Kreislaufwirtschaft bei Energie : Mit Alt-Speiseöl in Richtung fossilfreie Zukunft

Ewald-Marco Münzer (GF Münzer Bioindustrie GmbH), Bgm. Erwin Eggenreich, LR Simone Schmiedtbauer, Daniel Hütter (GF Fernwärme Weiz), LH-Stv. Anton Lang, LR Ursula Lackner, GR Oswin Donnerer, 2. Vize-Bgm. Monika Langs, Stadtrat Ingo Reisinger und GR Klaus Feichtinger bei der Vorstellung zum neuen Fernwärme-Projekt der Fernwärme Weiz.

Ewald-Marco Münzer (GF Münzer Bioindustrie GmbH), Bgm. Erwin Eggenreich, LR Simone Schmiedtbauer, Daniel Hütter (GF Fernwärme Weiz), LH-Stv. Anton Lang, LR Ursula Lackner, GR Oswin Donnerer, 2. Vize-Bgm. Monika Langs, Stadtrat Ingo Reisinger und GR Klaus Feichtinger bei der Vorstellung zum neuen Fernwärme-Projekt.

- © Stadt Weiz

Altspeisefett ist ein wertvoller Rohstoff für die Biodieselproduktion. Das Potenzial des Recyclingstoffes ist aber noch viel größer, wie das Pilotprojekt der Fernwärme Weiz zeigt.

In Weiz können jährlich rund 50.000 bis 70.000 Liter Altspeiseöl gesammelt werden. Diese Menge bildet die Basis für eine Ausfallreserve der besonders innovativen Art - den ersten FAME-Bioölkessel Österreichs (FAME steht für Fettsäuremethylester). Durch chemische Prozesse kann aus Altspeiseöl hochwertiger FAME-Biodiesel gewonnen werden. Mit dieser einzigartigen Anlage setzt die 12.000-Einwohner-Stadt neue Maßstäbe in Sachen Klimabewusstsein.

Nie mehr die wichtigsten lokalen Nachrichten aus dem Süden Österreichs aus Wirtschaft und Politik verpassen. Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter: Hier geht’s zur Anmeldung!

Leistbare Energie ohne schlechtes Gewissen

Die Fernwärme Weiz ist bereits einer der Vorreiter in der klimaneutralen Wärmeerzeugung. Täglich werden 20.000 Menschen in Weiz mit Wärme versorgt, die zu 100 Prozent nachhaltig ist. Die verwendeten Hackschnitzel stammen von Landwirten aus der Region. Diese regionale Wertschöpfung sichert eine faktische Unabhängigkeit vom globalen Energiemarkt - was wiederum eine faire und transparente Preisgestaltung ermöglicht.

An das Wärmenetz sind nicht nur ein Großteil der Privathaushalte der Bezirkshauptstadt angeschlossen, sondern auch namhafte Industriebetriebe und viele öffentliche Einrichtungen. Fast 80 Prozent der Wohn- und Bürogebäude in Weiz werden so bereits mit Heizwärme und Warmwasser versorgt, die an zwei Standorten in mehreren Heizwerken erzeugt wird.

Frittierfett kommt als Wärme zurück in die Häuser

Das Bioöl FAME wird aus aufbereiteten Altspeiseölen und Altspeisefetten hergestellt, die von der Sinabelkirchner Firma Münzer Bioindustrie über ein intelligentes Sammelsystem aus dem Raum Weiz gewonnen werden. Somit stammt auch dieser Brennstoff aus heimischen erneuerbaren Quellen.

Dafür wird ein engmaschiges Netz an Altspeiseölsammelstellen aufgebaut. „Rund einen Liter Altspeiseöl pro Einwohner kommen im Schnitt pro Jahr zusammen. Bringt man die Sammlung nahe an den Bürger, kann diese zu bestehenden Sammelsystemen nochmal um 20 bis 30 Prozent gesteigert werden“, bestätigt Ewald Marco Münzer, Geschäftsführer von Münzer Bioindustrie. Dafür könne es „nie genug“ Sammelstellen geben. „Je mehr, desto besser“, so Münzer.

Die FAME-Kesselanlage wird strengste Auflagen hin- sichtlich Emissionen einhalten und aufgrund des Pioniercharakters in den ersten Betriebsjahren behördlich begleitet. Nach zwei Jahren Testbetrieb werden die Standards für FAME-Heizkessel definiert, um die- se Technologie allen Wärmeanbietern zugänglich zu machen.

Green-Tech aus der Steiermark

Mit der Firma Münzer Bioindustrie ist auch ein lokaler Partner aus der steirischen Green-Tech-Branche federführend für die Umsetzung und Technologieentwicklung an Bord.

„Für Innovation muss man nicht immer das Rad neu erfinden, man muss es oft einfach nur neu denken“, so Ewald Marco Münzer. Als die Fernwärme Weiz mit ihrer innovativen Lösung zum Ersetzen von fossilen Energieträgern an sein Unternehmen herantrat, war klar, hier werde etwas Einzigartiges entstehen.

„Mit der Inbetriebnahme des österreichweit ersten FAME-Bioöl-Kessel hat die Fernwärme Weiz einen Schritt gesetzt, der für sich genommen zwar eigentlich völlig logisch ist, aber oft, vor allem in der Umweltpolitik nicht mutig genug umgesetzt wird: Wer fossile Energie ersetzen will, muss es einfach tun“, gratuliert Ewald-Marco Münzer bei der Eröffnungsfeier. „Wir stehen für die Umsetzung von Lösungen“.

⇢ Haben Sie sich schon Ihr kostenfreies Konto eingerichtet? Wählen Sie aus unserem umfangreichen Schlagwortkatalog und dem Unternehmensregister die Begriffe aus, denen Sie folgen möchten und verpassen Sie keine Nachrichten mehr.