Geplanter Stellenabbau im Südburgenland : Forvia Hella warnt vor weiterem Gegenwind - Autozulieferer rechnet mit verschärftem Branchenumfeld

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Der deutsche Autozulieferer Forvia Hella, der auch Standorte in Wien und im Südburgenland betreibt, schaut wegen der Turbulenzen durch die US-Zölle skeptisch in die Zukunft.

- © Forvia Hella

Der deutsche Autozulieferer Forvia Hella, Teil des französischen Technologiekonzerns Forvia, blickt angesichts der wachsenden Herausforderungen in der globalen Automobilindustrie mit zunehmender Skepsis in die Zukunft. Besonders die aktuellen Handelskonflikte und die Einführung von US-Zöllen auf bestimmte Produkte wirken sich negativ auf die Planbarkeit und die Margen des Unternehmens aus.

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„Das ohnehin schon anspruchsvolle Branchenumfeld wird sich voraussichtlich weiter verschärfen“, erklärte Vorstandschef Bernard Schäferbarthold am Donnerstag im Rahmen der Präsentation der aktuellen Quartalsbilanz. Diese Einschätzung verweist auf eine wachsende Unsicherheit in der gesamten Automobilbranche, die unter globalen Lieferkettenproblemen, geopolitischen Spannungen und strengeren Regulierungen leidet.

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US-Zölle verschärfen die Lage für Automobilzulieferer

Insbesondere Zölle der Vereinigten Staaten auf ausländische Automobilkomponenten bereiten Forvia Hella Sorgen. Diese Maßnahmen könnten nicht nur bestehende Lieferbeziehungen beeinträchtigen, sondern auch zu höheren Produktionskosten führen, was sich mittel- bis langfristig auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Zulieferer auswirken dürfte. Als global tätiger Zulieferer ist Forvia Hella von internationalen Entwicklungen besonders betroffen.

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Kürzlich wurde bekannt, dass es im Südburgenland zu einer Verlagerung von Produktionskapazitäten kommt. Die betroffenen Fertigungsprozesse sollen an andere Standorte innerhalb des internationalen Netzwerks von Forvia übertragen werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, Effizienzsteigerungen zu erzielen und auf die veränderten Marktbedingungen flexibel zu reagieren. Die Montagetätigkeiten am Standort sollen bis zur zweiten Jahreshälfte 2027 schrittweise in das internationale Produktionsnetzwerk von Forvia Hella integriert werden. Im Zuge dieser Umstrukturierung ist ein Abbau von rund 225 Stellen im Stammpersonal geplant.

Nach Angaben des Unternehmens sind die geplanten Maßnahmen auf mehrere strukturelle Herausforderungen zurückzuführen. So verzeichnen die Produktionsmengen im Land- und Baumaschinensektor bereits seit längerer Zeit einen rückläufigen Trend – und auch mittelfristig sei keine positive Entwicklung zu erwarten.

Hella Forvia-Standort im Südburgenland 

- © Hella Forvia

Quartalszahlen: Stagnation beim Umsatz, leichte Rückgänge bei der Marge

Im ersten Quartal 2025 verzeichnete Forvia Hella einen Umsatz von 2,0 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies, währungsbereinigt, einen leichten Rückgang um 0,8 Prozent. Das operative Ergebnis (Operating Income) sank um 2,2 Prozent auf 109 Millionen Euro, was sich in einer operativen Marge von 5,5 Prozent (Vorjahr: 5,6 Prozent) niederschlug.

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Trotz dieser Rückgänge hält das Management an seinen Jahresprognosen fest. Für das Gesamtjahr erwartet Forvia Hella einen währungsbereinigten Umsatz zwischen 7,6 und 8,0 Milliarden Euro sowie eine operative Marge zwischen 5,3 und 6,0 Prozent.

In Anbetracht der makroökonomischen Herausforderungen setzt Forvia Hella auf ein konsequentes Kostenmanagement. Ziel ist es, durch schlankere Strukturen, optimierte Produktionsprozesse und gezielte Investitionen die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Auswirkungen externer Belastungen zu minimieren. „Wir passen unsere Strukturen an die Marktrealitäten an und reagieren flexibel auf geopolitische Veränderungen“, so Schäferbarthold weiter. Die aktuelle Umstrukturierung, einschließlich der Produktionsverlagerung im Südburgenland, ist Teil dieser Strategie.

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