Bahnindustrie : Bahnindustrie: Westbahn verhilft chinesischem Staatsriesen CRRC zum Durchbruch

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© Peter Martens

Die mehrheitlich private Westbahn will neue Züge in China kaufen und ihre 17 bestehenden losschlagen. Die ÖBB haben wie die Deutsche Bahn (DB) Interesse an diesen 17 Zügen. Am Rande einer Aufsichtsratssitzung der DB hatte es Ende März geheißen, es gehe dabei um eine Investition von rund 300 Mio. Euro. Weiters dazu: Westbahn will ihre neuen Züge in China bestellen - ÖBB interessiert >>

DB hat schon ein Angebot auf den Tisch gelegt

Westbahn-Miteigentümer Erhard Grossnig bestätigte dem "Kurier" nun Verhandlungen mit der DB. Laut Grossnigg gibt es bereits ein Angebot für den Fuhrpark, verkauft habe man aber noch nichts. Das sei auch den ÖBB bereits bekannt, heißt es im Zeitungsbericht. Die DB beabsichtigt demnach, kurzfristig Doppelstock-Wende-Elektrotriebzüge mit einer Sitzkapazität von mehr als 500 zur Verwendung im Intercity-Verkehr zu beschaffen. Die Verhandlungen sollen zügig vorangetrieben werden. "Die ersten Fahrzeuge müssen zum Einsatz schon ab dem Fahrplanwechsel Dezember 2019 kurzfristig geliefert werden", so die DB.

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Westbahn gehört mehrheitlich einer Stiftung von Hans Peter Haselsteiner

Indes verhandelt die Westbahn, an der die Familienprivatstiftung von Hans Peter Haselsteiner die meisten Anteile hält und auch die französische Staatsbahn SNFC beteiligt ist, mit dem chinesischen Hersteller CRRC über neue Zuggarnituren.

Dem Vernehmen nach soll dabei eine vorteilhafte Finanzierung eine Rolle spielen, nicht nur die höhere Geschwindigkeit der chinesischen Garnituren, so der "Kurier".

Westbahn verhilft chinesischem Staatsriesen zum Durchbruch

In der Bahnindustrie herrscht unterdessen Aufregung darüber, dass die private österreichische Westbahn den chinesischen Markteintritt in Europa ermögliche. Auch der französische Miteigentümer SNFC soll Berichten zufolge Bedenken dagegen haben.

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Bombardier: Als Nächstes bauen Chinesen hier eine Fabrik - eine chinesische

Durch die Westbahn-Pläne könnte die Büchse der Pandora geöffnet werden. "Wenn die Chinesen den Einstieg in Europa schaffen, dann werden sie in eine europäische Fabrik investieren", sagt Christian Diewald, Geschäftsführer des Zugherstellers Bombardier Österreich. dem "Kurier". Damit ließe sich umgehen, dass Staatsbahnen wie etwa die ÖBB, DB oder SNFC bei Ausschreibungen Angebote ausschließen können, wenn die Wertschöpfung nicht zu mindestens 50 Prozent in Europa stattfindet.

Fertigung wäre dann großteils in China

"Es ist immer eine Frage, wie man die Wertschöpfung darstellt und wie man sie definiert", sagt Diewald. Die Chinesen könnten den Großteil in China und nur ein Minimum in Europa fertigen. Sollte CRRC in Europa Fuß fassen, könnten europäische Hersteller einpacken, so Diewald. (apa/red)

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