Audi Stellenabbau : Audi rutscht tiefer in die Krise: Absatzprobleme in China und schwache Kernmarke belasten Ergebnis

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Audi hängt in der Krise fest.

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Audi kämpft weiter mit tiefgreifenden Problemen. Die VW-Tochter verzeichnete im ersten Quartal 2025 erneut einen deutlichen Gewinneinbruch – und das trotz bereits schwacher Vergleichszahlen aus dem Vorjahr. Der Audi-Konzern, zu dem auch die Premiummarken Bentley, Lamborghini und Ducati gehören, erzielte einen Nettogewinn von lediglich 630 Millionen Euro, was einem Rückgang von 14,4 Prozent entspricht.

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Audi erklärt den weiteren Rückgang mit einem zunehmend harten Wettbewerb auf den globalen Automobilmärkten sowie anhaltenden weltwirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten. Vorstandschef Gernot Döllner warnte: „Das Jahr wird aufgrund der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr anspruchsvoll bleiben.“ Dass das Minus nicht noch stärker ausfiel, ist vor allem den schwachen Vergleichszahlen aus dem Vorjahr geschuldet. Damals hatte Audi seinen Gewinn mehr als halbiert, insbesondere wegen fehlender Komponenten für margenstarke Antriebe.

Besonders deutlich wird der Unterschied innerhalb des Konzerns: Während es bei der Tochtermarke Lamborghini deutlich besser lief, hinkt die Kernmarke Audi weiter hinterher.

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Hoffnungsträger Modelloffensive – begleitet von Stellenabbau

Döllner setzt große Hoffnungen in die neue Modelloffensive: „Die Modelloffensive komme jetzt Schritt für Schritt in den weltweiten Märkten an.“ Parallel dazu verfolge Audi eine tiefgreifende Neuaufstellung, die auch einschneidende Maßnahmen beinhaltet. Dazu zählt unter anderem ein massiver Stellenabbau in Deutschland: Bis 2029 sollen bis zu 7.500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Zusätzlich wird die Ergebnisbeteiligung der Mitarbeiter für mehrere Jahre gekürzt – ein Schritt, der intern wie extern für Diskussionen sorgt.

USA: Fokus auf Elektromobilität – Produktionsentscheidung steht bevor

Ein weiterer strategischer Fokus liegt auf dem US-Markt. Audi prüft dort aktuell nicht nur neue Produktionsstandorte, sondern auch die lokale Fertigung von Elektroautos. Finanzvorstand Jürgen Rittersberger kündigte eine Entscheidung noch für dieses Jahr an. „Wir werden auch Elektroautos sehr genau ansehen, weil das nach wie vor auch in den USA die Zielrichtung ist.“

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Die Standortentscheidung soll dabei nicht durch politische Maßnahmen wie Zölle beeinflusst werden, sondern auf einer langfristigen strategischen Basis erfolgen. Laut „Automobilwoche“ sind drei mögliche Produktionsstandorte in den USA im Gespräch:

  • Der Q4 e-tron könnte im VW-Werk Chattanooga (Tennessee) gebaut werden, wo bereits das Schwestermodell ID.4 produziert wird.
  • Der Q8 e-tron wäre ein Kandidat für die neue Scout-Fabrik in South Carolina.
  • Für den neuen Q6 e-tron wird ein dritter, bislang nicht genannter Standort diskutiert.
     

Bislang verfügt Audi über keine eigene Produktionsstätte in den USA. Fahrzeuge wie der Q5 werden aus Mexiko, andere Modelle direkt aus Europa eingeführt. Rittersberger betonte: „Im Moment beobachten wir, wie sich der Markt entwickelt.“

China als Sorgenkind: Absatzrückgang trotz Umsatzplus

Die schwachen Quartalszahlen zeichnen sich auch in China ab – lange Zeit eine der wichtigsten Wachstumsregionen für Audi. Doch anhaltender Preisdruck und starker Wettbewerb setzen dem Unternehmen dort spürbar zu. Der Gewinn aus dem China-Geschäft lag bei nur noch 170 Millionen Euro, leicht unter dem Vorjahreswert. Auch die Einführung neuer Modelle konnte den Abwärtstrend bislang nicht aufhalten, zumal Modellwechsel das Ergebnis kurzfristig belasten.

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Erfreulicher entwickelte sich hingegen der Umsatz, der im Vergleich zum ersten Quartal 2024 von 13,7 auf 15,4 Milliarden Euro anstieg. Dieser Anstieg zeigt, dass trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin Nachfrage besteht, auch wenn die Margen leiden.

Der negative Trend betrifft nicht nur Audi: Bereits vergangene Woche hatte die Konzernmutter Volkswagen einen Einbruch des Quartalsgewinns um fast 41 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gemeldet. Auch Mercedes-Benz startete schwach ins Jahr, während die Zahlen von BMW noch ausstehen.

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