Wie aber blickt Stefan Pollmann, der den Aufbau des mexikanischen Pollmann-Werks leitete, auf Trumps Zollpolitik? Am Standort in San Miguel de Allende sei der "Ramp Up" quasi vollzogen, ein Peak Volume für erste Anlaufprodukte - es handelt sich unter anderem um einen Auftrag des deutschen Schließsystemherstellers Kiekert über die Fertigung von jährlich 1,4 Millionen Türschlossgehäusen für die Premiummarken deutscher OEMs - geschafft. Sollten Zölle gegen Mexiko in Höhe von 25 Prozent kommen, würde "der dadurch entstehende Kostendruck uns natürlich treffen", sagt Pollmann. Denn selbst wenn gemäß Incoterms das Zollrisiko derzeit hauptsächlich bei den Kunden liegen würde: "Ganz egal kann uns das nicht sein", sagt Pollmann.
Kosten würden sich in der Lieferkette aufteilen. Von Kunden werde die Situation aktuell als Risiko eingestuft. So sehr, dass bei der "Neuvergabe von Projekten vorsichtiger agiert" werde. Einerseits. Anderseits könne das Produktionswerk in Mexiko zusätzlich aufgeschlagene Kosten quasi absorbieren. "Mexiko kommt uns auch nach Einführung von Zöllen um einiges günstiger als eine lokale Produktion in den USA", sagt Pollmann.
Vieles wird jedenfalls auch von den künftigen Local-Content-Anforderungen abhängen - also wo der Industrialisierungsstandard per Definition zu erfolgen hat. In ihrer bisherigen Ausgestaltung im Rahmen des Handelsabkommens USMCA böten diese mit ihrer 75-Prozent-Regel jedenfalls Möglichkeiten: "Wir erfüllen diese derzeit etwa auch dann, wenn wir für die Schiebedachproduktion Kinematiken von unserem chinesischen Werk in Kunshan nach USA einführen", sagt Pollmann.
Der einfache Grund: Das dazugehörige Baugruppen-Sourcing in der US-Region sei von der Wertigkeit weit höher einzustufen. Eine Pollmann-Produktion auf US-Boden sei aus heutiger Sicht jedenfalls auszuschließen. Geplant jedoch schon für 2025 ist die Errichtung eines Engineering-, Sales und Service Centers in den USA.
Reziproke Zölle, die Europas Automobilbauer nun auch bei der Einfuhr in den USA treffen könnten, sieht Pollmann wenig feierlich. "Am Ende des Tages erzeugt das noch mehr Unsicherheit", sagt er. Das kostet noch einmal Nerven und Zeit. Nachsatz: "Das lähmt irgendwie schon". Wenngleich auch eine Periode Trump wieder vorübergehen werde.", sagt dazu Stefan Pollmann.