Energiewende : Wasserstoff-Herstellung: Thyssenkrupp sieht Potenzial für Anlagenbau

Bluemint Wasserstoff Stahl
© Thyssenkrupp

Der Umsatz der Thyssenkrupp Nucera - wie das Tochterunternehmen neuerdings heißt - solle bis zum Geschäftsjahr 2024/25 auf 600 bis 700 Millionen Euro steigen, kündigte das Unternehmen am Donnerstag in Essen an. Im Geschäftsjahr 2020/21 (30. September) war der Umsatz bei 319 Millionen Euro gelegen.

Anlass war eine Informationsveranstaltung für Investoren. Der Konzern plant einen Börsengang des Gemeinschaftsunternehmens, an dem er zu zwei Dritteln beteiligt ist. Das übrige Drittel gehört dem italienischen Unternehmen De Nora. Ein Thyssenkrupp-Manager bekräftigte, dass der Konzern die Mehrheit an dem Unternehmen behalten werde.

Aufbruch in eine neue Ära

Thyssenkrupp Nucera war bisher unter dem Namen Uhde Chlorine Engineers (UCE) bekannt. Der neue Name setze sich zusammen aus "new", "UCE" und "era" und symbolisiere "den Aufbruch in eine neue Ära der Innovation, Transformation und grünen Energie", hieß es. Die Nucera-Zentrale ist in Dortmund. Das Unternehmen beschäftigt rund 400 Menschen, etwa 200 davon in Deutschland.

Die Firma baut Elektrolyse-Anlagen in industriellem Maßstab. Bei der Elektrolyse werden Ausgangsstoffe wie etwa Wasser mit Hilfe von Strom in ihre Bestandteile zerlegt, im Fall von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Ist der Strom zuvor klimaneutral etwa aus Windenergie oder Sonnenlicht erzeugt worden, spricht man von grünem Wasserstoff.

Bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse, bei der unter anderem Chlor erzeugt wird, ist die Firma nach eigenen Angaben "ein weltweiter Marktführer". Bei der Herstellung von grünem Wasserstoff wolle man Technologieführer werden.

Wasserstoffmarkt soll sich vergrößern

Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle bei der geplanten Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes in Industrie und Energiewirtschaft. Thyssenkrupp geht davon aus, dass sich das Volumen des weltweiten Wasserstoffmarktes bis 2050 versiebenfachen wird. Studien zufolge sollen dann 60 bis 80 Prozent davon klimaneutral erzeugt werden.

Thyssenkrupp warb um das Vertrauen der möglichen Investoren. So habe der Auftragsbestand für Wasserstoff-Elektrolyse-Anlagen Ende 2021 bei rund 900 Millionen Euro gelegen, betonte das Unternehmen. Darin enthalten ist unter anderem ein Großauftrag zur Lieferung einer Elektrolyseanlage für das Megacityprojekt Neom in Saudi-Arabien mit einer Leistung von mehr als zwei Gigawatt. Zum Vergleich: Die bisherige Wasserstoffstrategie der alten Bundesregierung sah einen Ausbau der Wasserstoff-Erzeugungskapazität in Deutschland bis 2030 auf fünf Gigawatt vor. Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag zehn Gigawatt im Jahr 2030 als Ziel formuliert. (apa/red)