Energiespeicher : Warum Stoelzle mit einem finnischen Startup kooperiert

PNE Founders Markku and Tommi klein

Gründer des finnischen Startups Polar Night Energy: Markku Ylönen und Tommi Eronen

- © PNE

Im vergangenen Herbst nahm die Glasgruppe Stoelzle - sie steht im Eigentum von Cornelius Grupp´ CAG Holding - an der von der Wirtschaftskammer Österreich organisierten Inno up Challenge teil. Das Unternehmen ist energieintensiv, Innovationen, die den Energieverbrauch in Produktionsprozessen senken und den Einsatz von Ökostrom erhöhen, sind da am Radar. Da der Glashersteller an seinen Standorten schon grüne Energie produziert - die Abwärme kommt aus den Schmelzöfen, Ökostrom wird mittels Photovoltaik erzeugt -, suchte das Unternehmen nach einem Weg, den Überschuss grüner Energie in Spitzenzeiten zu speichern.

Beim Innovationspitch wurde das Unternehmen auf ein finnisches Startup aufmerksam. Eine Zusammenarbeit mit Polar Night Energy, von Markku Ylönen und Tommi Eronen gegründet, wurde begründet.

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Das innovative Unternehmen hat einen patentierten thermischen Energiespeicher auf Sandbasis entwickelt. Es handelt sich dabei um die weltweit erste kommerzielle Lösung zur Speicherung von Elektrizität in Sand als Wärme zur Nutzung in einem Fernwärmenetz. "Sand als Material ist langlebig und kostengünstig und kann in kleiner Menge viel Wärme bei einer Temperatur von etwa 500-600 Grad Celsius speichern", erklärt Markku Ylönen.

Stoelzle-Chef Georg Feith im Office
Stoelzle-CEO Georg Feith suchte einen Weg, den Überschuss grüner Energie in Spitzenzeiten zu speichern. - © Stoelzle

Der erste Speicher dieser Art ist bereits erfolgreich in der Stadt Kankaanpää, Finnland, in Betrieb gegangen. Derartige Wärmespeicher können wesentlich dazu beitragen, den Anteil intermittierender erneuerbarer Energien im Stromnetz zu erhöhen. Gleichzeitig kann die Abwärme zur Beheizung von Wohnungen genutzt werden.

Dies ist ein Schritt in Richtung verbrennungsfreie Wärmeerzeugung. Niklas Zwettler, Leiter der Forschungs- & Entwicklungsabteilung bei der Stoelzle Glasgruppe, leitet das Projekt und freut sich auf die nächsten Schritte hin zur Stromrückgewinnung aus dem Speicher.

Wärmespeicher
Wärmespeicherlösung aus Finnland: Der erste Speicher dieser Art ist bereits in Kankaanpää in Betrieb gegangen. - © PNE

"Die Glasproduktion ist ein sehr energieintensiver Prozess. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere CO2-Emissionen bis 2030 zu halbieren und bis 2050 CO2-neutral zu sein. Bislang hat Polar Night Energy einen innovativen Weg gefunden, Wärme rückzugewinnen, um lokale Heizsysteme zu speisen. Jetzt müssen wir herausfinden, wie wir aus der im Sand gespeicherten Energie wieder Strom gewinnen können, um eine zuverlässige, beständige Quelle für die Befeuerung unserer Öfen zu haben", erklärt Zwettler. Nicht nur er sei gespannt, wie dieses System für Stoelzle funktionieren wird. (red)

Niklas Zwettler Head of RD Stoelzle G Lass Group
Niklas Zwettler, Leiter der Forschungs- & Entwicklungsabteilung bei der Stoelzle Glasgruppe - © Die Abbilderei Sajovic&Scherr GesbR