Mineralölwirtschaft : Vertriebsstart: Grüner Sprit aus altem Speiseöl am Flughafen Wien
Durch die Mitverarbeitung von Altspeiseöl in der OMV Raffinerie in Schwechat entsteht ein neuer, klimaschonender Treibstoff als Alternative zum Kerosin - bezeichnet als Sustainable Aviation Fuel (SAF). Das alte Speiseöl wird vom Altspeiseölsammler Münzer Bioindustrie GmbH bereitgestellt und stammt aus Österreich. Die Verwendung des Altspeiseöls, die kurzen Transportwege sowie die Herstellung des Treibstoffes nach regionalen Standards führen laut OMV und AEG Fuels zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um mehr als 80 % über den gesamten Lebenszyklus. Die bestehende Infrastruktur zur Lagerung der Kerosin-Alternative und der Betankung der Flugzeuge kann zudem weiterhin genutzt werden - in seiner chemischen Zusammensetzung entspricht der SAF den fossilen Treibstoffen.
Über eine direkte Pipeline von der OMV Raffinerie - eine der größten und komplexesten Binnenraffinerien Europas - zum Flughafen Wien soll der neue Treibstoff den Verbrauchern direkt zur Betankung zur Verfügung stehen. AEG Fuels hat sich zur Abnahme des Produktes verpflichtet. Über seine zahlreichen Marketing- und Vertriebskanäle wird der SAF künftig Airlines am Flughafen direkt angeboten - mittels befristeter Lieferverträge, Direkt-Bestellungen, einem 24/7-Dispo-Service und sofortigen Betankungsgenehmigungen.
Dekarbonisierung der Luftfahrtindustrie
„Ich bin davon überzeugt, dass der Ersatz von fossilem Kerosin durch Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ein unverzichtbarer starker Hebel ist, um CO2-neutrales Fliegen voranzutreiben. Mit maßgeschneiderten nachhaltigen Flugbenzinlösungen wollen wir einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Luftfahrtindustrie leisten“, so Josef Rath, Senior Vice President Industrial Sales und Marketing bei der OMV.
Lieferverträge hat die OMV bereits im Jahr 2021 mit dem langjährigen Kooperationspartner Austrian Airlines geschlossen. Geliefert wurde der erste SAF im März diesen Jahres an den Flughafen Wien und an die AUA. "Wir planen, den Absatz von SAF aus eigener Produktion von ca. 2.000 in diesem Jahr auf mehr als 700.000 Tonnen pro Jahr bis 2030 zu steigern", so Elena Skvortsova, OMV Vorstandsmitglied im Bereich Marketing.
„Die Lieferkette für unser SAF könnte nicht ‚österreichischer‘ sein. Die Kooperation mit der OMV zeigt, wie regional solche Innovationen aufgebaut werden können und beweist österreichische Visionärskraft“, ergänzt Austrian Airlines Chief Operational Officer Francesco Sciortino.
Die Luftfahrtbranche setzt große Hoffnungen auf alternative Treibstoffe, die aus nachhaltigen Quellen hergestellt werden - sogenanntes SAF. Ganz ohne CO2 wird es aber auch in Zukunft nicht gehen: rein aus physikalischen und chemischen Gründen wird auch bei der Verbrennung von SAF Kohlenstoffdioxid freigesetzt.
OMV-Vision
Bis spätestens 2050 hat es sich die OMV zum Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Dabei möchte sich die OMV nach Konzernangaben von einem integrierten Öl-, Gas- und Chemieunternehmen zu einer führenden Anbieterin von nachhaltigen und innovativen Kraftstoffen und Chemikalien entwickeln. Die Öl- und Gasproduktion soll bis 2030 um ein Fünftel reduziert werden. Die Produktion von nachhaltigen Kraftstoffen und nachhaltigen chemischen Rohstoffen soll bis 2030 auf 1,5 Mio. Tonnen pro Jahr gesteigert werden, wobei fast die Hälfte der Mengen auf nachhaltige Flugzeugtreibstoffe entfällt.