Autoindustrie : Fusion von Fiat Chrysler und PSA: Betriebsräte überraschend positiv

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Fiat Chrysler und Peugeot (PSA) arbeiten daran, in den kommenden Wochen zu einem Fusionsabkommen zu gelangen. Gerechnet wird, dass es "vor Weihnachten" zu einer Einigung kommt, heißt es in einem Brief der beiden Unternehmen an ihre Mitarbeiter. Das Schreiben wurde auf den Webseiten der beiden Unternehmen veröffentlicht.

Die beiden Autokonzerne seien mit neun Gruppen mit insgesamt 50 Experten dabei, am Abkommen zu arbeiten. Die Arbeitsgruppen werden von Doung Ostermann, Finanzchef von FCA, und von Olivier Bourges, Strategie- und Programmdirektor bei PSA, koordiniert, hieß es.

"Wir haben die große Gelegenheit, mit einer Gruppe von Personen zusammenzuarbeiten, die für das Gelingen des Projekts stark engagiert sind", so Ostermann im Schreiben. Beide Unternehmen seien motiviert, einen erfolgreichen Plan zu entwerfen. "Wir machen große Fortschritte. FCA und PSA greifen auf all ihre Ressourcen in den Bereichen Forschung und Entwicklung zurück, um eine innovationsreiche Zukunft zu fördern", so Ostermann.

Laut Bourges erfolgt die Fusion während eines grundlegenden Wandels der Autobranche. Der Zusammenschluss sei eine Gelegenheit, um die "globale Entwicklung der beiden Konzerne" zu fördern, hieß es.

Der italienische Premier Giuseppe Conte hob die Bedeutung der Fusionspläne zwischen den beiden Autokonzernen hervor. Wichtig sei jedoch, dass der Zusammenschluss nicht die Beschäftigung in den italienischen FCA-Produktionswerken beeinträchtige.

Die meisten Betriebsräte und Gewerkschaften überraschend positiv

Der Europäische Betriebsrat der Opel-Mutter PSA hat die Fusion mit dem US-italienischen Autobauer Fiat Chrysler gebilligt. Die 28 Vertreter der rund 150.000 Mitarbeiter von Peugeot, Citroen, DS, Opel und Vauxhall stimmten den Plänen "mit sehr großer Mehrheit zu", wie ein französischer Gewerkschaftsvertreter in Paris mitteilte.

Französosche Gewerkschaften: Eine dagegen, eine dafür

Den Angaben zufolge gaben 15 der 17 Gewerkschaften bei der nicht bindenden Abstimmung eine positive Einschätzung der Fusionspläne ab. Die IG Metall äußerte sich dagegen nicht, "da es nicht genug Informationen zu dem Projekt" gebe, wie ein Vertreter der französischen Gewerkschaft CGT mitteilte. Die CGT selbst riet von der Fusion ab. Sie begründete dies mit "Sorgen um die Zukunft der Angestellten".

"Investitionspläne in alle Werke in Europa bleiben"

Die französische Gewerkschaft Force Ouvriere (FO) betonte dagegen, PSA habe überzeugende Zusicherungen gegeben, "die bereits geplanten Investitionen in alle Werke in Europa aufrechterhalten" zu wollen.

Eckdaten zur Fusion

PSA und Fiat Chrysler hatten sich Ende Oktober auf eine Fusion geeinigt. Sie wollen den nach Verkaufszahlen viertgrößten Autobauer der Welt bilden - hinter Volkswagen, der Renault-Nissan-Allianz und Toyota. Werksschließungen sind laut PSA und Fiat Chrysler nicht geplant. Die Fusion bedarf noch der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden.

PSA und FCA wollen zum viertgrößten Autokonzern der Welt verschmelzen. Ergebnis wäre eine Gruppe mit mehr als 400.000 Beschäftigten und hunderten von Fabriken weltweit. Nach Auskunft der Unternehmen soll es keine Werkschließungen geben. Analysten zufolge dürften allerdings Standorte in Europa unter Druck geraten, weil sie teilweise nicht ausgelastet sind und dort produzierte Marken sich überlappen. (APA/AFP/red)

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