Strategie : Volkswagen soll nicht nur "Hardware-Lieferant" sein

"Wir müssen die Kräfte im Konzern bündeln, wenn wir nicht wollen, dass Google oder der chinesische Alibaba-Konzern irgendwann bei uns Autos bestellen, um sie mit ihren digitalen Systemen auszustatten", sagte Osterloh der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung". Volkswagen könnte ohne eigene Anstrengungen Gefahr laufen, nur noch Hardware-Lieferant zu sein.

Das Geld werde aber auch in der Auto-Branche künftig immer stärker mit der Software verdient. "Wir müssen bei Techniken wie dem E-Antrieb ganz weit vorne sein, müssen aber gleichzeitig auch beim vernetzten Auto der Zukunft ganz vorne sein. Davon wird unser Unternehmenserfolg abhängen", sagte Osterloh. Die im Konzern vorhandenen Kompetenzen müssten dazu besser gebündelt werden.

Auch Cisco hat in einer im Sommer veröffentlichten Studie gezeigt, dass die Minderheit der Unternehmen einen konkreten Plan zur Digitalisierung habe, gleichzeitig halten 72 Prozent der befragten Unternehmen die fortschreitende Digitalisierung und die Eröffnung neuer Geschäftsfelder generell für etwas Gutes. Auch BMW-Chef Harald Krüger findet, dass die Autobranche von IT-Firmen lernen solle und angesichts des digitalen Wandels künftig schneller auf neue Entwicklungen reagieren müsse.

Plänen des VW-Vorstands, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern, erteilte Osterloh eine klare Absage. "Da wird sich der Vorstand an uns die Zähne ausbeißen, Verlagerungen nach Polen oder Indien sind der falsche Weg", sagte er. Volkswagen habe die Verpflichtung, Mitarbeiter, deren Tätigkeiten von Computern oder Maschinen übernommen werden, weiter zu qualifizieren, damit sie höherwertige Arbeiten ausüben können. "Und wir werden zusätzliche Fachleute, absolute Spezialisten an Bord nehmen müssen." (apa/dpa)