Entgeltliche Einschaltung

War of Talents : Maschinenbauunternehmer Andreas Fill: „Die Ideen gehen nicht aus!“

Andreas Fill Geschäftsführer Fill

Maschinenbauunternehmer Andreas Fill im Future Lab: "Ein ganz wichtiger Pfeiler"

- © Fill

Wer Kinder fördert, ermutigt, protegiert, pusht und inspiriert, investiert in eine bessere Zukunft. Das ist für das in Gurten ansässige Familienunternehmen Fill keine hohle Phrase. Es ist Programm auf verschiedenen Ebenen. Die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit ist im Kinderparadies „Planet Filli Future“ Selbstverständlichkeit. Seit vielen Jahren engagiert sich Fill bei den Berufsorientierungstagen. Von 450 Schülern jedes Jahr, so CEO Andreas Fill, kommen 150 darauf „schnuppern“ und von diesen wiederum bewerben sich rund 100 um eine Lehrstelle. Doch mit dem „Future Lab“, der „coolsten Wissensfabrik für digitale Talente und innovative Geister“, ist Fill in völlig neue Sphären vorgedrungen. Es ist eine moderne Wissens- und Lernstätte für Kinder und Jugendliche, unterteilt in acht Labs, die in sich abgeschlossene Lerneinheiten bilden, bei der sich selbst Erwachsene noch spielerisch Wissen und Kompetenzen von morgen aneignen können.

Digitalisierung, Forschung, Innovation, Naturwissenschaften und Technik stehen hier im Fokus und, so Andreas Fill, „wir werden überrannt“. In den acht von Corona unbehelligten Monaten im Vollbetrieb waren 2400 Kinder und Jugendliche und 150 Lehrkräfte im Training. Übrigens für die Schulen im Bezirk und auch darüber hinaus völlig kostenlos.

Podcast-Tipp der Redaktion: Andreas Fill vs. Josef Zotter: Ein Streitgespräch

„Für die Reputation des Unternehmens ist das Future Lab ein ganz ein wichtiger Pfeiler“, sagt Andreas Fill und kann es auch belegen: „Gegen den Trend hatten wir bei der ‚Langen Nacht der Forschung‘ einen Besucherrekord mit über 800 Personen und von den 24 Gruppen, in die sie eingeteilt waren, gab es nur eine einzige ohne ein Kind, das schon bei uns war und begeistert seine Eltern mitgebracht hat.“

So schmerzt es Andreas Fill denn hörbar, dass die Firmeninitiative – baulich wurden immerhin 300.000 Euro investiert, dazu kommen Personalkosten für drei Vollzeitbeschäftigte – von der öffentlichen Hand abschlägig behandelt wurde: „Grundsätzlich macht Fill keine Investitionen, nur weil es Förderungen gibt. Wir hatten eingereicht, wurden aber abgelehnt, weil es zu wenig wissenschaftlich sei. Da stellt man sich dann schon gewisse Fragen … Wenn man Tausenden Kindern Einblick in die Robotik gibt und das nicht förderungswürdig ist, was dann? Da fehlt mir der Schmäh.“

Natürlich ist es auch eine Markenbildungsmaßnahme. Andreas Fill, der in der 2014 gegründeten Initiative „Hot Spot! Innviertel“, wo es darum geht die Region als Arbeitgeber zu stärken, vorne mit dabei ist, gibt aber auch zu bedenken: „Jedes Kind, das in der Berufsorientierung den richtigen Schritt macht, ist ein Vorteil für die Gesellschaft.“ Das Future Lab und die Welt drum herum sei denn auch „noch lange nicht zu Ende optimiert. Die Ideen gehen nicht aus. Die Flipchart-Seiten werden immer mehr!“ Die nächsten Themen, die für 2023 und 2024 auf der Agenda stehen: ein „Future Lab to go“, wo Fill auf Messen usw. mit Highlights unterwegs sein wird, und ein Talentepool, in den schon Volksschüler hereingeholt werden sollen: „So wie in der Formel 1 üblich, wollen auch wir schon Junior-Teams schaffen.“

Fill Future Lab
Fill Future Lab: Wissensfabrik für digitale Talente und innovative Geister - © Oliver Hallwirth / raumpixel

Produktion bleibt im Innviertel

Im Jahr 2000 hatte Andreas Fill die Fill Gesellschaft m.b.H. von seinem Vater Josef übernommen. Auf der Website liest man dazu: „Es folgen eine strategische Neuausrichtung, die Überarbeitung der Unternehmensphilosophie sowie visionäre Ziele, wie zum Beispiel die weltweite Nummer 1 in der Gießereitechnik zu werden oder die besten Arbeitsplätze zu schaffen.“ Wurde das geschafft und wie? „2012, 2013 haben wir in gewissen Bereich sicher diese Führungsposition erreicht, als ein Viertel aller Verbrennungsmotoren auf Fill-Anlagen produziert wurde. Jetzt ist die E-Mobilität ein Boost.“ Auf die Frage, wo das Gurtener Unternehmen in fünf Jahre stehen wird, antwortet Andreas Fill: „Fill wird weiter zu 100 Prozent ein familiengeführtes Unternehmen sein, vermutlich noch in der 2. Generation (Sohn und Tochter sind bereits im Unternehmen, Anm.), wir werden unsere Marktposition gefestigt haben, weil wir auch in der Vergangenheit gesehen haben, dass Krisen auch immer Chancen waren, uns gegenüber den Marktbegleitern zu etablieren. Je schwieriger das Marktumfeld war, desto besser haben wir uns behaupten können.“ Vertriebs- und Service-Töchter gibt es in Übersee, produziert wird jedoch im Innviertel. „Das wird auch in fünf Jahren so sein“, bekräftigt der Firmenchef wie aus der Pistole geschossen.

In den kommenden fünf Jahren sind rund 30 Millionen Euro an Investitionen am Standort Gurten vorgesehen. Unter anderem für zwei Montagehallen. Am spektakulärsten wird jedoch das „Power Cube" getaufte Projekt, dessen Baubeginn im kommenden Jahr sein wird. Nicht auf der grünen Wiese, sondern als Überbauung einer Gemeindestraße. Der Würfel wird die Logistik- und Parksituation lösen, allerdings weit mehr als ein Parkhaus mit etwas Drumherum sein: „30.000 m2 Nutzfläche, ganz oben, auf die Dachterrasse, kommt ein Vierkanthof rauf, da wird es ein Lokal geben, das öffentlich zugänglich sein wird, einen Barber und Kosmetik, einen Fitness- und Yogaraum, einen Physiotherapeuten …“, listet Andreas Fill die Infrastruktur auf, und mit zwei Zahnärzten, die sich im „Cube“ ansiedeln sollen, sei er außerdem gerade auch noch im Gespräch. 120 Arbeitsplätze werden insgesamt entstehen und die Fassade erzeugt als Photovoltaik-Hülle mehr Energie, als verbraucht wird.

„Gute Mitarbeiter zu finden und zu binden, wird immer schwieriger. Da geht es darum: Wer ist schneller, wer ist flexibler, wer hat die besseren Mitarbeiter? Es ist tatsächlich eine Art ‚War of Talents‘ im Gange, der mitunter auch sehr brutal geführt wird. Wir gehen hier ganz bewusst andere Wege“, sagt Andreas Fill. Der „Power Cube“ werde in diesem Sinne „unser nächstes Upgrade“.

Fill Future Lab
Digitalisierung, Forschung, Innovation, Naturwissenschaften und Technik stehen hier im Fokus - © Oliver Hallwirth / raumpixel