Der europäische Erdgaspreis hat seinen seit Jahresbeginn anhaltenden Abwärtstrend vorerst gestoppt. Am Montagvormittag wurde der niederländische TTF-Terminkontrakt für Erdgas zeitweise bei 47,49 Euro pro Megawattstunde gehandelt, was einen deutlichen Anstieg bedeutet. Zuletzt notierte er etwas darunter.
Beobachter führen den Preisanstieg auf Angebotsunsicherheiten und die Aussicht auf eine höhere Nachfrage aufgrund der aktuellen Kälteperiode zurück. Wettervorhersagen für Europa deuten darauf hin, dass die Temperaturen für den Großteil des Januars unter dem saisonalen Durchschnitt liegen werden.
Zusätzliche Unsicherheiten entstehen durch neue US-Sanktionen gegen die russische Energiewirtschaft, die die Gasmärkte weiter belasten könnten. Die USA und Großbritannien haben kürzlich weitreichende Sanktionen gegen den russischen Energiesektor angekündigt, darunter Maßnahmen gegen große Ölkonzerne wie Gazprom Neft und Surgutneftegas sowie gegen 183 Schiffe, die zur sogenannten russischen Schattenflotte zählen. Diese Sanktionen zielen darauf ab, Russlands Einnahmequellen aus dem Energiesektor zu beschneiden, was auch zu einem Anstieg der Ölpreise geführt hat, an die einige Gasverträge gekoppelt sind.
Zudem haben russische Aussagen zur Unsicherheit am Erdgasmarkt beigetragen. Demnach soll die Ukraine versucht haben, eine russische Verdichterstation anzugreifen, die Europa über die TurkStream-Pipeline mit Gas versorgt.
Trotz dieser Schwankungen liegt der europäische Erdgaspreis weiterhin deutlich unter seinem Rekordhoch von über 300 Euro pro Megawattstunde, das 2022 infolge des Ukraine-Krieges erreicht wurde.