Bahnindustrie : Nach Problemen bei Bombardier Twindexx: SBB mieten andere Züge an

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© Bombardier Transportation

Bei einer Auslieferung von Zügen des Herstellers Bombardier an die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) lief nicht alles ganz ohne Probleme ab. Zum einen gab es Verspätungen bei der Lieferung, zum anderen scheinen die Züge der Baureihe FV-Dosto nach Berichten von Schweizer Medien pannenanfällig zu sein.

Wie die SBB bestätigen, haben sie beim Schweizer Bahnbetreiber Südostbahn jetzt zwei zusätzliche Züge gemietet, um die wegen der Verspätung angespannte Lage zu entschärfen.

Eckdaten zum Großauftrag an Bombardier

Die Einführung der Baureihe Bombardier FV-Dosto kommt inzwischen voran. Diese Woche konnten die SBB zwei weitere Züge von Bombardier übernehmen, vergangene Woche einen. Derzeit sind 15 der 62 Doppelstockzüge aus der Bestellung an Bombardier im Einsatz. Bis zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni sollen es laut SBB 21 Züge sein. Der gesamte Auftrag an Bombardier ist drei Milliarden Franken (2,68 Milliarden Euro) schwer.

Offenbar lief nicht alles glatt

Wie Schweizer Medien berichten, habe es eine ganze Pannenserie der neuen Doppeldecker gegeben, etwa hier die Zeitung "Blick". Die Anmietung konzernfremder Züge sei dringend nötig, um die angespannte Lage zu entschärfen, so der "Schweizer Tagesanzeiger".

Zeitgleiche Einführung von Garnituren von Stadler Rail

Durch die verspätete Auslieferung der Fernverkehrszüge FV-Dosto überschneidet sich die Einführung verschiedener zeitgleicher Beschaffungen. So werden mit dem Zug "Giruno" von Stadler Rail für die Nord-Süd-Verbindung und den Gartinuren der Baureihe Stadler Rail "Flirt" für die Genfer S-Bahn gleichzeitig weitere neue Züge in Betrieb genommen.

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Der nächste Großauftrag der SBB wartet schon

Und bereits steht das nächste große Beschaffungsprojekt an. Als nächste Rollmaterialbeschaffung sollen die einstöckigen Züge des Regionalverkehrs schrittweise ersetzt werden, da die ersten dieser Züge laut SBB in absehbarer Zeit das Ende ihrer Einsatzdauer erreicht haben.

Dabei geht es wiederum um ein Beschaffungsvolumen von rund drei Milliarden Franken. Die SBB wollen aber keinen komplett neuen Zug bestellen, sondern auf Fahrzeugplattformen setzen, die bereits erfolgreich im Einsatz stehen. Das werde die Beschaffung einfacher und günstiger machen, schreiben die SBB. Je nach Einsatzort könnten die Züge innen anders ausgerüstet werden und mehr oder weniger Sitzplätze aufweisen.

Die ersten neuen Züge werden voraussichtlich 2023 eingesetzt. Gemäß dem aktuellen Stand der Planung ist ihr Einsatz in der Ostschweiz und im Wallis vorgesehen. (red mit sda/apa)

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