Zulieferer muss sparen : Kurzarbeit und Gehaltsverzicht - neues Sparpaket bei Stiwa

Stiwa

Auch beim Automobil-Zulieferer STIWA in Attnang-Puchheim stehen laut oberösterreichischen Medien ab Jänner Einsparungen an

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Die STIWA Group, ein führender Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Attnang-Puchheim, sieht sich derzeit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber. Als Reaktion auf die anhaltenden Krisen in der Automobilindustrie hat das Unternehmen bereits 250 Mitarbeiter entlassen; weitere 70 Beschäftigte haben das Unternehmen aus eigenem Antrieb verlassen.

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Um den wirtschaftlichen Druck zu mindern, hat STIWA ein umfassendes Sparpaket eingeführt. Dieses sieht unter anderem vor, dass Mitarbeiter mit Wiedereinstellungszusagen vorübergehend beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet werden. Zudem werden Arbeitszeitreduktionen und freiwillige Gehaltsverzichte umgesetzt. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Kosten zu senken und die Kernbelegschaft zu erhalten, um bei einer Markterholung wieder voll durchstarten zu können.

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- © Industriemagazin

20-prozentige Unterauslastung

Der Geschäftsführer der auf Automation und Produktion spezialisierten STIWA Group, Peter Sticht, informierte am Dienstag die Belegschaft der Standorte in Attnang-Puchheim und Hagenberg über die angespannte Lage des Unternehmens. Trotz der jüngsten Reduktion auf unter 1.800 Mitarbeiter in Österreich reicht diese Maßnahme laut Sticht nicht aus, um die Krise zu bewältigen.

Die aktuelle Situation ist geprägt von einer 20-prozentigen Unterauslastung, bedingt durch Projektverschiebungen und Auftragsstornierungen. Besonders betroffen ist die Produktion von Getriebekomponenten, wo eine Fertigungslinie aufgrund eines stornierten Auftrags im September komplett stillgelegt werden musste.

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Die Auftragslage ist weiterhin durchwachsen. „Das Wettbewerbsumfeld ist sehr anspruchsvoll, die Zeiten sind sehr unsicher“, so Sticht. Daher wurde ein Maßnahmenbündel geschnürt, über das ein Großteil der Beschäftigten des Autozulieferers bereits im Oktober informiert wurde.

Peter Sticht leitet die STIWA Group
Peter Sticht - © www.stiwa.com

Firmenchef Peter Sticht betont die Notwendigkeit dieser Maßnahmen angesichts der unsicheren Zeiten und des anspruchsvollen Wettbewerbsumfelds. Er verweist insbesondere auf den zunehmenden Konkurrenzdruck aus China, der durch subventionierte Exporte und eine Flut asiatischer Produkte auf den europäischen Markt verstärkt wird. Trotz der aktuellen Herausforderungen zeigt sich Sticht zuversichtlich, dass das Unternehmen mit einer starken Kernmannschaft und ausreichender Liquidität bis weit in den Herbst 2025 hinein gut aufgestellt ist.

Am Ende des Tages soll jeder einen Beitrag leisten, um Kosten zu sparen.
Peter Sticht

Serie von Krisen hat dem Unternehmen zugesetzt

Das Sparpaket der STIWA Group umfasst mehrere Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Dazu zählen ein freiwilliger Lohnverzicht, eine Reduktion der Arbeitszeit mit entsprechend angepasstem Gehalt sowie die vorübergehende Anmeldung von Mitarbeitern mit Wiedereinstellungszusage beim AMS. Ziel dieser Schritte ist es, eine möglichst starke Kernmannschaft zu erhalten, um bei einer Markterholung wieder durchstarten zu können.

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„Uns bleibt nichts anderes übrig. Wenn es dauerhaft keine Arbeit gibt oder Projekte verschoben sind, müssen wir reagieren“, erklärt Geschäftsführer Peter Sticht. Besonders betroffen ist die mechanische Konstruktion, wo es derzeit eine deutliche Unterauslastung gibt. Zudem musste eine Produktionslinie für Getriebekomponenten bereits im September komplett stillgelegt werden, nachdem ein Auftrag storniert wurde.

Der Softwarebereich der STIWA Group zeigt trotz der allgemeinen Herausforderungen noch eine vergleichsweise gute Auslastung. Doch auch hier fordert Geschäftsführer Peter Sticht von den Mitarbeitern aktive Unterstützung bei den Einsparungsmaßnahmen. „Am Ende des Tages soll jeder einen Beitrag leisten, um Kosten zu sparen,“ betonte er in seiner Ansprache.

Die letzten Jahre waren von einer Serie von Krisen geprägt, die dem Unternehmen stark zugesetzt haben: die Corona-Pandemie, steigende Inflationsraten, die Energiekrise und zuletzt eine spürbar gedämpfte Konsumstimmung sowie der Branchenumbruch. „Wir stolpern von einer Krise in die nächste,“ seufzte Sticht. Besonders belastend sei der derzeitige Marktdruck. „Der Wettbewerbsdruck aus China – der war vorher noch nie so da wie jetzt.“