Energie : Gas-Großhandelspreise fallen im Dezember deutlich

Konstruktion eines Teilstücks
der 174 Kilometer langen Unterwasser-
Gaspipeline nach Sochi in Krasnodar 2009

Gaspipeline, Gaspreisindex: Deutlich unter dem Vormonat aber fast doppelt so hoch wie im vergangenen Dezember.

- © Filippov Alexei / Tass / picturedesk.com

Die Gas-Großhandelspreis für Dezember sind laut Energieagentur um mehr als ein Fünftel niedriger als für den Vormonat November. Sie sind aber noch immer deutlich höher als im Dezember vergangenen Jahres. Der Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) fällt im Dezember 2022 im Vergleich zum Vormonat November um 21,3 Prozent. Gegenüber Dezember 2021 liegt er um 93,1 Prozent höher. Der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Index fällt im Dezember 2022 auf 704,13 Punkte. In den vergangen zwölf Monaten lag der ÖGPI im Schnitt bei 600,64 Punkten, wie die Energieagentur am Dienstag mitteilte.

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Wann kommt ein EU-Gaspreisdeckel?

Im Streit um die Maßnahmen, die vonseiten der EU-Staaten zur Kontrolle des stark schwankenden Gaspreises vorgenommen werden sollen, gab es zuletzt noch keine Einigung. Die EU-Kommission will besonders heftige Preisausschläge im europäischen Großhandel durch den Preisdeckel eindämmen. Das betrifft bestimmte Transaktionen am Großhandelsplatz TTF, an den viele Lieferverträge in der EU gekoppelt sind. Konkret würde der Deckel automatisch greifen, wenn der Preis für im Folgemonat zu lieferndes Gas zwei Wochen lang 275 Euro pro Megawattstunde (MWh) übersteigt und gleichzeitig mindestens 58 Euro höher liegt als der Referenzpreis für Flüssiggas (LNG) am Weltmarkt.

Kritiker argumentieren, dass der Mechanismus im August nicht ausgelöst worden wäre, hätte er da schon existiert, da die Preisgrenze nicht zwei Wochen lang überschritten wurde. Am 26. August erreichte der Gaspreis am TTF seinen bisherigen Höchststand von 340 Euro pro Megawattstunde, mittlerweile beträgt er rund 130 Euro.

Der formale Beschluss solle nun bei einem weiteren Energie-Sonderrat am 13. Dezember getroffen werden, erklärte der deutsche Staatssekretär Sven Giegold nach der Sitzung. Grund ist Giegold zufolge, dass viele Staaten gleichzeitig den Gaspreisdeckel beschließen wollen. Die Industriellenvereinigung (IV) warnte unterdessen vor einem "nationalstaatlichen Wettlauf der Subventionen". Die deutschen Pläne für einen Gas- und Strompreisdeckel "bereiten der österreichischen Industrie große Sorgen und erfordern dringend weitere Maßnahmen auf nationaler Ebene", erklärte IV-Präsident Georg Knill. Er fordert eine "schnelle und europäische Lösung".

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