im Bereich Energy Transition bzw. Green Tech aufzubauen und damit mittel- bis langfristig rund 50 Prozent des Unternehmensumsatzes zu erzielen. Mit Details dazu ist Gerald Grohmann jedoch noch zurückhaltend. Die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) mit Sitz in Ternitz ist ein österreichischer börsennotierter Hersteller von Hochpräzisionsteilen für die Oilfield Service-Industrie. Schwerpunkt sind amagnetische Bohrstrangkomponenten für die Richtbohrtechnologie. Darüber hinaus produziert die Gruppe Bohrmotoren und Bohrwerkzeuge.

Lesen Sie hier: SBO-Chef Gerald Grohmann über Investitionen in die Ölindustrie und die Russland-Krise