Automobilindustrie : Volkswagen vor Personalabbau

Zum Jahresstart brach das VW-Ergebnis gegenüber der Vorjahresperiode unterm Strich von 6,7 auf 4,7 Mrd. Euro massiv ein.
© Volkswagen AG

Beim deutschen Automobilhersteller Volkswagen ringt der Betriebsrat und das Management seit Wochen um ein Einsparungsprogramm das in Summe über zehn Milliarden Euro Effizienzen bringen soll. Bereits im Sommer hatte Markenchef Thomas Schäfer ein "Performance Programm" zur Senkung der Kosten um 10 Milliarden Euro angekündigt. Doch die Ausarbeitung des Programms zog sich: Ursprünglich war geplant, das Paket bis Ende Oktober zu schnüren, um es dann im November verabschieden zu können. Davon hat sich der Konzern nun verabschiedet.

Jetzt kommt Bewegung in die Sache und es scheint klar: Ohne Kündigungen dürfte es nicht gehen. Ohne spürbare Einschnitte gehe es nicht wird Markenchef des deutschen Autoherstellers Volkswagen, Thomas Schäfer in einer m Intranet veröffentlichten Mitteilung bei einer Vollversammlung der Vertrauensleute des Standortes Wolfsburg zitiert. "Wir müssen ran an die kritischen Themen, auch beim Personal." Die Marke VW sei mit den bisherigen Strukturen, Prozessen und hohen Kosten nicht mehr wettbewerbsfähig, so Schäfer.

Lesen Sie hier: Magna entwickelt Elektro-Modelle für Volkswagen

VW-Personalvorstand Gunnar Kilan brachte in der Vollversammlung das Thema Altersteilzeit ins Spiel. "Wir müssen die demographische Kurve konsequent als Vorteil begreifen", sagte er. Der größte Teil der Einsparungen werde allerdings über andere Maßnahmen erbracht, sagte er.

Wie viele Stellen wegfallen sollen, ließen die beiden Spitzenmanager offen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo betonte, dass es kein Abrücken von den Tarifverträgen und der Beschäftigungssicherung bis 2029 geben dürfe. Management und Betriebsrat verhandeln derzeit über das Effizienzprogramm, das insgesamt 10 Mrd. Euro einbringen soll. Bisher gebe es noch keine Entscheidungen, hieß es in der Meldung im Intranet. Bei einer Betriebsversammlung im deutschen Wolfsburg am 6. Dezember sollen die Beschäftigten über den Zwischenstand informiert werden. Ziel der Verhandlungsparteien sei es, noch heuer die wesentlichen Punkte unter Dach und Fach zu haben.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

So will Volkswagen sparen

Europas größter Autokonzern Volkswagen will schon 2024 deutlich von den Sparbemühungen in seinen Marken profitieren. "Bereits im kommenden Jahr planen wir, über die Performance-Programme unserer Marken einen Effekt von mehr als zehn Milliarden Euro für den Konzern zu realisieren", sagte Konzernchef Oliver Blume.

Die Effizienzgewinne würden nicht eins zu eins auf das Ergebnis durchschlagen, aber immerhin dazu beitragen, erwartete Belastungen im nächsten Jahr auszugleichen. "2024 wird wirtschaftlich ein sehr anspruchsvolles Jahr", sagte der Manager. Allerdings will er erste Erfolge der angestoßenen Initiativen sehen. "Ziel ist es, den Konzern stabil zu managen, um ab 2025 durchstarten zu können." Im DAX notierte VW-Vorzugsaktien gaben am Vormittag in einem schwachen Branchenumfeld überdurchschnittlich um rund ein Prozent nach.

Blume hat allen Marken des Konzerns im Sommer neue Renditevorgaben aufgegeben, die mittels Einsparungen und zusätzlichen Erlösmöglichkeiten erreicht werden sollen. Vor allem die Kernmarke VW Pkw ist das Sorgenkind der Niedersachsen. Sie soll bis 2026 zusammengenommen 10 Mrd. Euro an Ergebnis freischaufeln und die Umsatzrendite dann auf 6,5 Prozent heben. In den ersten neun Monaten 2023 lag sie noch bei 3,4 Prozent. Markenchef Thomas Schäfer verhandelt derzeit mit dem Betriebsrat, wie das gelingen kann. Blume machte klar, dass es ohne einen Personalabbau nicht gehen werde. "Um unsere Effizienz zu steigern, geht es auch um das Reduzieren von Personal", sagte er.

Wie viele Stellen genau wegfallen, darauf wollte sich Blume nicht festlegen. "Wir nutzen dabei sozialverträgliche Instrumente wie die demografische Kurve oder Regelungen zur Altersteilzeit." Die Gespräche verliefen gut und konstruktiv. Die Arbeitnehmerseite könne sich eine Betriebsversammlung am 6. Dezember in Wolfsburg zur Präsentation von Details vorstellen, spätestens kurz vor Weihnachten solle zu einer VW-Managementkonferenz dann Klarheit herrschen, hieß es in der Zeitung.