Automobilzulieferer : Knorr Bremse: CEO Marc Llistosella bringt "virtuelle Börsegänge" ins Spiel

Knorr Bremse Schienenfahrzeuge

Knorr Bremse Schienenfahrzeuge: Die Knorr-Bremse GmbH beschäftigt in Mödling und Ybbs rund 1000 Mitarbeiter sowie mehr als 1000 Mitarbeiter an den Standorten in Deutschland, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Tschechien und der Türkei.

- © Knorr Bremse

Der frühere Daimler-Manager Marc Llistosella, ist seit Anfang Januar neuer CEO von Knorr-Bremse und drückt dem Zulieferer für Automobil- und Schienenfahrzeugkomponenten jetzt erstmals sichtbar seinen Stempel auf: In einem Interview mit der deutschen Tageszeitung Handelsblatt hat der Manager für das Unternehmen, das mit zwei durchaus unterschiedlichen Konzernsparten wenig Synergien heben kann, ein Modell "virtueller Exquity Stories" ins Spiel gebracht.

Ähnlich wie dies Volkswagen CEO Oliver Blume plant, könne er sich vorstellen, dem Schienengeschäft und der Nutzfahrzeugdivision künstlichen Kapitalmarktwind um die Ohren blasen zu lassen. "Es gibt viele Gründe, die jetzige Struktur so zu belassen" sagt Llistosella dem Handelsblatt. "Aber ich will keine Denkverbote, wir müssen alle Karten auf den Tisch legen. Und dann schauen wir, was unternehmerisch Sinn macht."

Bei Volkswagen sollen einzelne Marken den Börsengang zunächst durchspielen. In einzelnen Fällen könnte ein solcher dann erfolgen. Jedenfalls würde dadurch die Effizienz der einzelnen Unternehmensteile durch den künstlichen Kapitalmarktdruck gehoben, so die Überlegung - und die Unternehmen würden weniger wie Konzerntöchter sondern mehr wie börsennotierte Unternehmen agieren. "Ich finde die Diskussion bei Volkswagen interessant" so Llistosella im Handelsblatt. "Wer Freiheit will, der muss für Transparenz sorgen und sich etwa um seine Finanzierung selbst kümmern."

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Marc Llistosella, ehemals bei Daimler Trucks, wird neuer Vorstandsvorsitzender von Knorr Bremse.
Marc Llistosella, Knorr-Bremse: „Die Aufstellung war eine genialen Idee. Ob das auch für die Zukunft so bleiben muss, da habe ich noch keine abschließende Meinung.“ - © YouTube/Autocar Professional

Knorr Bremse in Österreich

Knorr-Bremse ist mit einem Umsatz von 6,7 Milliarden Euro, nach eigenen Angaben über 12.000 aktiven Patenten und über 30.000 Beschäftigten in Sparten Zug- und Lkw-Bremsen Weltmarktführer in den jeweiligen Produktkategorien. Die Österreich-Tochter Knorr-Bremse GmbH produziert in Mödling und in Kematen an der Ybbs mit 1000 Mitarbeitern Magnetschienenbremsen, Wirbelstrombremsen, Flanschgeräte, Scheiben-Wisch-Wasch-Systeme und Sandungssysteme.

Das Österreich-Geschäft von Knorr Bremse begann 1970 mit der Übernahme des niederösterreichischen Maschinenbauers Zelisko. Zugleich wurde am selben Standort auch das Tochterunternehmen Knorr-Bremse GmbH gegründet, das die Unternehmenszentrale für die Werke in Kematen in Niederösterreich, sowie in den Niederlanden, Polen, Rumänien und Tschechien darstellt. Seit 1993 arbeitetet man in Produktionsverbünden mit den deutschen Werken und produziert aus Österreich für den Weltmarkt.

An der Österreich-Tochter, die Teil der Schienenfahrzeug-Sparte von Knorr-Bremse ist, hängen auch Standorte in Deutschland, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Tschechien und der Türkei, wo weitere rund 1000 Mitarbeiter beschäftig sind und hält innerhalb des Konzerns im Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge die Entwicklungskompetenz für Magnetschienenbremsen und Wirbelstrombremsen inne hat. Zusätzlich ist sie für den Vertrieb von Systemen für Schienenfahrzeuge in 14 Ländern in Zentral- und Osteuropa sowie von Systemen für Nutzfahrzeuge in Österreich verantwortlich.

Knorr-Bremse IFE Türsysteme: Die Knorr-Bremse GmbH in Österreich hat innerhalb des Konzerns im Bereich Systeme für Schienenfahrzeuge die Entwicklungskompetenz für Magnetschienenbremsen und Wirbelstrombremsen.

Dass die Schienefahrzeugsparte zukünftig mehr Freiheit - aber auch mehr Verantwortung - bekommen könnte, steht noch nicht fest. Im Interview mit dem Handelsblatt erklärt er allerdings: "Die bisherige Struktur war eine von Thieles genialen Ideen. Sie macht uns krisenfest. Läuft es im Schienengeschäft mal nicht so hervorragend, hat die Nutzfahrzeugdivision einen Lauf. Und umgekehrt. Ob das auch für die Zukunft so bleiben muss, da habe ich noch keine abschließende Meinung."

Das China-Geschäft belastet den Zulieferer derzeit stark. Trotz höherer Umsätze konnten nicht in höherer Gewinne umgemünzt werden, ein Sparprogramm und Preiserhöhungen, so hiess es zuletzt, begännen jedoch zu wirken.

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Knorr bremse fertigung suzhou china
Knorr Fertigungslinie in Souzou, China: Das Geschäft in China belastet den Konzern derzeit. - © Tobi Bohn / Knorr Bremse